LAB 1: Modelling Gaia # Biosphäre Entlebuch (gLV) 

Lab in cooperation with ETH Zürich

Angebot für

Nummer und TypMTR-MTR-1040.24F.001 / Moduldurchführung
ModulLAB 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungPatrick Müller, Irene Vögeli sowie Dozierende der ETH
ZeitMi 21. Februar 2024 bis Mi 5. Juni 2024 / 13:30–16:45 Uhr
Mittwochnachmittag, 7 Sitzungen im Semester: 21.2. / 13.3. / 27.3. / 17.4. / 8.5. / 22.5. / 5.6., jeweils 13.30 bis 16.45 h, sowie 2 Blocktage am 8. und 9. März im Entlebuch
Anzahl Teilnehmende4 - 24
ECTS2 Credits
VoraussetzungenFür MAE Studierende: keine

Für Studierende anderer Studiengänge bzw. Vertiefungen der ZHdK, im Rahmen der geöffneten Lehrveranstaltungen: Einschreibung über ClickEnroll: https://intern.zhdk.ch/?ClickEnroll
Lehrform(D) Workshop, Erarbeiten eigener Versuchsanlagen und Modelllandschaften

(E) Workshop, development of own experimental approaches and model landscapes
ZielgruppenWahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität.

Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK. Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
Inhalte(D)
Was sollen wir tun, wenn wir uns mit einer ökologischen Krise konfrontiert sehen, die keiner der bisher bekannten Krisen ähnelt? Was soll man tun, wenn die damit verbundenen Fragen viel zu gross sind? Um unseren Ohnmachts- und Schuldgefühlen im Zeitalter des «Anthropozäns» entgegenzuwirken, schlägt Bruno Latour vor, vorherrschende Vorstellungen unseres Planeten zu überdenken und uns vom Bild des «blauen Planeten», das sich nur einem Blick von ausserhalb, einer Sicht von nirgendwo bietet, zu lösen. Die «Gaia-Grafie», die Latour entwickelt, geht von einer Erde als heterogenem Phänomen aus, das durch die Handlungen und Interaktionen vieler verschiedener lebendiger und nichtlebendiger Agenten erzeugt wird, die sich nicht in ein kohärentes Ganzes packen lassen. Im Gegensatz zu einer Vorstellung von Natur als einer übergeordneten Entität, in welcher alle Teile den Naturgesetzen gehorchen und daher miteinander verbunden sind, schlägt Latour vor, Gaia als eine Vielzahl netzartiger, lückenhafter und schillernder Prozesse zu verstehen, in welchem jedes heterogene Element gleichzeitig das Ganze und ein Teil des Ganzen ist.

Im Lab und der Projektwoche wollen wir uns mit Ökosystemen aus der Perspektive der Gaia-These auseinandersetzen, dies mit ästhetischen Mitteln und im Dialog mit Vertreter:innen aus den Wissenschaften. Als Modellfall wählen wir das Entlebuch, das von der Unesco 2001 als erstes Biosphärenreservat der Schweiz ausgezeichnet wurde. Mit der Biosphäre Entlebuch befassen sich im selben Zeitraum auch Studierende und Dozierende der Masterstudiengänge Umwelt- und Agrarwissenschaften der ETH Zürich, mit denen wir uns austauschen werden und die ihrerseits einen Zugang unter der allgemeinen Thematik «Kultur und Umwelt» wählen. Unter Biosphärenreservaten werden «living laboratories» bzw. «theatres for reconciling people and nature» verstanden (Unesco 1995), in welchen einzigartige Landschaften und Naturräume, Ökosysteme und Biodiversität erhalten und Wege zu einer nachhaltigen Entwicklung und Bewirtschaftung erprobt und modellhaft vorgelebt werden. Das Entlebuch tut dies beispielhaft und wurde daher 2011 zu einer Unesco-«Modell-Biosphäre für die Welt» erhoben – gewissermassen zu einem Modell für Modellregionen.

Die Teilnehmenden definieren einzeln oder in Teams ein Untersuchungsfeld, in welchem (künstlerische) Verfahren zur Erforschung und Modellierung sozial-ökologischer Systeme entworfen und getestet werden. Dies kann in engerer oder in loserer Zusammenarbeit mit Studierenden der ETH geschehen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf mögliche Kooperationsformen zwischen den Künsten und den Wissenschaften gelegt. Die Spannbreite zwischen enger Kollaboration, unabhängiger Bearbeitung identischer Themen oder gegenseitiger Intervention – um nur einige Möglichkeiten zu benennen – kann und soll ausgeschöpft werden.

Während des Semesters (Lab 14-täglich inkl. 2 Blocktagen) werden Verfahren und Modelle beispielhaft anhand von Recherchen im näheren geographischen Umfeld entworfen. Die Biosphäre Entlebuch dient uns dabei immer wieder als Vergleichsgrösse. Während der Projekttage verfeinern wir diese Zugänge in Feldstudien im Entlebuch selbst. Und gleichzeitig fragen wir uns: Was macht die Region, was ein Verfahren oder eine Praktik zum Modellfall?

(E)
What should we do when we are confronted with an ecological crisis that does not resemble any of the previously known crises? What should we do when the questions involved are far too big? To counteract our feelings of powerlessness and guilt in the age of the "Anthropocene", Bruno Latour proposes to rethink prevailing notions of our planet and to break away from the image of the "blue planet" that is only offered to a view from outside, a view from nowhere. The "Gaia-graphy" that Latour develops assumes an Earth as a heterogeneous phenomenon generated by the actions and interactions of many different agents, living and non-living, that cannot be packed into a coherent whole. In contrast to a notion of nature as an overarching entity in which all parts obey the laws of nature and are therefore interconnected, Latour proposes to understand Gaia as a multiplicity of web-like, patchy and iridescent processes in which each heterogeneous element is simultaneously the whole and a part of the whole.

In the lab and the project week, we want to deal with ecosystems from the perspective of the Gaia thesis, using aesthetic means and in dialogue with representatives from the sciences. As a model case, we have chosen the Entlebuch, which was designated as Switzerland's first biosphere reserve by Unesco in 2001. During the same period, students and lecturers from the Master's programmes in Environmental and Agricultural Sciences at the ETH Zurich will also be dealing with the Entlebuch Biosphere, with whom we will have exchanges and who, for their part, will choose an approach under the general theme of "Culture and Environment". Biosphere reserves are understood as "living laboratories" or "theatres for reconciling people and nature" (Unesco 1995), in which unique landscapes and natural areas, ecosystems and biodiversity are preserved and ways of sustainable development and management are tested and exemplified. The Entlebuch does this in an exemplary manner and was therefore elevated to a Unesco "Model Biosphere for the World" in 2011 - to a certain extent a model for model regions.

Participants individually or in teams define a field of investigation in which (artistic) procedures for researching and modelling social-ecological systems are designed and tested. This can be done in closer or looser collaboration with students at ETH. Special attention will be paid to possible forms of cooperation between the arts and the sciences. The range between close collaboration, independent work on identical themes or mutual intervention - to name just a few possibilities - can and should be tackled.

During the semester (Lab 14-days incl. 2 block days), procedures and models are designed exemplarily on the basis of research in the closer geographical environment. The Entlebuch Biosphere serves as a point of comparison. During the project week we refine these approaches in field studies in the Entlebuch itself. And at the same time we ask ourselves: What makes the region, what makes a process or a practice a model case?
Bibliographie / LiteraturBiosphäre Entlebuch: https://www.biosphaere.ch/de/
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Mitarbeit
Termine(D) Mittwochnachmittag, 14-täglich am 21.02. / 13.03. / 27.03. / 17.04. / 08.05. / 22.05. / 05.06., jeweils 13:30 bis 16:45 h; teilweise im Toni-Areal, teilweise an der ETH Zürich;
sowie 08./09.03. im Entlebuch (Abfahrt 08.03. am Nachmittag, Rückreise 09.03. gegen Abend; die genauen Termine werden den Teilnehmenden zu Beginn des Semesters mitgeteilt).

(E) Wednesday afternoons 21.02. / 13.03. / 27.03. / 17.04. / 08.05. / 22.05. / 05.06., jeweils 13:30 bis 16:45 h; partly at Toni-Areal, partly at the ETH Zürich;
and 08./09.03. in Entlebuch (departure 08.03. in the afternoon, return 09.03. towards evening; the exact dates will be communicated to the participants at the beginning of the semester).
Dauer7 Halbtage während des Semesters, Exkursion Freitag/Samstag ins Entlebuch
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungDas Lab findet auf Deutsch und Englisch statt.
The lab will be held in German and English.

(D) An dieses Lab schliesst eine Exkursion ins Entlebuch im Zeitraum vom 17.06. bis 03.07. an (s. separate Ausschreibung Projekttage 4: Modelling Gaia # Biosphäre Entlebuch); die Teilnehmenden besuchen mit Vorteil beide Veranstaltungen.

(E) This Lab will be followed by an excursion to the Entlebuch in the timeframe from 17.06. to 03.07. (see separate announcement Projekttage 4: Modelling Gaia # Biosphere Entlebuch); participants are encouraged to attend both events.
Termine (7)