Ästhetische Kulturen – Seminar 2: Ästhetik des Trostes (gLV) 

Wird auch angeboten für

Nummer und Typmae-mtr-102.23H.002 / Moduldurchführung
ModulÄsthetische Kulturen 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungSebastian Köthe, Dominique Raemy
Zeit
Di 7. November 2023 bis Di 19. Dezember 2023 / 17:45–20:45 Uhr
OrtZT 4.T37 Seminarraum (30P TL)
Anzahl Teilnehmende6 - 24
ECTS2 Credits
VoraussetzungenInteresse an ästhetisch-theoretischen Fragestellungen und die Fähigkeit und Bereitschaft, englischsprachige Texte zu lesen und Diskussionen auf Englisch zu folgen (Beiträge können dabei auch auf Deutsch formuliert werden).

Für Studierende anderer Studiengänge bzw. Vertiefungen der ZHdK, im Rahmen der geöffneten Lehrveranstaltungen: Einschreibung über ClickEnroll
https://intern.zhdk.ch/?ClickEnroll
ZielgruppenStudierende MA Art Education und MA Transdisziplinarität
Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende aller Fachrichtungen
Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?ClickEnroll
InhalteAls Menschen sind wir trostbedürftig. Denn zu leben bedeutet, zu leiden … am Schmerz, an der Liebe, an der Ungerechtigkeit und am Leben selbst. Ob als Kleinkinder, als Kranke, als Verlassene oder Sterbende – wir sind auf Tröstung angewiesen. Diese finden wir bei Freund:innen und Familie, in der Musik, in der Poesie, im Glauben. Das Tröstende gibt uns Halt in schweren Zeiten.

Doch wie tröstet uns der Trost? Georg Simmel beschreibt ihn als »das merkwürdige Erlebnis, das zwar das Leiden bestehen lässt, aber sozusagen das Leiden am Leiden aufhebt«. Trost könne es nur geben, weil dem »Menschen im Grossen und Ganzen nicht zu helfen« sei. Trost behebt in diesem Sinn nicht die Ursache des Leidens, sondern versöhnt uns mit dem Unausweichlichen. Weil dem Trost diese seltsame Schwäche eignet, mag es nicht verwundern, dass er häufig als bloße Vertröstung diskreditiert wurde. In der Moderne kann und will der Mensch sein Leiden nicht mehr als Schicksal akzeptieren. Es gilt nun, die Ungerechtigkeit zu beheben in Bezug darauf, wer Leid erfährt, aber eben auch, wer Trost empfängt. Dabei gibt die Frage nach der Aufteilung des Trostes in einer Gesellschaft – d. h. wer wann wie getröstet wird – Aufschluss über ihr Imaginäres und die Verteilung politischer Macht.

Im Seminar wollen wir mit Texten aus der Philosophie und Ästhetik sowie anhand künstlerischer Beispiele dem merkwürdigen Phänomen der Tröstung nachgehen. In der gemeinsamen Diskussion widmen wir uns Fragen wie: Wieso werden gerade der Philosophie und der Kunst so gerne das Vermögen zur Tröstung zugesprochen? Wie kommen in der Tröstung Schwäche und Ermächtigung, Erfindung und Realität zusammen? Wie verändern sich Gefühle im Laufe der Geschichte?

Die Lektüren umfassen u.a. Texte von Hans Blumenberg, Hanna Engelmeier, Jean-Luc Nancy, Ann Cvetkovich, George Steiner, Sinne Ngai, Michael Ignatieff und Ovid.
Bibliographie / LiteraturEine Literaturliste wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Teilnahme, vorbereitende Textlektüre
TermineDienstagabend , 7.11. / 14.11. / 21.11 / 28.11. / 5.12. / 12.12. / 19.12. jeweils 17:45 bis 20:45 Uhr
Dauer7 Abendveranstaltungen im 2. Quartal, 7.11. bis 19.12.2023
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch
Bemerkung»Ästhetische Kulturen« setzt sich im HS2023/24 aus 4 modularen Lehrveranstaltungen zusammen, die auch unabhängig voneinander besucht werden können. Sie finden jeweils dienstagabends (Seminar 1: »(Im-)Possibke Co-Production? Gegenwärtige künstlerische Praktiken zwischen Handlung und Agency« / Seminar 2: »Ästhetik des Trostes«), einer Blockveranstaltung (Herbstakademie: »Im Impasse. Spielformen kleinen Handelns«) sowie an 5 Samstagen während des Semesters (»Forschungskolloquium«) statt.

Ab dem Studienjahr 2021–2022 gilt für MAE-Studierende, dass sie Veranstaltungen, die im Vorlesungsverzeichnis unter Basisprogramm ausgeschrieben sind, in einem Umfang von zehn ECTS besuchen müssen. Die restlichen zehn ECTS können auch in anderen Veranstaltungen (z.B. in geöffneten Lehrveranstaltungen, im Shared Campus, in aussercurriculären Projekten, Labs oder in Form von persönlichen Projekten) absolviert werden. Adressat:innen für zugehörige Verständigungen sind Ruedi Widmer als Basisprogramm-Verantwortlicher oder die Vertiefungsleiter:innen. – Einschreibungen über ClickEnroll.
Termine (7)