Ästhetische Kulturen – Herbstakademie: «Im Impasse» (gLV) 

Spielformen kleinen Handelns

Angebot für

Nummer und Typmae-mtr-102.23H.004 / Moduldurchführung
ModulÄsthetische Kulturen 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungFlorence Borggrefe, Sebastian Köthe, Dominique Raemy, Vera Schamal
Zeit
Sa 11. November 2023 bis Mi 15. November 2023 / 9:15–16:45 Uhr
Samstag, 11.11.2023, 11.00-16.00h
Montag, 13.11.2023, 9.30-20.00h
Dienstag, 14.11.2023, 9.30-20.00h
Mittwoch, 15.11.2023, 9.30-16.00h
Ort4.T33 oder Kunstraum 5.K12?
Anzahl Teilnehmende4 - 40
ECTS2 Credits
VoraussetzungenDeutsch- und Englischkenntnisse werden vorausgesetzt. Einige Texte werden auf Englisch zu lesen sein, die Veranstaltung findet prinzipiell auf Deutsch statt, Diskussionsbeiträge können im Einzelfall aber auch auf Englisch formuliert werden.

Studierende MA Art Education und MA Transdisziplinarität
Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende aller Fachrichtungen
Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?ClickEnroll
LehrformLectures, Diskussionspanels, Workshops, gemeinsame Lektüren
ZielgruppenStudierende MA Art Education und MA Transdisziplinarität

Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende aller Fachrichtungen
Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?ClickEnroll
InhalteSo kann es nicht weitergehen, aber anders scheint es auch nicht zu werden. Unsere ungewisse und zähe Gegenwart hat die Kulturtheoretikerin Lauren Berlant als einen »impasse« – eine Sackgasse – bezeichnet: eine Gegenwart ohne Genre und Anleitung, eine Zeit des Aufschubs, eine verunsichernde Wartestation im Transit. Im Impasse verändern sich die Fragen und Herausforderungen ständig, alte Denkmuster werden obsolet, überall lauern »unknown unknowns«, drängende Probleme, die wir noch gar nicht als solche erkannt haben. Wenn unklar ist, wohin es geht und welchen Handlungsmaximen zu folgen ist, dann verändert sich auch das Handeln.

Was lässt sich tun, wenn es nicht weitergeht? Wenn die Gegenwart keine überzeugenden Erzählungen, Handlungsskripte, Denkfiguren und Genres bereithält und uns trotzdem zur Handlung drängt? Gibt es nicht so etwas wie Nischenformen des Handelns? Sind es nicht gerade Künste und Kulturtheorien, die mit ihrer Sensibilität für das Ephemere, Periphere und Neue ein solches »kleines« Handeln einüben lassen? Mit welchen Kriterien und Kategorien liesse sich ein solches Handeln, das oft unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle stattfindet, beschreiben?

In der Herbstakademie untersuchen wir das kleine Handeln zwischen Aktivität und Passivität, Empowerment und Ohnmacht, Euphorie und Niedergeschlagenheit. Dabei kann es um so unterschiedliche Handlungsformen gehen wie die Fürsorgetätigkeit, Sichtbarmachung, Kollektivbildung und Improvisation, das Reparieren, Zuhören und Zaudern. Mögliche Zugänge sind Konzepte wie die »ugly feelings« (Ngai), die »queer art of failure« (Halberstam), die »minor gesture« (Manning), der »feminist snap« oder »killjoy« (Ahmed).

Häufig negativ bewertete Phänomene wie das Ausrasten, Spielverderben oder die Untätigkeit werden um- und aufgewertet und ihre Potenziale neu befragt. Insbesondere in der queer theory scheint eine neue Kunst des Handelns auf, die den alltäglichen Leerlauf, die verwirrenden Übergangszeiten und überwältigenden Krisen zurück in navigierbare Szenen übersetzt. Dabei ist es auffällig, dass gegenwärtige Theorien immer wieder im Gespräch mit den Künsten entwickelt werden: In einer »Gegenwart ohne Genre« arbeiten Künste an der Modellierung teilbarer Gesten, erproben neue Gefühlskonstellationen und erweitern den Spielraum in der Sackgasse. Sie bringen »kleine Handlungsformen« zur Zirkulation und stellen oft selbst – reparative, kritische, spekulative – Minimalinterventionen dar. In der Herbstakademie 2023 wollen wir solche Handlungsformen in Seminaren und Diskussionen besser verstehen lernen und in Workshops selbst ausprobieren.
Bibliographie / LiteraturLiteratur wird vor Beginn der Herbstakademie rechtzeitig bereitgestellt.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Teilnahme.
TermineSamstag, 11. November:
11–13 Uhr
14–16 Uhr

Montag, 13. November:
10–13 Uhr
14–17 Uhr

Dienstag, 14. November:
10–13 Uhr
14–17 Uhr
17.45–20.45 Uhr

Mittwoch, 15. November:
10–13 Uhr
14–17 Uhr
Dauer4-tägige Blockveranstaltung
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch
Bemerkung»Ästhetische Kulturen« setzt sich im HS2023/24 aus 4 modularen Lehrveranstaltungen zusammen, die auch unabhängig voneinander besucht werden können. Sie finden jeweils dienstagabends (Seminar 1: »(Im-)Possibke Co-Production? Gegenwärtige künstlerische Praktiken zwischen Handlung und Agency« / Seminar 2: »Ästhetik des Trostes«), einer Blockveranstaltung (Herbstakademie: »Im Impasse. Spielformen kleinen Handelns«) sowie an 5 Samstagen während des Semesters (»Forschungskolloquium«) statt.

Ab dem Studienjahr 2021–2022 gilt für MAE-Studierende, dass sie Veranstaltungen, die im Vorlesungsverzeichnis unter Basisprogramm ausgeschrieben sind, in einem Umfang von zehn ECTS besuchen müssen. Die restlichen zehn ECTS können auch in anderen Veranstaltungen (z.B. in geöffneten Lehrveranstaltungen, im Shared Campus, in aussercurriculären Projekten, Labs oder in Form von persönlichen Projekten) absolviert werden. Adressat:innen für zugehörige Verständigungen sind Ruedi Widmer als Basisprogramm-Verantwortlicher oder die Vertiefungsleiter:innen. – Einschreibungen über ClickEnroll.
Termine (10)