Seminar 5: Un-cancelling the Future (gLV) 

Ästhetische Praxen in den Ruinen des Kapitalismus

Angebot für

Nummer und TypMTR-MTR-1002.23H.005 / Moduldurchführung
ModulSeminar 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungCaroline Baur, Soenke Gau, Basil Rogger
Zeit
Fr 10. November 2023 bis Fr 22. Dezember 2023 / 9:15–12:30 Uhr
Anzahl Teilnehmendemaximal 26
ECTS2 Credits
Lehrform(D) Seminar mit Textarbeit, Filmscreenings und Gästen
(E) Seminar with readings, film screenings and guests
Zielgruppen(D) Wahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität.
Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK. Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?clickenroll

(E) Compulsory voting for MA Transdisciplinarity students.
Course open to students of other ZHdK degree programmes. Enrolment via ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
Inhalte(D) Der Begriff des Kapitalismus trägt immer auch seine Kritik und seine Gegenbewegungen mit sich. Wir blicken mittlerweile auf über ein Jahrhundert kritischer Theorie und Gegenkultur zurück, die sich retrospektiv meist als gescheiterte Versuche, gegroundete Projekte, entlarvte Utopien etc. entzaubert haben. Es stellt sich also ernsthaft die Frage, wie man überhaupt noch mit einem reflektierten Selbstverständnis den Weg in eine kritische Praxis finden kann, die sich den Problemen der Gegenwart, wie die Krise der Arbeit im Spätkapitalismus, die drohende Klimakatastrophe, das Verschwinden (sub-)kultureller Räume in den Städten, die andauernde (rassifizierte, patriarchale und sexuelle) Diskriminierung, stellt.

Ein Blick auf die Geschichte dieser Gegenkulturen könnte sich aber trotz ihres Scheiterns lohnen, um ein Weitergehen und -denken in den Blick zu kriegen. Dabei geht es sowohl um ein Verstehen der Gesellschaftsform des Kapitalismus als auch darum, die Wirkungsgeschichte der Gegenkultur kritisch zu befragen: Wenn es stimmt, dass Gegenkulturen nach ihren eigenen Ansprüchen gescheitert sind, was lässt sich aus diesem Scheitern lernen, um es nicht zu wiederholen? Als einen von verschiedenen Ausgangspunkten nehmen wir Mark Fishers «Acid Communism»: Was könnte ein Anderes des Kapitalismus sein, inmitten des sogenannten kapitalistischen Realismus, der das Phänomen meint, uns nichts anderes vorstellen zu können, als die ewige Fortdauer des Kapitalismus?

Im Seminar werden wir unter anderem aktuelle ästhetische Formen, die sich aus Gegenbewegungen speisen, untersuchen und diskutieren. Dabei legen wir den Fokus darauf, wie transdisziplinäre zu transversalen Formen werden: Transversalität als ästhetisch-politische Praxis, die die überkommenen wissenschaftlichen und künstlerischen Disziplinen, die gesellschaftlichen Institutionen und die politischen Machtkonstellationen in Frage stellt und zu unterwandern versucht.



(E) The concept of capitalism always carries with it its critique and its counter-movements. In the meantime, we look back on more than a century of critical theory and counterculture, which retrospectively have mostly disenchanted themselves as failed attempts, grounded projects, debunked utopias, etc. Thus, the question seriously arises how one can still find one's way into a critical practice at all with a reflected self-understanding that confronts the problems of the present, such as the crisis of labor in late capitalism, the looming climate catastrophe, the disappearance of (sub-)cultural spaces in cities, the ongoing (racialized, patriarchal and sexual) discrimination.

However, a look at the history of these countercultures, despite their failure, might be worthwhile in order to get a view of moving on and thinking. This involves both understanding the social form of capitalism and critically interrogating the history of counterculture's impact: if it is true that countercultures have failed according to their own claims, what can be learned from this failure so as not to repeat it? As one of several starting points we take Mark Fisher's "Acid Communism": what could be an Other of capitalism, in the midst of the so-called capitalist realism that thinks the phenomenon cannot imagine anything else for us but the eternal perpetuation of capitalism?

In the seminar we will examine and discuss, among other things, current aesthetic forms that feed on counter-movements. In doing so, we will focus on how transdisciplinary forms become transversal forms: Transversality as an aesthetic-political practice that questions and attempts to subvert the inherited scientific and artistic disciplines, social institutions, and political constellations of power.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Teilnahme
80% attendance, active participation
Termine(D) Freitagvormittag jeweils 9:15 bis 12:30 Uhr am 10.11. / 17.11. / 24.11. / 1.12. / 8.12. / 15.12 / 22.12.
(E) Friday mornings 9:15 a.m. to 12:30 p.m. on Nov. 10 / Nov. 17 / Nov. 24 / Dec. 1 / Dec. 8 / Dec. 15 / Dec. 22.
Dauer(D) 7 Halbtage im 2. Quartal
(E) 7 half-days in the 2nd quarter
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch und Englisch
Termine (7)