LAB 3: Gefässe (gLV) 

Applying the Carrier Bag Theory of Fiction
Nummer und TypMTR-MTR-1040.23H.003 / Moduldurchführung
ModulLAB 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungCaroline Baur und Nicole Frei
Zeit
Do 28. September 2023 bis Do 14. Dezember 2023 / 13:30–16:45 Uhr
OrtSeminarraum ZT 4.T33 Toni-Areal, Seminarraum ZT 4.T33, Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich
12.10.. ZT 4.T09
Anzahl Teilnehmende7 - 24
ECTS2 Credits
LehrformPraktisches Lab
Zielgruppen(D) Wahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität.
Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK. Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?clickenroll

(E) Compulsory voting for MA Transdisciplinarity students.
Course open to students of other ZHdK degree programmes. Enrolment via ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
Lernziele / Kompetenzen(D)
  • Auseinandersetzung mit «The Carrier Bag Theory of Fiction» : das Konzept des Gefäßes als Quelle für neue Erzählungen und seine Bedeutung in Kunst und Kultur verstehen.
  • eigene künstlerischen Praxis erforschen: Das Lab soll die Studierenden dazu ermutigen, Gefäße als Medium des Geschichtenerzählens in ihrer eigenen künstlerischen Praxis zu erkunden.
  • Vertiefte Auseinandersetzung mit der Herstellung von Gefäßen im transdisziplinären Sinne. Die Studierenden sollen praktische Erfahrungen bei der Herstellung von Gefäßen sammeln und deren Eigenschaften verstehen.
  • Die Studierenden sollten in der Lage sein, ihre eigene Praxis und die anderer kritisch zu betrachten sowie Feedback zu geben und zu erhalten.

(E)
  • engaging with "The Carrier Bag Theory of Fiction": understanding of the concept of the vessel as a source for new storytelling and its significance in the Arts and Culture.
  • Explore one's own artistic practice: The lab should encourage students to explore vessels as a medium for storytelling in their own artistic practice.
  • Learn more about vessel-making in a transdisciplinary way. Students should gain hands-on experience in making vessels and understanding their properties as well
  • Students should be able to critically look at their own and others' practice as well as give and receive feedback.
Inhalte(D) Grundlage des praxisbasierten Labs ist der Essay der Autorin Ursula K. Le Guin «The Carrier Bag Theory of Fiction» von 1986. Sie bezieht sich darin auf «womens creation» von Elisabeth Fisher, die das Gefäss – wie zum Beispiel den geflochtenen Korb – als wahrscheinlich ältestes und wichtigstes Kulturgut beschreibt, um Dinge wie Nahrungsmittel zu sammeln und das deshalb kulturelle Evolutionen ermöglicht hat.
Le Guin argumentiert für eine Theorie des Gefässes als Grundlage für eine neue Form des Geschichtenerzählens und ersetzt mit dieser den Begriff des Heldentums. Während Heldengeschichten mit Werkzeugen wie dem Speer zum Tod führen, werden mit der Allegorie des Behälters verschiedene Anordnungen des Erzählens, weiterführende Geschichten und Referenzen ermöglicht.
Le Guins Disziplin ist die der fiktionalen Geschichte, ihr Werkzeug ist das Schreiben und ihre «Materie» sind die Wörter. Für Le Guin ist der Roman ein Beutel und der Inhalt sind die Wörter mit ihren Bedeutungen. Wenn wir anfangen, über unterschiedliche Behälter nachzudenken, ist die Fülle unermesslich: Neben der Tasse aus Keramik gibt es die Gitarre oder den Lautsprecher, aus dem Schallwellen erklingen, den Hosensack der Jeans, die Handtasche, der eigene Körper, die Kamera, der USB Stick, das Internet oder die Ausstellung, auf die wir durch das Konzept der «carrier bag theory of fiction» feministische Blickwinkel werfen können.

In dem Lab soll der Essay transdisziplinär angewendet und Storytelling durch Gefässe disziplinübergreifend betrachtet werden. Eine der zentralen Fragen im Lab wird sein, welches die Gefässe im Kontext der eigenen künstlerischen Praxis sind. Wie werden diese hergestellt? Wie sammeln wir deren Inhalt und wie bringen wir diese in eine Erzählung?
Jede:r Student:in stellt alleine oder in Teams während der Dauer des Labs ein eigenes Gefäss her, sammelt darin Dinge und bringt diese in eine Narration.
Für den Start werden wir gemeinsam den Essay von 1986 lesen und während des Labs auf zeitgenössische Beiträge Bezug nehmen sowie in einem Workshop Körbe flechten, um einen konkreten Bezug auf den Ursprung der Gefässe zu manifestieren und deren Herstellung gemeinsam zu erleben. Ziel ist es, diese unseren selbst entwickelten Gefässen und Erzählungen in einer Ausstellung (Offspace tba) gegenüberzustellen.



(E) The primary source of the practice-based lab is Ursula K. Le Guin's 1986 essay "The Carrier Bag Theory of Fiction", in which she refers to "womens creations" by Elisabeth Fisher, who describes the vessel, such as the woven basket, as probably the oldest and most important cultural asset for collecting things such as food, and therefore has enabled cultural evolutions.
Le Guin argues for a theory of the vessel as the source for new storytelling, and uses it to replace the notion of heroism. While heroic stories with tools such as the spear lead to death, the allegory of the vessel enables different arrangements of storytelling, continuing narrations and references.
Le Guin's discipline is that of the fictional story, her tool is writing and "her matter" are words. When we start thinking about different containers, the abundance is immeasurable: besides the ceramic cup, there is the guitar or the loudspeaker from which sound waves resound, the jeans bag, the handbag, one's own body, the camera, the USB stick, the internet or the exhibition on which we can cast feminist perspectives through the concept of "carrier bag theory of fiction".

In the lab, the essay will be applied transdisciplinarily and storytelling will be looked at across disciplines through vessels. One of the central questions in the lab will be what are the vessels in the context of one's own artistic practice? How are they produced? How do we collect their content and how do we bring them into a narrative?
Each student, alone or in teams, will make their own vessel for the duration of the lab, collect things in it and bring them into a narrative.
To start, we will read the 1986 essay together and refer to contemporary contributions during the lab, as well as weave baskets in a workshop to manifest a concrete reference to the origin of the vessels and experience their making together. The aim is to juxtapose these with our own developed vessels and narratives in an exhibition. (offspace tba)
Bibliographie / LiteraturUrsula K. Le Guin, The Carrier Bag Theory of Fiction, 1986

HKW – Haus der Kulturen der Welt / S. Shin / M. Zeiske / S. Butler / F. Campagna / D. Elmiger / U. K. Le Guin / T. Le Melle / E. Maci / N. Ramayya / L. Betasamosake Simpson / S. Wai Kin fka V. Sin / H. Singh Soin / J. Sutela/A. Tsing, Carrier Bag Fiction DNA #6, 2021

Donna Haraway, Carrier Bags in Critical Zones, in: Critical Zones – The Science and Politics of Landing on Earth, 2020

Elizabeth Fisher, Woman's creation, 1979

Tim Ingold, The Perception of the Environment, 2000
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Teilnahme
80% attendance, active participation
TermineDonnerstagnachmittag, 14-täglich, jeweils 13:30 bis 16:45h am 28.09. / 12.10. / 26.10. / 16.11. / 30.11. / 14.12.
Dauer6 Halbtage während des Semesters
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch und Englisch
Termine (6)