Delegation Rooms. Surrogate des „Realen“ & Safe Space Theater 

Praxisfeld RE: Freies Forschungsprojekt oder Szenisches Projekt
Praxisfeld SC, BN, DR: Wahlmodule
Praxisfeld TP: Mastercluster DDK oder Wahlpflichtmodule oder Wahlmodule

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTH-MTH-PM-06.23F.001 / Moduldurchführung
ModulPraxisfeld 06 ECTS 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungDr. Jules Buchholtz
Zeit
Anzahl Teilnehmende5 - 15
ECTS6 Credits
VoraussetzungenEingeschrieben im MA Studiengang Theater
Lernziele / KompetenzenEigenständiges künstlerisches Arbeiten in der Erforschung eines Themenfeldes. Anhand von Theorieansätzen und der Begriffe (u.a. Sicherheit, Reales, Interpassivität, Subjektivität und Interpassivität) geht das Seminar ästhetisch und in Hinblick auf institutionelle Wandlungserscheinungen dem o.g. Themenkomplex nach. Parallel werden (durchaus radikal experimentierend) die entstehenden Ansätze in praktische Formate überführt. Methodisch wird theoriegeleitet (Input + Textlektüre) und praktisch künstlerisch forschend (Scores) gearbeitet. Den Abschluss bildet eine Präsentation der gemeinsam entwickelten Ansätze als Gruppeninstallation/ -Präsentation.
InhalteEine Kopräsenz zwischen Publikum und Performenden und ein Mehr an Leiblichkeit kennzeichnet (Erika Fischer-Lichte) die performativen Künste. Wenn Theater und Performance in Form von Content- und Triggerwarnungen mittlerweile häufig vor sich selbst warnen, so deutet das darauf hin, das „Reale“ des Theaters wieder einzuhegen. Parallel dazu eröffnet Digitalitität indes Zugriffe auf Wirklichkeit, die zugleich präsent und abwesend, d.h. digital vermittelt und leiblich erfahr sind (Youtube). Hier können Räume aufgesucht werden, in denen digital physische Erfahrungen (ASMR, Mukbang, etc.) gemacht werden können. Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Tendenzen? Was sagen Formate, des Auspackens von Gegenständen, des Verzehrs großer Mengen von verzehrbarem Material, des Einkaufs im Supermarkt oder der virtuellen (aber doch körperlich fühlbaren) Inanspruchnahme körpernaher Dienstleistungen i.d.Z. aus über: veränderte Ewartungshorizonte, neue Formen von Präsenz, digitalen Materialismus, Interpassivität, den Reiz oder Trost des Trivialen, Selbstkonstitution und den Wunsch aus, Wirklichkeit aus sicherer Entfernung bzw. gar nicht mehr selbst zu erleben? Was können die performativen Künste – was kann das Theater als Institution – mit Gegenwarten anstellen, die weniger vom Zusammensein im „kreativen Nest des Zeltes“ (Vilém Flusser) geprägt sind, sondern zunehmend von technischer Medialität und Simulakren?
Bibliographie / LiteraturBaudrillard, Jean: „Videowelt und fraktales Subjekt“, 1990; Ders.: „Simulacra“, 1981Ders.: „Simulations“ 1983 Ders.: „Das System der Dinge. Über unser Verhältnis zu den alltäglichen Gegenständen“, 1968; Fischer-Lichte, Erika: „Ästhetik des Performativen“, 2004; Forster, Edward Morgan: „Die Maschine steht still“, 1928; Lacan, Jaques: “Das Werk, Bd. 7: Das Seminar (1959–1960). Die Ethik der Psychoanalyse“, 1986; Lewis, Sophie; “Full Surrogacy now! Feminism against Family”, 2019; Newman, Michael: „Simulacra“, 1983; Pfaller, Robert: „Die Illusion des anderen. Über das Lustprinzip in der Kultur“, 2001; Rebentisch, Juliane: „Kreation und Depression“, 2010; Stalder, Felix: „Kultur der Digitalität“, 2016
TermineKW09/10, 2 weitere Termine (evt. digital, tba) + KW22 (Präsentation)
Dauer10.00h – 14.00h (danach Selbststudium)
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch und Englisch
BemerkungJules Buchholtz studierte Philosophie und Angewandte Theaterwissenschaften in Heidelberg und Gießen, Fine Art und Performance am Dartington College of Arts in Groß Britannien und Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg. Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht die Frage nach gesellschaftlicher Transformation und dem Einfluss von Technologie auf menschliches Handeln und Autonomie. Wie beeinflussen Zukunftsentwürfe und Transformationsbewegungen wie Digitalisierung und Automation unser Denken und Handeln? Welche gesellschaftlichen Werte werden aus künftigen Realitäten abgeleitet und nehmen Einfluss auf neu entstehende Wissenskulturen, das Verständnis von gesellschaftlicher Partizipation und Demokratie und nicht zuletzt auf Wert und Bedeutung der Künste?
Forschungsschwerpunkte: Zukunftsforschung, Szenariotechnik, Foresight; Sicherheitspolitik, Autonomie & autonome Waffensysteme, Sicherheitsregime; Performance, Theatralität, Emergenz, Handlungstheorie.
Termine (22)