Seminar 6: Dinge – Things (gLV) 

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTR-MTR-1002.23F.006 / Moduldurchführung
ModulSeminar 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungNicole Frei, Irene Vögeli
ZeitFr 21. April 2023 bis Fr 9. Juni 2023 / 13:30–16:45 Uhr
OrtSeminarraum ZT 4.T33 Toni-Areal, Seminarraum ZT 4.T33, Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich
Anzahl Teilnehmende4 - 24
ECTS2 Credits
LehrformSeminar mit Lektüren, Diskussionen und praktischen Übungen
ZielgruppenWahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität

Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK. Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
Lernziele / Kompetenzen(D) Kenntnisse über und Auseinandersetzung mit der Dingkultur und deren gegenwärtigen Diskursen. Explorieren von forschenden Methoden im Umgang mit Dingen.
(E) Knowledge of and engagement with material culture and their contemporary discourses. Exploration of research methods in dealing with things.
Inhalte(D)
In unserem Alltag sind wir stets von Dingen umgeben, wird sind von ihnen beeinflusst und befinden uns in einem ständigen Austausch mit ihnen. Dennoch sprechen wir ihnen in der uns vertrauten Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt in der Regel keine Handlungsmacht zu. Doch lässt sich diese Dualität zwischen Passivität und Aktivität mit ihrer vermeintlich eindeutigen Verteilung auf beseelte (menschliche) und unbeseelte Körper wirklich aufrechterhalten? Dinge sind derart in soziale Gefüge eingebunden, dass Sozietäten kaum ohne sie gedacht werden können. Sie ermöglichen die Ausführung sämtlicher Kulturtechniken wie Schreiben, Lesen, Kochen, Musizieren oder Fotografieren. Mit ihnen werden soziale Unterschiede zum Ausdruck gebracht, sowie reproduziert und sie fordern von uns nicht nur bestimmte Handhabungen ein, sondern zwingen uns auch zur Einhaltung von Normen und Gesetzen. In manchen Ritualen und emotionalen Verbindungen kommt Dingen ein Stellenwert zu, der es kaum erlaubt, sie auf tote Gegenstände zu reduzieren. Darüber hinaus erweisen sich Dinge und Materialien immer wieder als widerständig; sie vermögen es, intentionale Handlungen – auch und gerade in der künstlerischen und gestalterischen Produktion – zum Scheitern zu bringen. In kultur-, medien-, design- und technikwissenschaftlichen Diskursen wird daher über die Verschaltung von Dingen, Materialien und Menschen debattiert, und es erstaunt wenig, dass ersteren mancher Orts eine nicht zu vernachlässigende «Agency» zugesprochen wird.

Im Seminar wollen wir über unterschiedliche Zugänge und aus verschiedenen Perspektiven die Dinge näher betrachten. Dabei geht es nicht nur darum, unterschiedliche Konzepte der Dingkultur aus der Philosophie, der Designtheorie, der Soziologie oder Anthropologie kennenzulernen und zu verhandeln, sondern auch darum, den Bedeutungen ausgewählter (von den Teilnehmenden mitgebrachten) Dinge, ihrer Materialität und ihren Verflechtungen mit der Welt in forschenden Zugängen nachzugehen. Um den Dingen auf die Spur zu kommen, erproben wir Methoden von Thomas S. Mullaney und Christopher Rea («Fifty Ways to Read a Cereal Box) oder Joseph Dumit und Donna J. Haraway («Implosion Projects») und treffen auf Autor:innen wie Vilém Flusser (Flaschen, Strassenlampen, Teppiche …), Roland Barthes (Citroën DS, Spielsachen, Plastik … ), Sara Ahmed (feministische Tische), diskutieren mit Lucia Artner et al. über Toilettenstühle und andere Dinge in der Pflege- und Care-Arbeit oder mit Susanne Witzgall über die Machtstrukturen, die in Materialien stecken.

(E)
In our everyday life we are always surrounded by things, we are influenced by them and are in a constant exchange with them. Nevertheless, in the common distinction between subject and object, we usually do not attribute any agency to them. But can this duality between passivity and activity with its supposedly clear distribution between animate (human) and inanimate bodies really be maintained? Things are so integrated into social structures that societies can hardly be thought without them. They enable the performance of all cultural techniques such as writing, reading, cooking, making music or taking photographs, they are used to express and reproduce social differences. They not only demand from us certain ways of handling them, but also force us to comply with norms and laws. And in some rituals or emotional connections things take on a significance that hardly allows them to be reduced to dead objects. Furthermore, things and materials prove to be resistant; they are capable of causing intentional actions to fail - also and especially in artistic and creative production. In cultural, media, design and technology studies, the interconnection of things, materials and humans is therefore debated, and it is hardly surprising that the former are often attributed an "agency" that is not to be neglected.

In the seminar we want to take a closer look at things through different approaches and from different perspectives. The aim is not only to get to know and negotiate different concepts of the material culture from philosophy, design theory, sociology or anthropology, but also to investigate the meanings of selected things (brought along by the participants), their materiality and their interconnections with the world in exploratory approaches. In order to get to the bottom of things, we will try out methods by Thomas S. Mullaney and Christopher Rea ("Fifty Ways to Read a Cereal Box") or Joseph Dumit and Donna J. Haraway ("Implosion Projects"). And we meet authors like Vilém Flusser (bottles, street lamps, carpets ...), Roland Barthes (Citroën DS, toys, plastic ... ), Sara Ahmed (feminist tables), discuss with Lucia Artner et al. about toilet chairs and other things in care work or with Susanne Witzgall about the power structures inherent in materials.
Bibliographie / Literatur(D) Wird zu Beginn des Seminar bekannt gegeben
(E) Will be announced at the beginning of the seminar
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Mitarbeit, Erfüllen der im Seminar gestellten Aufgaben
80% attendance, active participation, completion of the tasks set in the seminar
TermineFreitagnachmittag, 21.4. / 28.4. / 5.5. / 12.5. / 26.5. / 2.6. / 9.6. jeweils 13:30–16:45 h
Dauer7 Halbtage im 2. Quartal
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungUnterrichtssprachen des Seminars sind Englisch und Deutsch.
The seminar will be held in English and German.
Termine (7)