Seminar 2: Böse Worte – gute Worte: zum Beispiel «Macht» (gLV) 

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTR-MTR-1002.23F.002 / Moduldurchführung
ModulSeminar 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungBasil Rogger, Irene Vögeli, Patrick Müller
Zeit
Fr 24. Februar 2023 bis Fr 31. März 2023 / 9:15–12:30 Uhr
OrtSeminarraum ZT 4.T33 Toni-Areal, Seminarraum ZT 4.T33, Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich
Anzahl Teilnehmende4 - 24
ECTS2 Credits
LehrformSeminar, Workshop
ZielgruppenWahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität
Elective for MA Transdisciplinary Studies students

Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK. Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?clickenroll.
Open course for students of other ZHdK programs. Enrollment via ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?clickenroll.
Inhalte(D)
Was meinen wir genau, wenn wir etwas als »neoliberal«, »kapitalistisch«, »hierarchisch« oder »dichotom« bezeichnen? Geht es uns in der Verwendung solcher oder ähnlicher Begriffe um sprachliche Präzision oder vielleicht eher um Abgrenzung von einer missliebigen Position? Wissen wir denn, was genau Neoliberalismus von Kapitalismus unterscheidet? Oder wie sich die Begriffe Privileg und Meritokratie zueinander verhalten? Oder was »woke« genau mit »cancel culture« zu tun hat? Im Seminar widmen wir uns der Auseinandersetzung mit Begriffen, deren inflationäre und pauschalisierende Verwendung eher verunklärt, auf welche Sachverhalte, Phänomene und Gegenstandsbereiche sie sich eigentlich beziehen.

Den Anfang macht der Begriff »Macht«, der oft als »an sich schlecht« verstanden wird, hinter den man aber – so zumindest Michel Foucault – fast nicht zurück kann: »… wenn das menschliche Subjekt in Produktionsverhältnisse und Sinnbeziehungen eingebunden ist, dann ist es zugleich auch in hochkomplexe Machtbeziehungen eingebunden.« Macht ist allgegenwärtig und wirksamer Bestandteil all unserer Beziehungen. Damit ist sie ist nicht als die eine allmächtige Instanz des Verbots und der Verhinderung zu verstehen, sondern vielmehr als eine Vielfalt produktiver, miteinander verschränkter und fragiler Kräfte und Praktiken, die uns zu jenen Subjekten machen, die wir sind. Ein solcher Machtbegriff wirft Fragen auf: Ist Macht in jedem Fall »schlecht«? Ist sie immer mit Gewalt und Zwang verbunden oder gibt es andere, subtilere Verfahren der Machtausübung – und was wird mit ihnen ermöglicht, unterdrückt, ausgeschlossen oder in Gang gesetzt?

Das Seminar möchte versuchen, anhand von rund 25-30 »guten und bösen Worten« Begriffsarbeit zu initiieren und damit einen Beitrag zu einer präziseren und differenzierteren Diskussionskultur leisten. Entstehen soll ein mit Literaturverweisen angereichertes Glossar, das weiterwachsen können soll.

(E)
What exactly do we mean when we refer to something as "neoliberal," "capitalist," "hierarchical," or "dichotomous"? In using such or similar terms, are we concerned with linguistic precision or perhaps rather with distinguishing ourselves from a disfavored position? Do we know, then, what exactly differentiates neoliberalism from capitalism? Or how the terms privilege and meritocracy relate to each other? Or what exactly "woke" has to do with "cancel culture"? In the seminar we will deal with terms whose inflationary and generalizing use tends to obscure the facts, phenomena and subject areas to which they actually refer.

We begin with the concept of "power," which is often understood as "bad in itself," but behind which - at least according to Michel Foucault - it is almost impossible to get back: "...if the human subject is involved in relations of production and meaning, then it is at the same time also involved in highly complex relations of power." Power is omnipresent and an effective component of all our relations. Thus, it is not to be understood as the one omnipotent instance of prohibition and prevention, but rather as a multiplicity of productive, intertwined, and fragile forces and practices that make us the subjects we are. Such a concept of power raises questions: Is power "bad" in every case? Does it always involve violence and coercion, or are there other, more subtle ways of exercising power - and what do they enable, suppress, exclude, or set in motion?

The seminar would like to try to initiate terminological work on the basis of about 25-30 "good and bad words" and thus contribute to a more precise and differentiated culture of discussion. The aim is to create a glossary enriched with literature references, which will be able to grow further.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Teilnahme
80% attendance, active participation
TermineFreitagvormittag 24.2. / 3.3. / 10.3. / 17.3. / 24.3. / 31.3. jeweils 09:15–12:30 h
Dauer6 Halbtage im 1. Quartal
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungUnterrichtssprachen des Seminars sind Englisch und Deutsch.
The seminar will be held in English and German.
Termine (6)