Kreativität und Singularität: Andreas Reckwitz-Lesegruppe (gLV) 

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTR-MTR-2004A.23F.001 / Moduldurchführung
ModulLesegruppe 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungIrene Vögeli und Judith Siegmund
ZeitDi 14. März 2023 bis Di 25. April 2023 / 13:30–15 Uhr
Anzahl Teilnehmende4 - 20
ECTS1 Credit
LehrformLesegruppe
InhalteIn der Woche vom 24. bis 28. April wird der Soziologe Andreas Reckwitz in Zürich sein und während dieser Zeit an der ZHdK einen Vortrag über seine neuesten Forschungen halten (voraussichtlich Mittwoch, 26.4., Datum noch nicht bestätigt).
Im Vorfeld seines Gastreferats an der ZHdK bieten wir die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Lesegruppe mit einer Auswahl seiner bisherigen Arbeiten vertraut zu machen.

Insbesondere zwei der von Andreas Reckwitz’ in den letzten Jahren veröffentlichten Monographien fanden auch und insbesondere im Feld der Künste grosse Resonanz. In «Die Erfindung der Kreativität. Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung» (2012) verfolgt Reckwitz den Prozess einer zunehmenden gesellschaftlichen Ästhetisierung bis in die Gegenwart. Die Anforderung und der Wunsch, kreativ zu sein und schöpferisch Neues hervorzubringen, beschränkt sich längst nicht mehr auf das künstlerische und kulturelle Feld. Was ehemals subkulturellen Künstler:innenzirkeln vorbehalten war, ist zu einem allgemeingültigen Modell, ja zu einem kreativen Imperativ geworden – und Künstler:innen damit gewissermaßen zu Leitfiguren eines allgemeinen gesellschaftlichen Paradigmas. Was aber bedeutet dies für das Selbst- und Fremdbild von Künstler:innen?
In «Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne» (2017) betrachtet Reckwitz den – mit jenem der Ästhetisierung eng verflochtenen – Prozess der Singularisierung, wie er sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Ökonomie, Arbeitswelt, digitaler Technologie, Lebensstilen und Politik abspielt. Was zuvor hauptsächlich Kunstwerke auszeichnete, nämlich originell, unverwechselbar, einzigartig und authentisch zu sein, wird nun auch von Events, Communities, Städten, Dingen oder Speisekarten erwartet. Dass damit auch der Durchschnittsmensch mit seinem Durchschnittsleben unter Konformitätsverdacht gerät, liegt auf der Hand. Doch die Gesellschaft der Singularitäten kennt nicht nur strahlende Sieger. Sie produziert auch ihre ganz eigenen Ungleichheiten, Paradoxien und Verlier.

Anhand von Ausschnitten aus den beiden Texten diskutieren wir Andreas Reckwitz' Gegenwartsanalysen und setzen sie insbesondere zur Figur der Künstler:in und dem Kunstfeld in Bezug. Gleichzeitig soll die Lektüre auf den Vortrag von und die Diskussion mit Andreas Reckwitz vorbereiten.
Bibliographie / LiteraturAndreas Reckwitz:
  • Die Erfindung der Kreativität. Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung, Berlin: Suhrkamp 2012
  • Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne, Berlin: Suhrkamp 2017
Ausschnitte aus den Publikationen werden den Studierenden zur Verfügung gestellt.
Terminejeweils dienstags von 13.30 bis 15 h am 14.3. / 21.3. / 28.3. / 4.4. / 18.4. und 25.4.
Dauer6 Sitzungen à 1.5 Std., wöchentlich.
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Termine (6)