Herkunft (er)zählt - Designerbiografien im sozialen und wirtschaftlichen Kontext (gLV) 

Rubrik: Gesellschaft, Politik, Soziales
Keywords: Race Class Gender, Sozio-Biografie, Oral History, Normativität, Habitus und Feld.


Unter Designerbiografien versteht man sowohl reale Lebenspfade, wie auch die sparchliche Erzählung davon. Designer-Biografien als Texte gehen dabei - meistens unbewusst - von einer hyper-individuellen Sichtweise aus. Diese Art von Text ist so normal geworden, dass man nicht mehr sieht, was sie ausblendet. Im blinden Fleck liegt die Macht der objektiven Strukturen: Klassenherkunft, Race, Geschlecht, Alter, Rechtsstatus und Migration. Wir gehen wohl "unseren Weg", aber wir treffen unsere Entscheide niemals im luftleeren Raum. Dieses Seminar will dazu beitragen, zu vestehen, wie die kreativen Spielräume in der Designszene historisch entstanden sind, wie sie sich zu unsichtbaren Struktuen der Ungleichheit verfestigt haben und wo genau das individuelle Veränderungspotential heute für jede und jeden von uns liegt.

Wird auch angeboten für

Nummer und TypBDE-BDE-T-WP-2019.23F.001 / Moduldurchführung
ModulWahlpflichtmodul Theorie 2. Semester 
VeranstalterDepartement Design
LeitungDr. Paola De Martin
ZeitMo 20. Februar 2023 bis Mo 22. Mai 2023 / 8:45–10:15 Uhr
Anzahl Teilnehmende6 - 22
ECTS2 Credits
VoraussetzungenFür DDE-Bachelor-Studierende:
Keine

Für Studierende anderer Studiengänge bzw. Vertiefungen der ZHdK erfolgt die verbindliche Einschreibung im Rahmen der geöffneten Lehrveranstaltungen via ClickEnroll vom 30.1. - 12.2.23 https://intern.zhdk.ch/?clickenroll (beschränkte Platzzahl).

Die Teilnahme darf sich nicht mit anderen Lehrveranstaltungen überschneiden bzw. muss vorgängig mit dem für die/den Studierende/n zuständigen Studiensekretariat abgesprochen werden.
LehrformSeminar
ZielgruppenWahlpflichtseminar Studierende 2. Semester
Lernziele / KompetenzenImplizite Erzählstrukturen von Designerbiografien untersuchen, ihre Normativität erkennen, die systematisch bestimmte Aspekte sichtbar und andere unsichtbar macht.

Den sozialen Grenzen des eigenen Lebensstils und der eigene Geschmacksbiografie mit kulturtheoretischen, historischen und soziologischen Begriffen beschreiben.

Selbstreflexion über die gesellschaftliche Stellung als werdende*r Designer*in im Austausch mit anderen üben - typische Werturteile und Praktiken der Szene zur Sprache bringen.
InhalteDas Seminar gliedert sich in zwei Hauptteile.

Wir setzen uns, erstens, mit den objektiven Bedingungen anhand der aktuellen Fachliteratur auseinander. Wir produzieren, zweitens, in einer offenen Schreibwerktatt unsere eigenen Designerbiografien, indem wir mit den Möglichkeiten spielen, die zwischen objektiven Fakten und subjektivem Erleben liegen.

Aktivitäten:
  • Theoretische Texte lesen, die thematisch auf der Schnittstelle zwischen Biografieforschung, Designgeschichte und Geschmackssoziologie liegen.
  • Visuelle Modelle der sozialen Ungleichheit kennen lernen und mit den Mitteln des eigenen Studiengangs für sich adaptieren.
  • Biografische Anekdoten und Theorien des Sozialen miteinander in Verbindung setzen.
  • Eigene Familienfotos auf populären visuellen Modellen der sozialen Ungleichheit verorten und ihre Ausstrahlung diskutieren.
Bibliographie / LiteraturZum Einstieg empfohlen:

Schultheis, Franz, Prekär auf hohem Niveau, in: Schultheis, Franz, Schulz, Christina, (Hg.), Gesellschaft mit begrenzter Haftung, Konstanz 2005, S. 375-378.
De Martin, Paola, «Jugend und ihre Grenzen der Kreativität», in: Widerspruch, Schwerpunkt Jugend – aufbrechen, scheitern, weitergehen, Jahrgang 40, Nr. 76/21, Zürich: Widerspruch, 2021, S. 57-64.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Mitarbeit: sich an Diskussionen beteiligen, Bildrecherche, kurze Texte schreiben, kurze Präsentationen von individuellen und Gruppenarbeiten.
TermineMontags vom 20. Februar bis 22. Mai 2023
Kein Seminar an folgenden Terminen:
10. April / 1. Mai 2023
Dauer08.45-10:15 (ohne Pause).
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungFamilienfotos im Vorfeld suchen und ins Seminar mitbringen. Thema: Lebensstil (Alltag, Mode, Einrichtung, Freizeit, Familie, Freunde, Ferien) und soziale Lage, bzw. soziale Mobilität von mehreren Generationen der eigenen Familie .
Termine (12)