Modernismus und Race 

Kategorie: Designgeschichte / Designtheorien / Philosophie
Keywords: Modernismus, struktureller Rassismus, Schweizer Designgeschichte und Gegenwart, Vergessen-Machen.
Nummer und TypBDE-BDE-T-WP-BW-5015.22H.001 / Moduldurchführung
ModulWahlpflichtmodul Theorie 5. Semester 
VeranstalterDepartement Design
LeitungDr. Paola de Martin
ZeitMo 5. September 2022 bis Fr 9. September 2022 / 8:30–17 Uhr
Anzahl Teilnehmende8 - 20
ECTS2 Credits
VoraussetzungenFür DDE-Bachelor-Studierende:
Keine
LehrformSeminar.
Lektüre, Diskussionen, Bild- und Filmanalysen. Text- und Bildrecherchen und Präsentationen in Gruppenreferaten.
ZielgruppenWahlpflichtmodul für Studierende des DDE, 5. Semester
Lernziele / KompetenzenFachspezifisch:
Begriffsklärung und differenzierte Begriffsanwendung, zB. Ästhetik und struktureller Rassismus, Rassifizierung, Race, Moderne und Modernismus, Intersektionalität von Klasse und Gender, Schweizer Kolonialismus ohne Kolonien.

Methodisch:
Interessegeleitete Bild- und Texthermeneutik.
Übungen in der Erforschung von enthistorisierten Geschichten, mittels «kritischem Fabulieren», Geschichten «gegen den Strich» bürsten, «Undoing» der imperialen Lebensweise, die Analyse des «historischen Unbewussten» von Artefakten und Texten, Fokus auf «residuale Widerstandspraxen».

Sozial:
Die eigene Verstrickung und Verletzlichkeit bezüglich Modernismus und Race als Ausgangspunkt nehmen, um sich gegenseitig die strukturellen «blind spots» zu erhellen. Kollektives Lernen gegen die postmodere Fragmentierung und Verflachung des Wissens, ohne die individuellen und autobiografischen Bezüge zu glätten.
InhalteModernismus ist ein Kind der Zwischenkriegszeit, ein Stilbegriff, der gewöhnlich mit anderen Begriffen wie Effizienz, Rationalität, Zivilisiertheit, Fortschritt, Maschinenästhetik, Natürlichkeit, Funktionalität, Reduktion, mit wissenschaftlicher Herangehensweise und einer reinen Ästhetik in Verbindung gebracht wird. Kaum je werden die implizit rassistischen und auch frauenfeindlichen, sexistischen, homophoben historischen Konnotationen dieses Stils reflektiert. Diese Bezüge sind so tief in den Strukturen des Modernismus verwurzelt und gleichzeitig so gründlich aus dem Kanon der (Schweizer) Designgeschichte gelöscht worden, dass es einen beachtlichen intellektuellen Willen und eine geschärfte visuelle Expertise braucht, um sie wahrzunehmen. Aber sie wirken nach, feine Nadelstiche der Diskriminierung, tagtäglich. Die internationale historische Forschung hat erst damit begonnen, Race (die rassifizierende Konstruktion von Unterschieden) im und durch modernistisches Design aufzuarbeiten und sichtbar zu machen. In diesem Seminar, das sich mit der Schweiz befasst, wollen wir versuchen, unsere Designlandschaft diesbezüglich zusammen zu erkunden.
Bibliographie / LiteraturAnsari, Ahmed, „Decolonizing Design“, 12. April 2018, https://www.decolonisingdesign.com/actions-and-interventions/publications/2018/what-a-decolonisation-of-design-involves-by-ahmed-ansari/ (Zugriff: 5. April 2022)
De Martin, Paola, „Provincializing Modernism – Deepesh Chakrabarty’s Provincializing Europe and Design Historiogrtaphy – An Essay“, in: Tanishka Kachru, Suchitra Balasubrahmanyan, National Institute of Design NID (Ed.), Towards Global Histories of Design: Postcolonial Perspectives, Konferenzkat. 2013 DHS Annual Conference, Ahmedabad: NID Press, 2016, S. 251-259.
Cheng, Irene, Charles L. Davis u.a.: Race and Modern Architecture. A Critical History from the Enlightenment to the Present, Pittsburgh: University of Pittsburgh Press 2020.
Cogdell, Christina: Eugenic Design. Streamlining America in the 1930s, Philadelphia: University of Pennsylvania Press 2004.
Purtschert, Patricia: Kolonialität und Geschlecht im 20. Jahrhundert. Eine Geschichte der weissen Schweiz, Bielefeld: transcript 2019.
Voigt, Wolfgang: „Die Gartenstadt als eugenisches Utopia“, in: Franziska Bollerey, Gerhard Fehl u.a. (Hg.): Im Grünen wohnen. Im Blauen planen. Ein Lesebuch zur Gartenstadt mit Beiträgen und Zeitdokumenten, Hamburg: Christians 1990, S. 301–314.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, Gruppenreferate
TermineBlockwoche vom 5. bis 9. September 2022
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungDie Studierenden erhalten von der Dozentin in den Tagen vor der Blockwoche eine Vorbereitsungsaufgabe per internes Mail an alle, die sie vor Blockwochenbeginn, spätestens aber am Montagmorgen 31. August bearbeiten.
Termine (5)