Seminar 3: Routine, Ritual, Ritus – Magical Arrangements of Action (gLV) 

Angebot für

Nummer und TypMTR-MTR-1002.22F.003 / Moduldurchführung
ModulSeminar 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungKatja Gläss, Caroline Baur und Basil Rogger
Zeit
Fr 25. Februar 2022 bis Fr 1. April 2022 / 13:30–16:45 Uhr
OrtZT 4.T09 Seminarraum TL (28P) Toni-Areal, Seminarraum ZT 4.T09, Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich
Anzahl Teilnehmende4 - 24
ECTS2 Credits
LehrformSeminar (Lektüre, Praxisbeispiele, Diskussionen)

Seminar (reading matter, examples from practice, discussions)
ZielgruppenWahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität

Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK. Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
Lernziele / KompetenzenFähigkeit das Thema aus der individuellen und fachlichen Perspektive zu betrachten und zu kontextualisieren. Vermögen zwischen Körper und Medium zu differenzieren. Wahrnehmen und reflektieren können eigener und anderer Routinen, Techniken, Zugänge.

Ability to examine and to contextualise the topic from the individual and professional perspective. Ability to differentiate between body and medium. Learning to perceive and reflect on one's own and other routines, techniques and approaches.
Inhalte(D)
Die Schwelle ist ein Raum zwischen zwei Räumen, eine Zeit zwischen zwei Zeiten. Sind wir auf der Schwelle, befinden wir uns weder im einen noch im andern, sondern im Dazwischen. Das ist faszinierend und bedrohlich zugleich. Denn das Alte, das wir verlassen wollen, gab uns Sicherheit, und das Neue, worauf wir gespannt sind, können wir noch nicht einschätzen. Manchmal fällt es uns leicht, solche Übergänge von alt zu neu zu machen, manchmal ist es anstrengend, kräftezehrend und schwierig. Zur Bewältigung komplexer Übergangssituationen gibt es uralte Kulturtechniken: die Rituale, «rites de passage». Victor Turner, von dem der Begriff der «Liminialität» stammt, nennt diesen Schwebezustand des Dazwischen «betwixt and between», im Alten sind wir nicht mehr, im Neuen noch nicht.

Aber nicht nur kulturgeschichtlich oder kulturanthropologisch sind Rituale relevant, sie spielen auch eine Rolle in den Künsten, sei dies als Selbsttechniken, als künstlerisches Thema, als rituelle Umsetzung in den Künsten selbst oder als ritualisierte Formen der kulturellen Produktion, Vermittlung und Rezeption.
Rituelle Praxen in den Künsten sind keine neuen Erscheinungen – denken wir an Joseph Beuys oder Maya Derren – und doch ploppen sie überall auf in den letzten Jahren. Besonders im Bereich der Performance ist das Ritual als Begehren nach transformativer Gemeinschaftlichkeit in vielfältigen Ausformungen zu beobachten. Ebenso spiegeln sie sich in den Bildenden Künsten wider, wenn wir an namhaftere Künstler*innen wie Kader Attia oder Tabita Rezaire denken. Beiden Künstler*innen liegt die Motivation auf einen dekolonisierenden Heilungsprozess von gesellschaftlichen oder ökologischen Traumata zugrunde. Doch was bedeutet es, wenn Künstler*innen aus dem globalen Norden das Rituelle zu aktivieren versuchen? Was hat das zu tun mit kultureller Appropriation oder mit dem eigenen religiösen Erbe, sei dies christlich, jüdisch, muslimisch oder ein anderes?

In diesem Seminar möchten wir das Rituelle in den Künsten mit einem kritischen Blick prüfen, dessen Potential besprechen, erfahrbar machen und uns affizieren lassen. Dafür suchen wir rituelle Orte auf, laden künstlerische Positionen ein und setzen uns mit theoretischen Perspektiven auseinander. Anhand dieser setzen wir das Thema «Rituale» in einen grösseren kulturanthropologischen Kontext, um die Frage nach dem heutigen und zukünftigen Umgang damit kompetent stellen zu können. In einer nächsten, als Lab angelegten Lehrveranstaltung, werden wir dann versuchen, das Thema auf transdiziplinäre künstlerische Praxen anzuwenden.

(E)
The threshold is a space between two spaces, a time between two times. When we are on the threshold, we are neither in one nor the other, but in the in-between. This is fascinating and threatening at the same time. For the old, which we want to leave, gave us safeness, and the new, which we are looking forward to, we cannot yet assess. Sometimes it is easy for us to make such transitions from old to new, sometimes it is exhausting, energy-sapping and difficult. There are ancient cultural techniques for coping with complex transitional situations: rituals, "rites de passage". Victor Turner, who coined the term "liminality", calls this suspended state of the in-between "betwixt and between", in the old we are no longer, in the new we are not yet.

But rituals are not only relevant in terms of cultural history or cultural anthropology; they also play a role in the arts, whether as self-techniques, as artistic subject, as ritual translation in the arts themselves or as ritualised forms of cultural production, mediation and reception.
Ritual practices in the arts are not new phenomena - think of Joseph Beuys or Maya Derren - and yet they have been popping up everywhere in recent years. Especially in the field of performance, ritual can be observed as a desire for transformative communality in many different forms, but it also shows up in the field of fine arts, for example, when we think of well-known artists such as Kader Attia or Tabita Rezaire. A motivation by a decolonising healing process of a social or ecological trauma underlies both artists. But what does it mean when artists from the global North try to activate the ritual? What does this have to do with cultural appropriation or with one's own religious heritage, be it Christian, Jewish, Muslim or other?

In this seminar we want to examine the ritual in the arts with a critical eye, discuss its potential, make it tangible and let it affect us. For this, we seek out ritual places, invite artistic positions and engage with theoretical perspectives. Based on this, we will place concepts of "rituals" in an expanded cultural anthropological context in order to be able to competently pose the question of how to deal with them today and in the future. In the upcoming course, which will be conceived as a Lab, we will then try to apply the topic on transdisciplinary artistic practices.
Bibliographie / Literatur(D) wird im Seminar bekannt gegeben
(E) will be announced in the seminar
Leistungsnachweis / Testatanforderung(D) 80% Anwesenheit, aktive Mitarbeit
(E) 80% presence, active participation
Termine(D) Freitagnachmittag 25.2. / 4.3. / 11.3. / 18.3. / 25.3. / 1.4. jeweils 13:30–16:45 Uhr
(E) Friday afternoons: 25.2. / 4.3. / 11.3. / 18.3. / 25.3. / 1.4. each 13:30-16:45
Dauer(D) 6 Halbtage im 1. Semesterquartal
(E) 6 half days in the 1st semester quarter
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Termine (6)