Werkstatt 3: Eine musikalische Zeitreise - Historische Aufnahmen als Zeugnisse einer verlorenen Ästhetik 

Nummer und TypDMU-WKAN-1105.22F.003 / Moduldurchführung
ModulStudio für Alte Musik 30' 
VeranstalterDepartement Musik
LeitungMichael Biehl
Minuten pro Woche15
Anzahl Teilnehmendemaximal 20
ECTS0.5 Credits
Voraussetzungenkeine
LehrformGruppenunterricht
ZielgruppenAlle Interessierten
InhalteGerade die „historisch informierte Praxis“ stellt sich ja bekanntlich immer wieder die Frage wie es wohl damals wirklich geklungen hat. Dazu werden die glücklicherweise zahlreich vorhandenen schriftlichen Quellen zu Rate gezogen. Aber selbst bei genauestem Studium müssen wesentliche Fragen unbeantwortet bleiben. Was heisst „ein bisschen schneller“? Oder „etwas verzögern“? Und wie schnell ist eigentlich „schnell“?

Glücklicherweise besitzen wir aber neben den schriftlichen auch akustische Dokumente, die bis in die 80er Jahre des 19.Jahrhunderts zurückreichen und die „Alte Musik“ wirklich konkret erleben lassen. Insbesondere das Klavier ist seit den Anfängen der Aufnahmetechnik sehr zahlreich vertreten. Unter den Interpreten dieser Aufnahmen finden sich viele berühmte Komponisten höchstpersönlich, etwa Brahms, Saint Saens, Reger, Strauss. Aber ebenso finden wir die grossen Interpreten dieser Epoche, wie Carl Reinecke (geboren 1824!), die Schüler von Clara Schumann und Chopin, sogar von Czerny (geboren im Todesjahr Mozarts!), der wiederum Beethovens Schüler war. Durch diese Pianisten können wir also anhand der überlieferten Tondokumente bis in das 18.Jahrhundert zurückhorchen!
Anhand dieser einzigartigen Tondokumente wollen wir uns grundsätzlichen musikalischen Fragen annähern. Anhand von Textquellen werden wir die musikalische Realisierung vergleichen und versuchen zu hören, wie viel „ein bisschen schneller“ ist. Ein wesentlicher Punkt wird die Frage nach dem viel bemühten Tempo rubato, und dem damit verbundenen Verhältnis von Ober- und Unterstimme sein. Was heisst genau „Tempo rubato“, wieviel ist erlaubt und ab wann ist es gegen den „guten Geschmack“? Dabei können insbesondere die ebenfalls zahlreichen Tondokumente der frühen Sänger aufschlussreich sein.
Bei manch überraschendem Hörerlebnis wird sich die „historisch informierte Praxis“ wohl die Frage gefallen lassen müssen, wie sehr sie eigentlich historisch informiert ist.

Empfohlen sei auch der Besuch der beiden anderen Werkstätte zum Thema historische Aufnahmen am 1.3. und 3.5.
Leistungsnachweis / TestatanforderungTeilnahme an der gesamten Werkstatt
Termine24.5.2022, 14-18 Uhr
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Bemerkung1105
Termine (1)