Projekttage 2: THE ART OF FEELING BAD - Mutmassungen zur Beziehung von Kunst und Krise (gLV) 

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTR-MTR-1009C.22F.002 / Moduldurchführung
ModulProjekttage 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungNicole Frei, Roger Fähndrich, Tanja Schwarz
Zeit
Mo 4. April 2022 bis Fr 8. April 2022 / 9–17 Uhr
OrtZT 4.T09 Seminarraum TL (28P) Toni-Areal, Seminarraum ZT 4.T09, Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich
Anzahl Teilnehmendemaximal 15
ECTS1 Credit
VoraussetzungenBereitschaft, eigene Erfahrungen mit „negativen“ Gefühlszuständen zu reflektieren und in der Gruppe zu teilen.
ZielgruppenWahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität

Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK. Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
Lernziele / KompetenzenKritische Auseinandersetzung und Befragung der eigenen Praxis und des (künstlerischen) Selbstverständnisses im Bezug auf das Verhältnis von Schaffensprozessen und Leiden.
InhalteLeid schafft Kunst. Kunst schafft Leid. Menschen in künstlerischen Berufen und Lebensentwürfen haben – so bezeugen es Studien und Klischees – in besonderer Weise mit existenziellen Krisen und "negativen" Gefühlszuständen zu tun. In unserem Lab wollen wir die komplexen Wechselwirkungen von Kunst und Leid gemeinsam erkunden.

Sind Künstler:innen prinzipiell gequälte Geister oder ist es vielmehr so, dass prekäre Berufs- und Lebensumstände der Psyche zusetzen? Gibt es eine produktive Kompliz:innenschaft zwischen negativen Gefühlszuständen und künstlerischer Praxis? In welcher Weise können sich emotionale Krisen förderlich auf Schaffensprozesse auswirken? Lässt sich Kunst als therapeutische Praxis verstehen, "der Künstler als Arzt seiner selbst", wie der Philosoph und Psychotherapeut Félix Guattari mutmasste? Oder ist das alles ein längst überholter Mythos, eine romantische Inszenierung? Solche und andere Fragen könnten uns umtreiben.

Ausgehend von eigenen Erfahrungen und Gesprächen in der Gruppe versuchen wir, mehr Klarheit in die komplexen Verschachtelungen von Schaffen und Leiden zu bringen und so im Verlauf der Woche eine Kartografie dieses Terrains zu erstellen. Wir reflektieren unser persönliches Verhältnis von Kunst und Krise und befragen dabei das Dunkle und Schmerzliche als Ressource und Risiko, aber auch als Möglichkeit von Widerstand gegen ökonomische Verwertbarkeit und leere Glücksversprechen. Denn: "Your depression might be political!"

Das Lab wird von Tanja Schwarz, Roger Fähndrich und Nicole Frei geleitet.

Tanja Schwarz (1987) arbeitet schreibend und zeichnend an den Schnittstellen von Kunst und Philosophie. Seit 2020 forscht sie im Rahmen ihres PhD zum Verhältnis von Kunst und Depression und Aspekten einer Allianz von ästhetischer und therapeutischer Praxis. Zurzeit lebt sie in Biel und arbeitet an einem Gedicht, das in der ersten Zeile feststeckt: Es kommt, was in mir ist, nicht heraus -

Roger Fähndrich (1982) ist Künstler und Musiker und Gründer des Center of Negativity, das aus seiner eigenen Erfahrung mit emotionalen Leiden in den Künsten hervorgegangen ist. Das Center of Negativity schafft Platz für negative Emotionen innerhalb von Kunstkontexten. Ausserdem ist Fähndrich Teil von "School of Love", einem basisdemokratischen Brüsseler Kollektiv, das der Frage nachgeht, ob Liebe gelernt werden und so zu einer anderen Gesellschaftsordnung beitragen kann.

Nicole Frei (1989) ist Mode- und Kostümdesignerin, sowie Szenografin für Theater, Tanz und Film. Sie ist Unterrichtsassistentin im Studiengang Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit Februar 2021 beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen von Long-Covid auf ihren Berufsalltag als freischaffende Designerin und die Veränderungen ihrer künstlerische Praxis aufgrund der Krankheit.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Mitarbeit
TermineMontag 04.04. bis Freitag 08.04.2021, 9:00–17:00
Dauer5-tägige Blockwoche
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungThe seminar will be held in German.

Das Seminar findet prinzipiell auf Deutsch statt. Diskussionsbeiträge können in Einzelfällen auch auf Englisch formuliert werden.
Termine (5)