Institutionen überschreiben: DIE SCHWEIZER GENERALINTENDANZ (gLV)
Praxisfeld DR: Praxisforschung oder Theater- und Kulturkritik
Praxisfeld BN, RE, TP, SC: Wahl
Praxisfeld BN, RE, TP, SC: Wahl
Angebot für
Nummer und Typ | MTH-MTH-PM-04.21H.003 / Moduldurchführung |
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Modul | Praxisfeld 04 ECTS |
Veranstalter | Departement Darstellende Künste und Film |
Leitung | Prof. Dr. Jochen Kiefer & Gäste |
Zeit | |
Anzahl Teilnehmende | 3 - 12 |
ECTS | 4 Credits |
Voraussetzungen | MA Theater Für Studierende aus anderen Studiengängen der ZHdK: Anmeldung und Anfragen bezüglich Platzzahl an > Caroline Scherr / caroline.scherr@zhdk.ch Bitte unbedingt Vorname, Nachname, Semester und Hauptstudiengang angeben, danke. |
Zielgruppen | DR (Wahlpflicht) / RE, TP, BN, SC (Wahl) und Partnerschulen |
Lernziele / Kompetenzen | Erarbeiten von insitutionskritischen Diskursen, Vertiefte Kenntnisse als kanonisch erachteter Theatertexte und ihrer Kritik, Bespielen und Gründen einer Pop-up-Agentur für Kanonkritik |
Inhalte | Das Schauspielhaus Zürich wird im Herbst 2021 als Host für unsere angewandte Institutionskritik pausieren und sich ganz auf postpandemische Liveness konzentrieren. Wir nutzen die Chance unter dem luziden Titel F*UCK THE KANON eine SCHWEIZER GENERALINTENDANZ zu gründen und in einem uns eigens am Kulturhaus Helferei zur Verfügung gestellten Raum und Schaufensterplatz zu installieren. Auch Bühnenbildner:innen sind deshalb sehr willkommen. Wenn Institutionen zu kritisieren und transormieren heisst, ihre impliziten und teils unbewussten Vorannahmen und ihre habitualisierten und als Kunst markierten Wiederholungen sichtbar und veränderbar zu machen, dann wollen wir in diesem Herbst den Blick einmal auf Theatertexte werfen: auf den Kanon immer wieder aufgeführter Stücke in der Schweiz sowie auf den Kanon der veröffentlichten dramaturgischen Diskurse, mit denen dieser als wahlweise aktuell, politisch und/oder zeitlos markiert wird. Wir gehen davon aus, dass es sich um Legitimationsdiskurse handelt, die uns einiges über die impliziten Vorannahmen künstlerischen Relevanz erzählen können. Dieser Kanon, so die These und Idee, braucht eine viel grundsätzlichere Auseinandersetzung und Kritik. Was können uns die Stücke des Kanons wirklich noch erzählen und vor allem, welche Realitäten verschleiern diese ständigen "Aktualisierungen" hinsichtlich der Diskurse, die sie zu thematisieren behaupten? Es braucht eine Kritik en detail der Texte wie ganz grundsätzlich daran, was als Kanon weiter gelten dürfte und welche marginalsierten Positionen und Texte zu kanonisieren wären. Die Arbeit an der Transformation des Kanons könnte mindestens dreierlei heissen: 1. die Texte radikal diskursiv und nicht hinsichtlich einer Inszenierung oder Umsetzung und Fassung zu problematisieren und zu streichen. 2. es könnte heissen, virtuelle Giftschränke zu errichten und zu empfehlen bestimmte Texte bis auf weiteres als unspielbar zu erklären und 3. marginalisierte Texte zu finden, di wir neu einer Kanonisierung für wert erachten. Die Arbeit an diesen drei 'Räumen' werden wir im Kulturhaus Helferei sichtbar machen und ausstellen. Als Teilzeitagentur für kritischen Kanon sind wir manchmal besuchbar und es ist möglich, uns von interessierter Seite Hinweise, Anregungen und Aufträge zu geben, die den Kanon der Schweizer Theater-Programmierungen radikaldemokratisch in Frage und zur Disposition stellen. Wir laden die Expert:innen und Gäste für den Kurs und den Diskurs gemeinsam ein. |
Bibliographie / Literatur | wird bekannt gegeben |
Termine | ab KW38 - KW03 / Kick- Off (20.09.2021) |
Dauer | Forum jeweils montags 18.00h - 20.00h |
Bewertungsform | bestanden / nicht bestanden |
Sprache | Deutsch |
Bemerkung | Prof. Dr. Jochen Kiefer arbeitet seit 1995 als Dramaturg, Projektentwickler und Spielleiter. Er war Lehrbeauftragter für Theaterpraxis am Institut für Theater- und Medienwissenschaften der Universität Hildesheim, Programmdramaturg des Lofft in Leipzig und Chefdramaturg an der Kulturinsel Halle/Saale (Schauspiel und Puppenspiel). Er studierte Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim und war Doktorandenstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft im interdisziplinären Graduiertenkolleg „Authentizität als Darstellung“. Seine Promotion „Die Puppe als Metapher den Schauspieler zu denken“ erschien 2004 bei Alexander Verlag Berlin. Als Produktionsdramaturg von „Allein das Meer“ nach Amos Oz wurde er 2006 zum Berliner Theatertreffen eingeladen, mit der Uraufführung des „Seefahrerstück“ im selben Jahr nominiert. Gemeinsam mit Jos Houben (Paris) konzipierte er die Stadtverführungen für Theater der Welt 2008 und entwickelte mit der Choreografin Heike Hennig „Rituale“ und "Maria XXX", Tanzopern für Georg Friedrich Händel in Kooperation mit der Oper Leipzig. Seit 2009 ist Jochen Kiefer Leiter der Vertiefung BA Dramaturgie am Departement Darstellende Künste und Film der Zürcher Hochschule der Künste und seit 2017 Professor für Dramaturgie und Leiter des Praxisfelds Dramaturgie im BA & MA. |