Ästhetische Kulturen – Seminar 2: Berührungsverbot: Praktiken des Subjekts in Zeiten der Pandemie (gLV)
Zur Praxis abendländischer Subjektivität im Kernschatten der Pandemie
Angebot für
Nummer und Typ | mae-mtr-102.21H.002 / Moduldurchführung |
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Modul | Ästhetische Kulturen |
Veranstalter | Departement Kulturanalysen und Vermittlung |
Leitung | Michael Mayer, Dominique Raemy |
Zeit | Di 5. Oktober 2021 bis Di 21. Dezember 2021 / 17:45–20:45 Uhr |
Ort | ZT 4.T37 Seminarraum (30P TL) |
Anzahl Teilnehmende | 6 - 40 |
ECTS | 2 Credits |
Voraussetzungen | Interesse an ästhetischen Fragestellungen, die Fähigkeit und Bereitschaft, deutsch- und englischsprachigen Texte zu lesen und Diskussionen auf Deutsch zu folgen (Beiträge können dabei auch auf Englisch formuliert werden). Für Studierende anderer Studiengänge bzw. Vertiefungen der ZHdK, im Rahmen der geöffneten Lehrveranstaltungen: Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?ClickEnroll |
Lehrform | Seminar |
Zielgruppen | Studierende MA Art Education und MA Transdisziplinarität Geöffnete Lehrveranstaltung für Studierende aller Fachrichtungen Einschreibung über ClickEnroll https://intern.zhdk.ch/?ClickEnroll |
Inhalte | Die Erfahrungen der letzten eineinhalb Jahre mit Corona haben vieles, was wir für selbstverständlich hielten, fragwürdig werden lassen – mit noch unabsehbaren Konsequenzen. Was nicht nur für den Bereich der Medizin und Daseinsvorsorge, der Politik, Bildung, Kultur und Ökonomie gilt, sondern für alle sozialen Beziehungen bis hin zur Intimität zwischenmenschlichen Beisammenseins. Nicht nur das biologische, sondern das Leben als Ganzes ist betroffen. Unter den notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie stellt sich das Verbot, einander zu nahe zu kommen, als besonders einschneidend heraus. Unser Seminar wird versuchen, das Problem dieses Berührungsverbots in einem weiten kunst- und kulturgeschichtlichen Zusammenhang zu verorten und die Frage aufzuwerfen, was mit uns und unseresgleichen geschieht, wenn wir einander nicht mehr berühren können und dürfen. Ausgangspunkt soll dabei das «Noli me tangere!» (Berühre mich nicht!) sein, das der auferstandene Jesus am Pessahmorgen Maria Magdalena entgegenruft, die herangeeilt war, um ihn zu umarmen (Joh 20, 1–29). Der verstörende und bis dato heftig diskutierte Vorfall, der in Kunst und Kultur, Literatur, Film, Theologie und Philosophie tiefe Spuren hinterlassen hat, geriet rezeptionsgeschichtlich zur Urszene eines Berüh¬rungsverbots, das für die Idee des abendländischen, zumal männlichen Subjekts paradigma¬tisch werden sollte – als des einsamen, von nichts und von niemandem be¬rührbaren Helden. Das Seminar wird versuchen, den biblischen Text auf seine Aktualität in der gegenwärtigen pandemischen, sozialen und gesell¬schaftspolitischen Krise hin zu befragen, in der Berührungsangst und -verbot, Immunität und Anste¬ckung zu biopolitischen Grundbegriffen geworden zu sein scheinen. |
Bibliographie / Literatur | Eine Literaturliste wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt. |
Leistungsnachweis / Testatanforderung | 80% Anwesenheit, aktive Teilnahme, vorbereitende Textlektüre |
Termine | Herbstsemester 2021 5.10 bis 21.12.2021 Dienstagabend 5.10. / 19.10. / 2.11 / 16.11. / 7.12 / 21.12. jeweils 17.45 bis 20.45 Uhr |
Dauer | 6 Abendveranstaltungen im Semester |
Bewertungsform | bestanden / nicht bestanden |
Bemerkung | Unterrichtssprache ist Deutsch. The seminar will be held in German. „Ästhetische Kulturen“ setzt sich im HS2021/22 aus 6 modularen Lehrveranstaltungen zusammen, die auch unabhängig voneinander besucht werden können. Sie finden jeweils dienstagabends (Vorlesung „Theorien künstlerischen und ästhetischen Handelns“ / Seminar 1: „Das Subjekt an der Schwelle zwischen Theorie und Praxis“ / Seminar 2: "Berührungsverbot" / Seminar 3: „Kunst wird Praxis – künstlerisches Handeln als Therapie und Heilkunst“), einer Blockveranstaltung (Herbstakademie: „Die ‚Ich-Funktion‘ in der Theorie und das Schreiben aus (m)einem Körper“) sowie an 5 Samstagen während des Semesters (Kolloquium „Forschende Praktiken“) statt. Ab dem Studienjahr 2021/22 gilt für MAE-Studierende, dass sie Veranstaltungen, die im Vorlesungsverzeichnis unter Basisprogramm ausgeschrieben sind, in einem Umfang von zehn ECTS besuchen müssen. Die restlichen zehn ECTS können auch in anderen Veranstaltungen (z.B. in geöffneten Lehrveranstaltungen, im Shared Campus, in aussercurriculären Projekten, Labs oder in Form von persönlichen Projekten) absolviert werden. Adressat:innen für zugehörige Verständigungen sind Ruedi Widmer als Basisprogramm-Verantwortlicher oder die Vertiefungsleiter:innen. – Einschreibungen über ClickEnroll. |