Von der Realität zur Fiktion (Praxisübung in Stoffentwicklung und szenischem Schreiben) 

Praxisfeld DR: Stoff- und Stückentwicklung
Nummer und TypMTH-MTH-PM-04.21H.004 / Moduldurchführung
ModulPraxisfeld 04 ECTS 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungBarbara Sommer
Anzahl Teilnehmende5 - 18
ECTS4 Credits
VoraussetzungenMA Theater, MA Kulturpublizistik
ZielgruppenDR, Semesterprogramm Schreiben in Kunst und Kultur
Lernziele / Kompetenzen
  • Entwicklung eigener szenischer Sequenzen für Theater und Film
  • Vor dem Hintergrund intermedialer Transformationsprozesse die Basics szenischen Schreibens kennenlernen, auf die Probe stellen und hinterfragen
  • Entwicklung fiktionaler Charaktere und Plotlinien
  • Umgang mit dokumentarischem Material als Inspirationsquelle für die eigene Arbeit
InhalteUm die Welt zu verstehen und uns zu eigen zu machen, verpacken wir unsere Erlebnisse, Gedanken und Phantasien in Geschichten. Wir fiktionalisieren – ob wir wollen oder nicht – unsere „realen“ Erfahrungen permanent und immer wieder neu.
Ausgangspunkt für die Entwicklung von szenischen Sequenzen für Bühne oder Leinwand bilden die „Lieblings“- Dokumentationen/Reportagen/Berichte der Teilnehmer*Innen: das kann ein Dok-film, ein Ted-Talks, ein you-tube Clip, ein Radioreportage, ein klassischer Zeitungsbericht o.ä. sein.

Vor dem Hintergrund der jeweiligen medialen Erscheinungsform diskutieren und analysieren wir gemeinsam das „reale“ Ereignis, die „reale“ Person oder die „reale“ Story. In einem zweiten Schritt transformieren wir das dokumentarische Material in eine szenische Anlage für die Bühne oder eine filmische Sequenz für die Leinwand. Wir destillieren aus den dokumentarischen Narrativen die inhaltlichen Schwerpunkte heraus, versehen sie mit dramaturgischen Strukturen, die Bühne oder Leinwand erfordern, und suchen nach passenden, formal-ästhetischen Setzungen für das jeweilige Thema.

Während dieser Prozesse sollen
  • narrative und dramaturgische Bausteine ausprobiert, geprüft und hinterfragt werden
  • die Eigenheiten der unterschiedlichen Medien erforscht und diskutiert werden
  • individuell geformte Narrative entwickelt werden
  • Prozesse der Fiktionalisierung bewusst gemacht werden
Bibliographie / LiteraturAristoteles: Poetik, Reclam Verlag, Stuttgart (1991)
Campbell, Joseph: Der Heros in tausend Gestalten, Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig (1999)
Eder, Jens: Die Figur im Film. Grundlagen der Filmanalyse, Schüren Verlag, Marburg (2014)
Eder, Jens: Dramaturgie des populären Films, Drehbuchtheorie und Filmtheorie, Lit Verlag, Hamburg, (2007)
Egri, Lajos: Dramatisches Schreiben, Autorenhaus Verlag (2011)
Fischer-Lichte, Erika: Ästhetik des Performativen, Suhrkamp, Frankfurt am main (2004)
Krützen, Michaela: Dramaturgie des Films. Wie Hollywood erzählt, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main (2004)
Lehmann, Hans-Thiess: Das postdramatische Theater, Verlag der Autoren (2005)
Müller-Funk, Wolfgang: Die Kultur und ihre Narrative, Springer Verlag, Wien (2002)
Pfister, Manfred: Das Drama, Wllhem Fink, Paderborn (2001)
Truby, John: The Anatomy of Story, Farrar, Straus and Giroux, (2008)
Schapp, Wilhelm: In Geschichten verstrickt, Klostermann RoteReihe Band 10 (2010)
Seger, Linda: Making a good script great, Samuel French (1994)
Weiland,K.M.: Creating Character Arcs: The Masterful Author's Guide to Uniting Story Structure, PenForASword (2016)
Zag, Roland: Dimensionen filmischen Erzählens, Herder (2018)
TermineKW02 (10.-14.01.2022)
Dauer10.00h - 14.00h / Kontaktunterricht
15.00h - 18.00h / Selbststudium
und n. Ansage
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch
BemerkungBereitschaft zum Scheiben ausserhalb der Workshopwoche Voraussetzung.

Barbara Sommer studierte an der Universität Wien Theater-, Film und Medienwissenschaften, im Nebenfach Cultural Studies. 2005 folgte ein Engagement als Dramaturgin ans Schauspielhaus Zürich. Von 2009 bis 2011 war sie Dramaturgin am Burgtheater in Wien und arbeitete dort u. a. mit David Bösch, Stephan Kimmig, Matthias Hartmann, Bastian Kraft und Jan Bosse. Parallel dazu unterrichtete sie am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien. Derzeit arbeitet sie als freischaffende Dramaturgin (zuletzt: „Graf Öderland“ am Schauspielhaus Basel, Regie: Stefan Bachmann, eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2021), entwickelt diverse Ausstellungskonzepte und Drehbuchprojekte (zuletzt: „Die Schwarze Spinne“ nach Jeremias Gotthelf (Produzent: snakefilms; Schweizer Kinostart: Januar 2021), „Moskau einfach!“ (Regie: Micha Lewinsky (Langfilms); Schweizer Kinostart: 13.02.2020). Ausserdem forscht sie im Rahmen ihres Dissertationsprojektes an der Uni Bern über „krisenhafte Figurennarrative“. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Zürich.
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