Werkstatt 2: «Le gout du luxe» - Louis XIV als Erfinder des Luxus 

Nummer und TypDMU-WKAN-1105.21H.002 / Moduldurchführung
ModulStudio für Alte Musik 30' 
VeranstalterDepartement Musik
LeitungMichael Biehl
Minuten pro Woche15
Anzahl Teilnehmendemaximal 12
ECTS0.5 Credits
Voraussetzungenkeine
LehrformGruppenunterricht
ZielgruppenAlle Interessierten
Lernziele / KompetenzenAuseinandersetzung mit dem geistesgeschichtlichen Hintergrund französischer Barockmusik
InhalteLuxus ist eine Normalität in der modernen Welt. In Zeiten von Corona wird einem aber mitunter auch sehr schnell bewusst, wie wenig selbstverständlich und zerbrechlich diese Normalität sein kann. Grund genug um sich einen Nachmittag lang mit der eigentlichen Bedeutung dieses scheinbar so normalen Themas zu beschäftigen.
Dass Luxus keinesfalls etwas normales ist, zeigt schon die Tatsache, dass der Luxus zunächst einmal erfunden werden musste. Und der Erfinder des Luxus kann eindeutig benannt werden: Louis XIV! Natürlich wusste man auch vorher schon was luxuriöse Dinge waren, aber es war der König des „grand siècle“, der den Luxus zu einem internationalen Markt machte, Funktion und Intention des neuen Objekts der Begierde in ganz Europa definierte und Frankreich damit das „siècle d’or“ schenkte. Wie weitreichend und prägend diese Erfindung war, zeigt sich schon in der Tatsache, dass Frankreich 400 Jahre später immer noch der führende Vertreiber von Luxusartikeln ist!
In der Werkstatt wollen wir die Erfindung des Luxus am Hofe Louis XIV. in den verschiedenen Branchen der Künste im Detail nachvollziehen – und damit auch Funktion und Hintergrund französischer Musik beleuchten. Dass Musik ein extremer (und extrem fragiler) Luxusartikel ist, wird einem in Zeiten von Corona deutlich vor Augen geführt!
Wie so viele grosse Komponisten hat auch Georg Friedrich Händel einen unverwechselbaren Personalstil. Wer sonst hätte „Messiah“ komponieren können? Mit seiner Hinwendung zum Oratorium in den 1740er Jahren bescheinigt die Musikgeschichtsschreibung Händel gar die Erfindung des „Englischen Oratoriums“, was seitdem sozusagen der Inbegriff von Händels Stil ist.
Aber was genau ist eigentlich dieser Stil – der von einem Deutschen komponiert wird, der sich jung in Italien der Opera seria zugewandt hat und letztlich britischer Staatsbürger wird. Händel selber hätte sich wahrscheinlich entschieden dagegen gewehrt, seine Sprache auf „Messiah“ reduzioert zu wissen. Wirtft man den Blick auf die viel weniger bekannten Oratorien, entdeckt man eine erstaunlich grosse Vielfalt an musikalischen Sprachen: man hört deutsche Musik, man hört italienische und auch englische Musik. Aber man hört erstaunlicherweise auch viel französische Musik, was uns vielleicht sehr viel weniger bewusst ist.
Sicher ist Händels Musik englisch. Aber sie ist vor allem europäisch! Händels beeindruckende Fähigkeit verschiedenen Nationalstile zu adaptieren ist vielleicht genau der Schlüssel zu dem, was wir heutzutage mit dem englischen Stil Händels assoziieren.
In der Werkstatt wollen wir uns mit der Stilvielfalt Händelscher Musik beschäftigen und verstehen, warum sie so viel mehr ist als „Messiah“.
Leistungsnachweis / TestatanforderungTeilnahme an der gesamten Werkstatt
Termine7.12.2021, 15-19Uhr
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Bemerkung1105
Termine (1)