Seminar 4: Ambivalenz der Kreativität (gLV) 

Angebot für

Nummer und TypMTR-MTR-1002.21F.004 / Moduldurchführung
ModulSeminar 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungAntoine Chessex und Soenke Gau
ZeitDo 22. April 2021 bis Do 3. Juni 2021 / 9:15–12:30 Uhr
OrtAtelier Transdisziplinarität ZT 7.F03
Anzahl Teilnehmendemaximal 25
ECTS2 Credits
VoraussetzungenStudium MA Transdisziplinarität

Für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK, im Rahmen der Geöffneten Lehrveranstaltungen: Einschreibung über ClickEnroll
https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
LehrformSeminar mit Lektüre, Referaten und Diskussionen
ZielgruppenWahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität.
Geöffnete Lehrveranstaltung für alle Master-Studierenden der ZHdK.
InhalteHistorisch betrachtet entwickelt sich das künstlerische Feld und mit ihm Konzeptualisierungen von Kreativität am Rand von Gesellschaft – und ‹erobern› von dort aus deren Mitte. Scheinbar naturgegebene Befähigungen zu Kreativität mutieren zum allgegenwärtigen gesellschaftlichen Anforderungsprofil zeitgenössischer Subjekte. Waren die historischen Avantgarden dabei so gut wie einhellig kapitalismuskritisch und stritten für eine von Zweckdienlichkeiten befreite Kunst, wirkt es heute dahingegen als hätten eben diese Avantgarden das Gegenteil dessen erreicht, was sie wollten: Denn gerade die von solchen Avantgarden entworfene Funktionslosigkeit der Kunst versteht sich heute als Grundvoraussetzung – nicht nur für die Vermarktung von Kunst, sondern vor allem auch für eine zum Imperativ unserer Gegenwart geronnen Ästhetisierung der Ware (Reckwitz). Damit fallen Kreativitätswunsch wie -imperativ in eins – und wird Kreativität zu einer ökonomischen Ressource, die der Wettbewerb gleichermassen mobilisiert wie verbraucht. Daraus resultierend und im paradoxen Einklang mit Forderungen sozialer Bewegungen und Subkulturen hat sich das Selbstverhältnis der Subjekte und damit auch der Kreativitätsbegriff grundlegend verändert. Kreativität und Selbstorganisation gelten heute nicht mehr nur als Fähigkeiten Kulturschaffender, sondern vor allem als unabdingbare Voraussetzungen für das Bestehen auf Arbeits-, Aufmerksamkeits- und Beziehungsmärkten überhaupt. Kurz: Die Vermarktung der eigenen Kreativität versteht sich heute als gesellschaftliche Norm des «unternehmerischen Selbst» (Bröckling). In Anlehnung an Theorien neoliberaler Gouvernementalität (Foucault) konstruiert sich so – in ökonomischen wie kulturellen Feldern – ein «kreatives Arbeitssubjekt», das Kreativität schliesslich als «ein, wenn nicht das ‚Heilswort‘ der Gegenwart konkretisiert».
Das Seminar setzt sich mit dem Wiedererstarken solcher Kreativitätsmythen auseinander und unternimmt mit einer Kritik der Kreativität den Versuch, eine Praxis der widerständigen Kreativität zu entwerfen.
Bibliographie / Literaturwird im Seminar bekanntgegeben
Leistungsnachweis / TestatanforderungAktive Mitarbeit, 80% Anwesenheit, Bereitschaft ein Referat zu übernehmen.
TermineDonnerstagvormittag 22.04. / 29.04. / 06.05. / 20.05. / 27.05. / 03.06. jeweils 9.15 bis 12.30 Uhr
Dauer6 Halbtage im 2. Quartal
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungUnterrichtssprache ist Deutsch.
Termine (6)