Seminar 5: Noise of Science II: meeting halfway (gLV) 

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTR-MTR-1002.21F.005 / Moduldurchführung
ModulSeminar 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungDelphine Chapuis Schmitz, Patrick Müller, Jana Thierfelder, Irene Vögeli
ZeitFr 23. April 2021 bis Fr 4. Juni 2021 / 9:15–12:30 Uhr
OrtAtelier Transdisziplinarität ZT 7.F03
Anzahl Teilnehmendemaximal 25
ECTS2 Credits
VoraussetzungenStudium MA Transdisziplinarität

Für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK, im Rahmen der Geöffneten Lehrveranstaltungen: Einschreibung über ClickEnroll
https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
LehrformSeminar mit Lektüren, Diskussionen, Referaten und Praxisbeispielen, die an das
eigene Arbeitsfeld anschliessen.
ZielgruppenWahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität.
Geöffnete Lehrveranstaltung für alle Master-Studierenden der ZHdK.
Lernziele / KompetenzenBeispiele und Grundlagen im Themenfeld kennenlernen und einen reflektierten Umgang mit Fragen zum Spannungsfeld Kunst und Wissenschaft im Bezug zur eigenen Arbeit entwickeln.
InhaltePositionen aus dem Feld des «Neuen Materialismus» wenden sich bewusst von einzelnen Disziplinen ab und sehen diese stattdessen als verwoben, verflochten und gegenseitig durchdrungen. Dies betrifft insbesondere das Verhältnis zwischen Kunst und Wissenschaft: Statt von einer Trennung auszugehen, treffen sich hier die Künste und die Wissenschaften vielmehr «auf halbem Wege». So werden Beispiele aus der Quantenphysik dem Theater gegenübergestellt und verschiedene Disziplinen in einer theoretischen Auseinandersetzung verschränkt (Karen Barad). Die Anthropologie der Linie wird in diesem Sinne beispielsweise nicht nur zur Erklärung von sozialen Gefügen herbeigezogen, sondern funktioniert gleichzeitig auch als Metapher, um unser «Entangelement» mit der Materie zu verhandeln (Tim Ingold).
Gemeinsam ist diesen Zugängen, dass sie neue Narrative entwickeln, Dichotomien auflösen und letztlich einen anderen Blick auf die Welt eröffnen wollen, der nicht ein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-als-Auch ermöglicht. Sie verstehen sich dabei als Reaktionen zu den gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Aus dieser neuen Perspektive erweisen sich Lebendigkeit, Verbundenheit, Komplexität sowie Vielstimmigkeit als Kerneigenschaften der Beschaffenheit unserer Welt. Statt für stringente abgeschlossene, geradlinige Darstellungen von Welt, wie sie in den Wissenschaften lange gängig waren und es in vielen Fällen noch immer sind, plädieren die Vertreter*innen dieser Denkrichtung für vielschichtige Perspektiven, die zugleich das Singuläre, das Selektive und damit die Kontingenz der Geschichten, die unseren Blick auf die Welt prägen, sichtbar machen.
Dem Neuen Materialismus sind insbesondere die materiellen Aspekte unserer Wirklichkeit wichtig, und es stellt sich demnach die Frage, welche materiellen und welche Denkprozesse sie anstossen bzw. erfordern: Wie lassen sich künstlerische mit wissenschaftlichen Praktiken kombinieren? Wo gibt es Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Wie lässt sich ihre Wechselwirkung verstehen? Und welche Rolle können in dieser Hinsicht transdisziplinäre Herangehensweisen spielen?
Ziel des Seminars ist es, sich einerseits mit Kernpositionen des neuen Materialismus durch Textlektüren vertraut zu machen und eine (kritische) Position zu ihnen zu beziehen; andererseits sich mit den Herausforderungen solcher Positionen aus transdisziplinärer Perspektive auseinanderzusetzen.
Positions from the field of "new materialism" consciously turn away from individual disciplines and instead see them as interwoven, interlaced and mutually permeated. This applies in particular to the relationship between art and science: instead of assuming a separation, here the arts and sciences rather meet "halfway". Thus, examples from quantum physics are juxtaposed with theatre and different disciplines are intertwined in a theoretical debate (Karen Barad). In this sense, the anthropology of the line, for example, is not only used to explain social structures, but also functions as a metaphor to negotiate our "entanglement" with the matter (Tim Ingold).
What these approaches have in common is that they develop new narratives, dissolve dichotomies and ultimately want to open up a different view of the world that does not allow for an either-or, but a both-as well. They see themselves as reactions to the social, political and ecological challenges of our time. From this new perspective, liveliness, interconnectedness, complexity and polyphony prove to be core characteristics of the nature of our world. Instead of stringent, closed, straightforward representations of the world, which have long been common in the sciences and in many cases still are, the representatives of this school of thought plead for multi-layered perspectives that simultaneously make visible the singular, the selective and thus the contingency of the stories that shape our view of the world.
New Materialism is particularly concerned with the material aspects of our reality, and thus the question arises as to which material and which thought processes they initiate or require: How can artistic practices be combined with scientific practices? Where are the differences and similarities? How can their interaction be understood? And what role can transdisciplinary approaches play in this regard?
The aim of the seminar is, on the one hand, to familiarise oneself with core positions of the new materialism through textual readings and to take a (critical) position on them; on the other hand, to deal with the challenges of such positions from a transdisciplinary perspective.
Bibliographie / LiteraturWird im Seminar bekannt gegeben.
Leistungsnachweis / TestatanforderungAktive Mitarbeit, 80% Anwesenheit
TermineFreitagvormittag 23.4. / 30.4. / 7.5. / 14.5. / 21.5. / 28.5. / 4.6. jeweils 9.15 bis 12.30 Uhr
Dauer7 Halbtage im 2. Quartal
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungUnterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch.
The seminar will be held in German and English.
Termine (7)