Scenario - a physical encounter / a contamination eine physische Begegnung mit Kreisläufen und eine körperliche Erfahrung mit dem Festival Flashy Interface (initiiert vom Theater Neumarkt) 

Mastercluster DDK: Campuswoche

Campuswoche in Kollaboration mit dem Eröffnungsfestival FLESHY INTERFACE initiiert vom Theater Neumarkt Zürich mit Gessnerallee Zürich, Schauspielhaus Zürich, Tanzhaus Zürich, Literaturhaus Zürich, Shedhalle Zürich und Helferei Zürich, Cabaret Voltaire Zürich

Wird auch angeboten für

Nummer und TypDDK-MC-MTH-02.20H.001 / Moduldurchführung
ModulMastercluster 02 ECTS 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungAnna Wohlgemuth, Yvonne Schmidt, Katharina Cromme, Samuel Renggli, Alexander Giesche, Sofia Borsani, Mirko Winkel, Tine Milz, Anja Temperli, Nils Lange, Annina Machaz, Florentina Holzinger, Teresa Vittucci, Rahel Spöhrer, Michael Simon
Anzahl Teilnehmende20 - 53
ECTS2 Credits
ZielgruppenMA Studierende Theater aller Partnerhochschulen
Lernziele / KompetenzenStudierende können ihr eigenes künstlerisches Schaffen durch einen forschenden Zugang innerhalb eines grösseren Kontextes reflektieren. Sie werden zu ästhetischen Chronist*innen und entwickeln eine Haltung zu ökologischen Fragestellungen im Zusammenhang mit ihrem Körper im natürlichen oder im performativen Raum. Im Laufe der Woche kreieren und erforschen sie verschiedene Möglichkeitsräume/ Szenarien und unterschiedliche Kreisläufe, die die physische, biologische, kulturelle und politische Beziehung zwischen ihren Körpern und Umwelt ausloten. Ziel der Woche ist, in künstlerischen Forschungssträngen die komplexen Verhältnissen unseres Ökosystemes in unterschiedlichen Fragestellungen zu bearbeiten und zu visualisieren. Gleichzeitig entsteht eine Vernetzung zwischen Theorie und Praxis, zwischen Forschen und Ausprobieren, zwischen Ökosystem und Körper. Den Studierenden wird ein Einblick in die Kulturszene Zürich gewehrt und wir schlagen eine Brücke zwischen Performancekünstler*innen und Theaterschaffenden sowie zu den unterschiedlichen Zürcher Institutionen.
InhalteKartografien (globaia.org), Statistiken und Grafiken von Klimakatastrophen, Pandemiekurven und Netto Null – Szenarien streifen unsere Laptop-Bildschirme, TV-Geräte, Social-Media-Accounts und die Zeitungen. Die Grafiken sind omnipräsent. In der Wissenschaft sind Grafiken und Statistiken die Visualisierung von Szenarien. Eine Art Ästhetisierung von Systemen. Diese Darstellungsweisen verlangen nach dem Verständnis, sie lesen zu können, sie zu begreifen – aber wie werden sie greifbar? Im Gegensatz zu der Szenario Technik aus den Naturwissenschaften können Szenarien auf der Bühne die Zukunft im Hier und Jetzt präsent und physisch, sinnlich und emotional erfahrbar machen. «Unsere Zeit liesse sich […] als Zeitalter des Raums begreifen. Wir leben im Zeitalter der Gleichzeitigkeit, des Aneinanderreihens, des Nahen und Fernen, des Nebeneinander und des Zerstreuten.» (Michel Foucault). Wie positionieren wir uns mit unseren Körpern in diesem Zeitalter?

Dieses Potenzial der Bühne als Möglichkeitsraum wollen wir in der Campuswoche gemeinsam mit dem vom Theater Neumarkt initiierten Festival FLESHY INTERFACE erproben. Das Institutionen übergreifende Festival in Zusammenarbeit mit Cabaret Voltaire, Schauspielhaus, Literaturhaus, Tanzhaus, Shedhalle und Helferei verbindet Performance, Workshops und Diskurs. FLESHY INTERFACE hat die Wiederentdeckung der Körperlichkeit als zentrales Thema. Der Körper als Instrument, der Körper als zentrales Mittel in den darstellenden Künsten. Gerade jetzt in dieser speziellen Zeit rückt der Körper, die Körperlosigkeit, der Körper digital/analog und vor allem die Berührung nochmal mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit „Skin-tight politics, a politic that takes as its orientation not the body as such, but the Fleshy Interface between bodies and Worlds.“ (S. Ahmed)

Im Fokus steht das «Ökosystem Theater» und die Arbeit mit dem Material des eigenen Körpers. Die Kreisläufe des künstlerischen Produzierens, die Interdependenzen zwischen den verschiedenen Akteur*innen und die räumliche Erfahrbarmachung über den eigenen Körper sind Bauteile und Herangehensweisen, um sich in ein grösseres Geflecht im eigenen künstlerischen Schaffen zu vernetzen.
Wie lassen sich Denkmodelle und methodische Zugänge aus der Ökologie im Theater fruchtbar machen und vice versa? Welche Kreisläufe bestimmen unser künstlerisches Schaffen? Wie lässt sich insbesondere durch die Perspektive unseres Raumorgans das komplexe Gefüge zwischen Mensch, Körper und Umwelt begreifen, überschreiben und neue Konstellationen austesten?

Dabei stellt die künstlerische Forschung geeignete Instrumentarien zur Verfügung, indem sie «Rahmungen, Szenarien und performative Setups [entwirft], in denen gesellschaftliche Innovationsprozesse erprobt werden können, bevor sie in Strukturen überführt werden können.» (Peters 2013: 15)
Durch Inputs und Workshops von Umweltingenieur*innen, Performer*innen und Verpackungstechniker*innen lernen wir verschiedene Kreisläufe kennen und entwerfen unsere eigenen mit dem Körper erarbeiteten Skizzen in neue Möglichkeitsräume.
Bibliographie / LiteraturEin Reader aus Texten wird zur Verfügung gestellt.

Badura, Jens al. Handbuch künstlerische Forschung
Latour, Bruno (2018): Das terrestrische Manifest. Berlin.
Latour, Bruno (2001): Das Parlament der Dinge. Für eine politische Ökologie. Frankfurt am Main.
Wallen, Ruth (2012): Ecological Art: A Call for Visionary Intervention in a Time of Crisis, Leonardo 45:3, MIT Press Journals, S. 234-242.
Daniela Hahn, Erika Fischer-Lichte (Hg.): Ökologie und die Künste (2015)
Haraway, J. Donna (2012): Staying with the Trouble - making Kin in the Chthulucene
Peters, Sibylle (2013): Das Forschen aller
Buchholtz, Jules (2019): Wem gehört die Zukunft? Wissen und Wahrheit im Szenario
Tsing, Anna (2015): The Mushroom at the End of the World
Ahmed, Sara (2001): Thinking Through the Skin
Butler, Judith (2015): notes Toward a Performative Theory of Assembly
Sontag, Susan (1978): Illness as Metaphor
Boyers, Anna (2019): The Undying
Nancy, Jean-Luc (2003): Noli me tangere
Barad, Karen (2012): On touching - the inhuman that therefore I am
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Teilnahme
TermineKW39 / 21. – 25.09.20
Dauer9.30h – 17h
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheEnglisch