Seminar 4: Noise of science. A bridge over troubled waters (gLV) 

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTR-MTR-1002.20H.004 / Moduldurchführung
ModulSeminar 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungPatrick Müller, Irene Vögeli, Jana Thierfelder und Gäste
Zeit
Fr 18. September 2020 bis Fr 23. Oktober 2020 / 13:30–16:45 Uhr
OrtAtelier Transdisziplinarität ZT 7.F03
Anzahl Teilnehmende4 - 25
ECTS2 Credits
VoraussetzungenStudium MA Transdisziplinarität


Für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK im Rahmen der geöffneten Lehrveranstaltungen: Einschreibung über ClickEnroll
https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
LehrformSeminar mit Lektüren, Diskussionen, Referaten und Praxisbeispielen, die an das
eigene Arbeitsfeld anschliessen.
ZielgruppenWahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität
Geöffnete Lehrveranstaltung für alle Master-Studierenden der ZHdK
Lernziele / KompetenzenBeispiele und Grundlagen im Themenfeld kennenlernen und einen reflektierten Umgang mit Fragen zum Spannungsfeld Kunst und Wissenschaft im Bezug zur eigenen Arbeit entwickeln.
Inhalte(English below)

Kürzlich erschien ein Artikel in einer hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschrift mit dem Titel “Sounds of Soil: A New World of Interactions under Our Feet?” Das Besondere an diesem Artikel ist, dass er von einem Wissenschaftler und einer Künstlerin gemeinsam verfasst wurde, eine Konstellation von Autor*innenenschaft, die man bis vor kurzem in naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften nicht vorgefunden hätte. Der Artikel ist das Ergebnis einer Frage, die die Künstlerin dem Wissenschaftler im Rahmen einer künstlerischen Residency in einem Forschungslabor gestellt hat: "Welche Geräusche machen Pilze, wenn sie durch den Boden wachsen?" Eine Frage, die für Künstler*innen nicht allzu überraschend erscheint, auf die Wissenschaftler*innen jedoch möglicherweise nicht so leicht kommen. In diesem Fall war diese Frage eine Offenbarung für die wissenschaftliche Forschung, die zu einer neuen Art und Weise der Betrachtung und neuen Instrumenten zur Beforschung von Natur führte.

In unserem Seminar konzentrieren wir uns auf Praktiken, bei denen Wissensformen aus den Künsten und den Wissenschaften ineinander verschränkt sind, sei es durch die gegenseitige Zusammenarbeit von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen oder sei es durch gegenseitige Reaktionen auf ihre jeweiligen Praktiken und Interessengebiete. Zugleich basiert das Seminar auf der Annahme, dass weder "die Künste" noch "die Wissenschaften" klare oder homogene Bereiche sind, sondern dass sich Praktiken, Methoden oder Ergebnisse grundlegend unterscheiden, wenn es um eine Zusammenarbeit zwischen beispielsweise den Klangkünsten und der Biologie oder den bildenden Künsten und den Geisteswissenschaften geht. Ihre gegenseitige Anziehungskraft ist oft sehr individuell. Umso mehr aber ermöglichen sie, die solchen Projekten zugrundeliegenden Motive zu hinterfragen und die Konfiguration ihrer Ansätze und Verfahren zu beobachten.

Unorthodoxe Fragen zu stellen, wie im obigen Beispiel, den Fokus auf das scheinbar Unwichtige zu legen oder eine andere Perspektive einzunehmen, ist eine Stärke von Künstler*innen, die von Wissenschaftler*innen zunehmend geschätzt wird. Es gibt aber auch andere Wege, auf denen die Künste und Wissenschaften zusammenkommen, zum Beispiel im Kontext der künstlerischen Forschung, wo ästhetische Praktiken als Mittel zur Erkenntnis eingesetzt werden, oder auch umgekehrt, wenn ästhetische Aspekte in den Wissenschaften zum Gegenstand künstlerischen Interesses werden. Die Motivationen und die Gründe für eine Annäherung zwischen Kunst und Wissenschaft sind vielfältig. Deutlich wird jedoch, dass eine Annäherung zwischen diesen Feldern für beide produktiv sein kann. In manchen Fällen kann sie sogar über die disziplinären Grenzen hinausgehen und zu etwas völlig Neuem führen.

Gemeinsam mit Gästen, die sich an diesen Grenzen bewegen, wollen wir im Seminar diesen Weg verfolgen und fragen, was dieses Neue sein könnte, was uns als Künstler*innen an den Wissenschaften fasziniert, welche Erwartungen wir an eine Zusammenarbeit stellen und woher unsere Faszination für "das andere" Feld kommt. Wir werden mit Texten arbeiten, die es uns erlauben, diese Fragen zu reflektieren und auf künstlerische Beispiele oder solche aus den Wissenschaften, die künstlerische Verfahren anwenden, zurückzugreifen.

Lately, an article in a high ranked scientific journal has been published, titled “Sounds of Soil: A New World of Interactions under Our Feet?” The unique aspect about this article is that it has been co-authored by a scientist and an artist, a constellation of authorship you until recently did not find in journals of natural sciences. The paper is the result of a question the artist posed to the scientist in an artistic residency in a research lab: “What sounds do fungi make as they grow through soil?” A question that to artists does not seem too surprising but a scientist may not come across easily. In this case, this question was a revelation for the scientific research, resulting in a new way and new tools of looking at and studying nature.

In the seminar, we focus on practices where forms of knowledge from the arts and the sciences are entangled in each other, be it through mutual collaboration of artists and scientists, or be it through reciprocal responses to their respective practices and fields of interest. At the same time, the seminar is based on the conviction that neither “the arts” nor “the sciences” are clear-cut or homogeneous fields, but that practices, methodologies or results fundamentally differ when it comes to a cooperation between for example, sound arts and biology, or visual arts and the humanities. Their reciprocal attraction is often very individual. However, it makes it all the more possible to inquire into the underlying motives of such projects and to observe the configuration of their approaches and procedures.

Asking unorthodox questions, like in the above example, putting focus on the seemingly unimportant or taking in a different perspective, is one strength of artists that scientists start to appreciate more and more. However, there are also other ways in which art and science come together, for example in the context of artistic research, where aesthetic practices are employed as a means for insight, or sometimes this can also be turned around and aesthetic aspects in the sciences become the object of artistic interest. The motivation and the reasons for an approach between art and science are manifold. What becomes clear though, is that an approach between the two fields can be productive for both. In some cases, it can even go beyond the disciplinary boundaries and result in something entirely new.

Together with guests that move on those boundaries, in the seminar we want to follow this path and question what this new could be, what we, as artists, find intriguing about the sciences, what expectations we have to these collaborations, and where our fascination for, what long was considered “the opposite” field, comes from. We will work with texts that allow us to reflect this topic and draw on artistic examples.
Bibliographie / LiteraturWird im Seminar bekannt gegeben.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Teilnahme
TermineFreitagnachmittag 18.9. / 25.9. / 2.10. / 9.10. / 16.10. / 23.10. jeweils 13.30 bis 16.45 Uhr
Dauer6 Halbtage im 1. Quartal
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungUnterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch.
Languages of instruction are German and English.

Das Seminar ist Teil der Modulgruppe "Kunst & Wissenschaft" und berechtigt zur Teilnahme am MTR-Lab 7: "Kolloquium Kunst & Wissenschaft" (s. separate Ausschreibung)
Termine (6)