Projekttage 3: How to practise practice. (gLV) 

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTR-MTR-1009C.20H.003 / Moduldurchführung
ModulProjekttage 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungKatja Gläss, Emmanuel Michaud, Patrick Müller, Eirini Sourgiadaki
ZeitMo 26. Oktober 2020 bis Fr 30. Oktober 2020 / 9–17 Uhr
OrtAtelier Transdisziplinarität ZT 7.F03 Toni-Areal, Atelier Transdisziplinarität ZT 7.F03, Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich
Anzahl Teilnehmende4 - 25
ECTS1 Credit
VoraussetzungenTeilnahme am Lab 5: Put into practice – ein Praxis-Lab über individuelle Praxis (s. separate Ausschreibung)

Für Studierende anderer Studiengänge der ZHdK im Rahmen der geöffneten Lehrveranstaltungen: Einschreibung über ClickEnroll
https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
LehrformIndividuelle Projektarbeit, Workshops
ZielgruppenWahlpfllicht für Studierende MA Transdisziplinarität
Geöffnete Lehrveranstaltung für alle Master-Studierenden der ZHdK, die Interesse haben, eine eigene Arbeit in einem transdisziplinären Umfeld in Verhandlung zu bringen.
Lernziele / KompetenzenKritische Auseinandersetzug mit und Befragung der eigenen künstlerischen Praxis, insbesondere hinsichtlich der eigenen künstlerischen Praktiken und Verfahrensweisen.
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Critical examination of the own artistic practice with regard to the own procedures.
Inhalte(english below)

Das Praxis-Lab widmet sich den individuellen oder kollaborativen Arbeiten seiner Teilnehmenden, es gibt ihnen, den Arbeiten wie den Teilnehmenden, Zeit, Raum und ein Resonanzfeld. «Praxis» wird gerne der «Theorie» gegenübergestellt, sei es in sich gegenseitig unterstützender oder aber konkurrenzierender, gar störender Form. Wir wollen die «Praxis» aber vielmehr mit der «Poiesis» in Verbindung bringen, mit dem Machen, mit einem Handeln also, das darauf hinzielt, etwas hervorzubringen, einem Material eine bestimmte Form aufzuprägen. Darin besteht das künstlerische oder gestalterische Tun.

Neben dieser praktischen, poetischen Arbeit, die im Zentrum des Labs steht, fragen wir auch nach den Praktiken im Zusammenhang mit dem individuellen Tun. Diese konstituieren sich als Handlungen.

Um auf der offener See navigieren zu können, praktizierten die Bewohner Mikronesiens eine Technik, die ohne moderne Hilfsmittel wie Karte oder Kompass auskam. Sie legten riesige Distanzen auf dem offenen Ozean zurück und besiedelten ein Vielzahl von Inseln im Südpazifik. Die Orientierung erfolgte anhand von Sternenkonstellationen, umfangreichem Wissen der örtlichen Verhältnisse wie Strömungen, Wind, Riffe und Wellenformen. Dieses Wissen formte einen Referenzrahmen, der es dem Bootsführer ermöglichte, zu jeder Zeit auf die lokalen Bedingungen zu reagieren und den Kurs des Bootes anzupassen. Im Gegensatz zum westlichen kartenbasierten Denken, welches mathematischen Modellen folgte, ist das besondere dieser Praxis, ein dynamisches Denken im Raum, in dessen Zentrum Mensch und Ort sind.

Eine Reihe von Faktoren bestimmen unsere Handlungen in Arbeitsprozessen. Das Lab nimmt in den Blick, welche Rahmenbedingungen, räumlichen Atmosphären, personellen Konstellationen oder auch individuellen Stimmungen das eigene Tun fördern, aber auch, welche Fertigkeiten, Kenntnisse, Verfahren oder Regeln dazu notwendig – oder auch hinderlich – sein mögen. Wie beispielsweise beeinflusst die Umgebung den Arbeitsprozess? Welche Rolle spielt dabei die Szenografie und inwiefern unterscheidet sich der Arbeitsraum vom Aufführungsraum? Was sind mentale Räume, die dabei hergestellt werden. Welcher Narrative wird sich bedient. Wie wichtig sind Störungen oder intuitive Setzungen?

In transdisziplinären Zusammenhängen sind die Arbeitsprozesse genauso verschieden, wie ihre Resultate. Ob alleine oder im Austausch mit anderen wesentlich sind die Akteure und der Ort, von dem aus gedacht und praktiziert wird. Das eingebrachte Wissen und individuelle Erfahrungen beeinflussen die Verfahrensweisen genauso wie die angewandten Techniken. Es gilt also zu fragen, wie orientieren und navigieren wir durch die Vielzahl der Faktoren und schaffen einen Referenzrahmen mittels unserer Handlungen.

Die Konstellation des Labs erlaubt es zudem, diese Fragen, Materialien wie auch die entstehenden Skizzen, Annäherungen, Zwischenstände oder Versuche miteinander in Beziehung zu bringen, sei es, indem wir uns gegenseitig über den Rücken schauen, Ideen und Fähigkeiten in die Arbeiten der anderen einbringen oder diese gegenseitig nutzen. Dazu entwickeln wir spielerische, poetische Regeln, die ein produktives Arbeitsumfeld ermöglichen.

Für entstehende künstlerische oder gestalterische Arbeiten gibt es die Möglichkeit, aber nicht die Verpflichtung, sie im Rahmen bestehender Formate – so der Veranstaltungsreihe «Klang und Krach» (24.11.), der «Langen Nacht der Zeitgenössischen Musik» (4.12.) – oder im an einem selbstorganisierten Showing im Kunstraum (12.–15.12.) zu zeigen.
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The Practice Lab is dedicated to the individual or collaborative works of its participants, providing time, space and a resonance field. "Practice" is often contrasted with "theory", be it in mutually supporting or even competing, sometimes disturbing, forms. Instead, we want to connect "practice" with "poiesis", with doing, creating, with an action that aims to produce something, to impose a certain form on a material. This material can be pictorial, tonal or physical, it can be processed in analogue or digital form; anything participants’ artistic or creative action consists of.

Besides this practical, poetic work, which is the focus of the lab, we also ask questions about the practices related to individual action.These questions constitute themselves as actions.

In order to be be able to navigate the open sea, the inhabitants of Micronesia practiced a technique that did not require modern aids such as maps or compasses. They covered huge distances in the open ocean and settled on a large number of islands in the South Pacific. Orientation was based on star constellations, extensive knowledge of local conditions such as currents, wind, reefs and wave forms. This knowledge formed a frame of reference that enabled the boat driver to refer to the local conditions and adjust the course of the boat. In contrast to Western map-based thinking, which followed mathematical models, the special feature of this practice is a dynamic thinking in space, in whose centre are man and place.

A series of factors determine our actions in work processes. The lab should enable to take into account which basic conditions, spatial atmospheres, personal constellations or individual moods are the most important factors for the success of a project. To promote one’s own action, but also which skills, knowledge, procedures or rules that may be necessary – or even obstructive – for this. For example, how does the environment influence the work process? What role does the scenography play in this, and how does the working space differ from the performance space? What are the mental spaces that are created, which narrative will be revealed? How important are disturbances or intuitive settlements?

In transdisciplinary arts, the work processes are just as different as their results. Whether alone or in exchange with others, what is essential are the actors and the place from which thought and practice are carried out. The knowledge brought in and individual experiences influence the procedures as well as the techniques used. It is therefore necessary to ask how do we orient and navigate through the multitude of factors and how do we create a frame of reference through our actions.

The constellation of the Lab also allows us to relate these questions, materials as well as the resulting sketches, approaches, intermediate results or experiments to each other, whether by looking over each other's backs, by bringing ideas and skills into the work of the others or use it mutually. This way and to this end, we will develop playful, poietic rules that enable a productive working environment.

For emerging artistic or creative works there is the possibility, but not the obligation, to be shown within the framework of existing formats – such as the series of events "Klang und Krach" (24.11.), the "Lange Nacht der Zeitgenössischen Musik" (4.12.) – or in a selforganized presentation in the Kunstraum (12.-15.12.).
Termine26. bis 30. Oktober 2020 jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr

Weitere Daten:
Reihe «Klang und Krach»: 24.11.
«Lange Nacht der Zeitgenössischen Musik»: 4.12.
Showing Kunstraum: 12. bis 15.12.
Dauer5-tägige Blockveranstaltung
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungZum Lab gehört das gleichnamige, 14-täglich stattfindende Lab (s. separate Ausschreibung). Es wird empfohlen, beide Lehrveranstaltungen zu besuchen.

Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch.
The Lab will be held in German and English.
Termine (5)