Pool II: other classrooms (gLV) 

other classrooms setzt sich mit kuratorischen, künstlerisch-vermittlerischen und theoretischen Aspekten von «Care» (Pflege, Fürsorge, Sorge tragen, sich kümmern) auseinander.

Angebot für

Nummer und Typmae-mae-107.20F.002 / Moduldurchführung
ModulPool II 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungChantal Küng
ZeitMo 17. Februar 2020 bis Mo 30. März 2020 / 14:30–17 Uhr
Anzahl Teilnehmende5 - 17
ECTS2 Credits
VoraussetzungenFür Studierende anderer Studiengänge bzw. Vertiefungen der ZHdK, im Rahmen der Geöffneten Lehrveranstaltungen: Einschreibung über ClickEnroll
https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
LehrformPraxis-Seminar
ZielgruppenMAE Studierende aller Vertiefungen. Externe sind willkommen.
Lernziele / KompetenzenLernziel Wissen
Einblick in die Diskurse um «Care» – in Kuratieren, Vermitteln und Kunst.

Lernziel Methoden
Erproben von «Care» als vermittlerische/kuratorische/künstlerische Praxis, Kennenlernen verschiedener Positionen und Ansätze der Gäste.
InhalteIm Seminar other classrooms untersuchen wir dieses Semester «Care» in Bezug auf künstlerische, vermittlerische, kuratorische und forschende Praxen. «Care» kann als «Pflege» oder «Fürsorge» übersetzt werden, und wird als Verb auch für «sich kümmern» oder «Sorge tragen» verwendet. In politischen und feministischen Diskursen wird Pflegearbeit oder reproduktive Arbeit als «Care Work» bezeichnet; Im kuratorischen Feld wird seit einer Weile auf die etymologische Herkunft von Kuratieren im lateinischen «curare» verwiesen, welches ebenso mit «Care» übersetzt wird. Kuratieren kann somit als Praxis verstanden werden, welche verschiedenste Formen von «care» beinhaltet; von der Pflege von Objekten über das «sich-Kümmern-um» Communities und Diskurse, bis hin zur aktivistischen Arbeit.
In other classrooms werden wir mit verschiedenen Gästen Aspekte von «Care» diskutieren; Diese reichen vom Hören als eine Praxis des Sorgetragens für Geräusche, Stimmen und Stille, der Relevanz des (Zu-)Hörens für eine kritische Pädagogik, dem Sich-Sorgen und Sich-Kümmern um einen beschädigten Planeten und den Möglichkeiten, in der Kunst und Vermittlung darauf zu antworten, bis hin zu alternativen Vorstellungen von Familie und reproduktiver Arbeit sowie der Verknüpfung von Kapitalismus,«Care Work» und Hexenverfolgungen.
In Gruppen werden die Termine mit den fünf Gästen vorbereitet und begleitet; jede Gruppe entwickelt aus diesen Inputs ein eigenes vermittlerisches oder kuratorisches Konzept, einen Workshop oder eine künstlerische Reflexion, welche sie am Schlusstermin präsentiert.
Begleitend lesen wir dazu theoretische Texte aus den Feldern der kritischen Pädagogik sowie der kuratorischen, politischen und feministischen Theorie (siehe Reader).


Gäste:

Plural Wombs
Dorine Van Mel (Berlin), Künstlerin, Theoretikerin und Dozierende, stellt ihr Projekt Plural Wombs vor; “Plural Wombs is a collaborative project that aims to bring together a number of cultural practitioners, theorists and activists working on the subjects of reproductive justice, social reproduction, and the political dimension of parenthood.”

Technocare
Katharina Brandl (Basel/Wien) ist Wissenschaftlerin, Autorin und seit 2019 Leiterin des Kunstraum Niederösterreich in Wien. Wir sprechen mit ihr über Kuratieren und «Care», sowie über die Ausstellung «Technocare» (2019). Kann ästhetische Erfahrung ein fürsorgliches Schauen kultivieren? Können künstlerische Arbeiten selbst zu Akteuren der Fürsorge werden? Und wie gelingt Fürsorge über räumliche, zeitliche oder emotionale Distanzen hinweg, scheinen Nähe und direkter Kontakt sie doch auszuzeichnen?

Critical Care for a broken planet
Elke Krasny (Wien), ist Kuratorin, Kulturtheoretikerin und Autorin, sowie Professorin des Instituts für das künstlerische Lehramt an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wir sprechen mit ihr über ihre aktuelle Publikation «Critical Care. Architecture and Urbanism for a broken planet», sowie über «Caring Activism» und die Beziehung von Vermittlung und kritischer Pädagogik zu «Care».

«Care Work» - die Politiken reproduktiver Arbeit
Tanja Rochow (Zürich) kuratierte 2019 die Ausstellung «Hammer & Tongs. Witch-hunts in Zurich and the Politics of the Reproductive System» im Oncurating Project Space. Im Jahr 2020 wird eine Weiterentwicklung der Ausstellung im Museum Strauhof zu sehen sein. Wir begehen gemeinsam mit Tanja die Ausstellung und diskutieren anschliessend mit der Künstlerin, Journalistin und Theoretikerin Caroline Ann Baur (Zürich) über ihr Interview mit der Autorin Silvia Federici und deren Thesen zu reproduktiver Arbeit und den Zusammenhängen von Hexenverfolgung, den Ursprüngen des Kapitalismus und «Care Work».

Listening as Care
Anna Frei (Zürich), ist Soundkünstler*in, «sonic community organiser», «sonic researcher”, Grafikdesigner*in und DJ (Fred Hystère), sowie Mitbegründer*in des Oor-Recordshops in Zürich. Zusammen mit Anna hören wir und sprechen über die Relevanz des (Zu-)Hörens als solidarische Praxis und das Sich-Kümmern-um Stille, Geräusche und Stimmen.
Bibliographie / LiteraturReader (wird zu Beginn des Seminars ausgehändigt)
mit u. A. :
  • Kazeem-Kamiński, Belinda. Engaged Pedagogy: antidiskriminatorisches Lehren und Lernen bei bell hooks, 1. Auflage - Wien : Zaglossus, 2016.
  • hooks, bell. Teaching to transgress : education as the practice of freedom. New York: Routledge, 1994.
  • Tronto, Joan C. Moral boundaries: a political argument for an ethic of care. New York: Routledge, 1993.
  • Krasny, Elke. Caring Activism. Assembly, Collection, and the Museum. In: collecting-in-time.gfzk.de/en, 2017.
  • Lowenhaupt Tsing, Anna. Der Pilz am Ende der Welt: über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus, aus dem amerikanischen Englisch von Dirk Höfer. - Erste Auflage - Berlin : Matthes & Seitz, 2019.
  • Haraway, Donna J. Unruhig bleiben: Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän aus dem Englischen von Karin Harrasser. - Frankfurt : Campus, [2018].
  • Sheikh, Shela. The Future of the Witness: Nature, Race and More-than-Human Environmental Publics
  • Film: Angela Anderson and Angela Melitopoulos: Unearthing Disaster I
  • Federici, Silvia. Caliban und die Hexe : Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien; Berlin: mandelbaum, 2017.
  • Federici, Silvia. Lohn gegen Hausarbeit. Berlin: Lohn für Hausarbeits-Gruppen Berlin und Bremen, 1977.
Leistungsnachweis / TestatanforderungPräsenz, Vorbereitung eines Termins in Gruppen
TermineMo, 17.2., 14.30h - 17h Einleitung / Gruppenaufteilung
Mo, 24.2. 14.30h - 17h Dorine van Meel
Mo, 2.3. 14.30h - 17h Katharina Brandl
Mo, 9.3. 14.30h - 17h Elke Krasny
Mo, 16.3. 14.30h - 17h Caroline Ann Baur und Tanja Rochow
Mo, 23.3. 14.30h - 17h Anna Frei
Mo, 30.3. 14.30h - 17h Schlusspräsentation der Gruppen
DauerJeweils 14.30-17h
 Die Lehrveranstaltung ist geöffnet für exdterne Interessierte, die sich übere Openki anmelden.
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungEinige der Texte, welche im Seminar gelesen werden, sind auf Englisch; mit Dorine van Meel werden wir ebenfalls Englisch sprechen.
Termine (7)