Ethnografie und der fremde Blick 

Einführung in die Ethnografie
Nummer und TypZMO-ZMO-K117.1.20F.001 / Moduldurchführung
ModulEthnografie und der fremde Blick 
VeranstalterZ-Module
LeitungDr. Francis Müller, DDE, Kultursoziologe
PD Dr. Gabriela Muri, Kulturanthropologin
Prof. Dr. Christoph Maeder, Wissenssoziologe
Zeit
Mo 10. Februar 2020 bis Fr 14. Februar 2020 / 9:15–16:45 Uhr
OrtZT 5.F02 Seminarraum (19P TL) Klavier
Anzahl Teilnehmende8 - 20
ECTS2 Credits
VoraussetzungenNeugierde!
LehrformEthnografische Beobachtungen in einem gewählten sozialen Feld
Sichtung und Analyse des (visuellen oder/und sprachlichen) Datenmaterials der eigenen Beobachtungen
ZielgruppenWahlpflicht für alle Bachelorstudierenden
Lernziele / Kompetenzen"The City as a Laboratory" lautete die Prämisse der Chicago School, die den urbanen Pluralismus im früheren 20. Jahrhundert ethnografisch erforschte. Dem Ansatz liegt die Annahme zugrunde, dass modernes Leben genuin pluralistisch ist - und wir uns folglich in verschiedenen "kleinen sozialen Lebenswelten" (Benita Luckmann) bewegen. Für Ethnografen/innen bedeutet dies: Wir müssen nicht mehr in den Amazonas oder Papua-Neuguinea reisen, um fremde Lebenswelten zu entdecken. Ein paar Schritte in die nächste Seitenstrasse reichen aus. Wir gehen in ein unscheinbares Café, einen Thaibox-Club oder ein Altersheim – und wir befinden uns in einer anderen Wirklichkeit. Der Frage von Erving Goffmann "Was geht hier eigentlich vor?" folgend, beobachten und beschreiben wir eine solche Lebenswelt. Das Datenmaterial dieser Feldbeobachtungen ist die Grundlage für eine gemeinsame Analyse und für einen möglichen Transfer in andere Bereiche wie Design, Kunst, Theater etc.
InhalteNach einer kurzen theoretischen Einführung werden die Studierenden Beobachtungen in einem eigens gewählten sozialen Feld durchführen – und das Beobachtete mit Notizen, Fotos oder/und Film "festhalten", wobei das entsprechende Datenmaterial nicht als Abbild der Realität zu denken ist, sondern als "Konstruktion einer zweiten Ordnung" (Alfred Schütz). Wir werden darüber diskutieren, was uns die Datenmaterialen aus den Untersuchungen zeigen – und welche blinden Flecken sie erzeugen.
Bibliographie / Literatur
  • Goffman, Erving (1996): Über Feldforschung, in: Knoblauch, Hubert (Hg.): Kommunikative Lebenswelten. Zur Ethnographie einer geschwätzigen Gesellschaft. Konstanz: UVK, S. 261-269.
  • Maeder, Christoph (2008): Sehen, aber nicht schauen. Sutterlüty, Ferdinand/Imbusch, Peter (Hg.): Abenteuer Feldforschung. Frankfurt/New York: Campus.
  • Müller, Francis: Designethnografie. Methodologie und Praxisbeispiele. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Perec, Georges (2010): Versuch einen Platz in Paris zu erfassen. Konstanz: Libelle.
  • Pink, Sarah 2013: Doing Visual Ethnography. London, Thousand Oaks (CA), New Delhi, Singapore: SAGE.
  • Spradley, James P. 1980: Participant Observation. Belmont, CA: Wadsworth.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit
Präsentation und Diskussion des (visuellen oder textlichen) Datenmaterials der empirischen Feldbeobachtungen
TermineFS 20 in KW 7 vom 10.2. - 14.2.2020
Dauer1 Woche
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungDas Modul eignet sich durchaus als forschungsspezifische Grundlage für spätere Projektarbeiten (BA-Arbeit, Drehbuch, Ausstellungskonzept etc.). Es ist auch möglich, bestehende Forschungsprojekte einzubinden.
Termine (5)