Ästhetische Kulturen – Seminar 2: Across the Sea. Das Meer als Heterotopie, Kontaktzone und Nature-Culture-Space 

Angebot für

Nummer und Typmae-mtr-102.19H.002 / Moduldurchführung
ModulÄsthetische Kulturen 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungInes Kleesattel
Zeit
Di 1. Oktober 2019 bis Di 10. Dezember 2019 / 17:30–20:30 Uhr
OrtZT 4.T37 Seminarraum (30P TL)
Anzahl Teilnehmende6 - 35
ECTS2 Credits
LehrformSeminar
Zielgruppengeöffnete Lehrveranstaltung für Master-Studierende aller Fachrichtungen
InhalteTheoretische und künstlerische Beschäftigungen mit dem Meer haben Konjunktur. Angesichts drängender ökologischer und migrations- bzw. grenzpolitischer Probleme wird das Meer zunehmend als wichtiger Akteur unserer globalisierten Gegenwart wahrgenommen. Zugleich schlägt sich die ambivalente Faszination für die Größe, Macht und Unberechenbarkeit des Meeres schon seit Jahrhunderten in Philosophie, Literatur und Bildkünsten nieder.

Das Seminar beleuchtet Darstellungen, Konzepte und Fiktionen des Meeres von der Aufklärung bis in die Gegenwart und fokussiert dabei auf unsichere Standorte und fließende Grenzen, auf Begegnungen, Vermischungen und Austauschbeziehungen. Es sucht das Meer als Heterotopie im Sinne Foucaults zu orten, das heisst als realen, aber schwer fassbaren (Nicht-)Ort, in dem „die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind“.

Ausgehend von Kants Ästhetik des Erhabenen, Gemälden von Caspar David Friedrich und zeitgenössischen Survival-Filmen zieht das Seminar durch das Meer Verbindungslinien zur Geschichte der Modernisierung und kolonialen Globalisierung. Über William Turners Gemälde "The Slave Ship" (1840) gelangt es direkt zum transatlantischen Sklavenhandel – und über Umwege auch zu historischen Studien über revolutionäre Pirat*innen ("The Many-Headed Hydra") und zu afrofuturistischen Fabulationen von ozeanischem Widerstand (The Otholith Group). Wir diskutieren Kartografie und Navigation als Instrumente wissenschaftlicher wie wirtschaftlicher Entwicklung und widmen uns gegenwartskünstlerischen Auseinandersetzungen mit Containerschifffahrt (Allan Sekula), Hochseefischerei (Lucien Castaing-Taylor/Véréna Paravel), Multispecies-Biodiversität (Joan Jonas) und der Überwachung des Mittelmeers als Grenzraum zwischen Afrika und Europa (Forensic Oceanography).

Diskussionen konkreter Beispiele aus Kunst, Film und Literatur gehen im Seminar Hand in Hand mit Close-Readings von modernekritischen Texten zu (post-)kolonialen Verstrickungen, Kultur-Natur-Relationen und translokaler Globalität. Bereitschaft zur vorbereitenden Textlektüre wird vorausgesetzt.
Bibliographie / LiteraturEine Literaturliste wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt; sie wird u.a. Texte von James Clifford, Kodwo Eshun, Donna Haraway, Timothy Morton, Mary Louise Pratt und Isabelle Stengers enthalten.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Teilnahme, vorbereitende Textlektüre
TermineDienstagabend 1.10. / 15.10. / 29.10. / 12.11. / 26.11. / 10.12. jeweils 17.30 bis 20.30 Uhr
Dauer6 Abendveranstaltungen im Semester
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Bemerkung„Ästhetische Kulturen“ setzt sich im HS 2019/20 aus 4 modularen Lehrveranstaltungen zusammen, die auch unabhängig von einander besucht werden können. Sie finden jeweils dienstagabends (Seminar 1: "Technologiekritik und ästhetische Theorie" und Seminar 2: "Across the Sea"), als Blockwoche im Oktober (Herbstakademie "Nach dem Digitalen") sowie an 5 Samstagen während des Semesters (Master-Forschungskolleg) statt.
-
Einschreibungen über ClickEnroll.
Termine (6)