Kolloquium / Kollegiales Beratungsgespräch
Prof. Peter Ender, Danny Exnar
1 CreditMTH-MTH-PM-01.19H.003
Licht als kompositorisches und choreographisches Element auf der Bühne
Carina Premer
4 CreditsMTH-MTH-PM-04.19H.001
Performative Theorie
«Akademie zur Verarbeitung von Enttäuschungen der Vernunft»
in Zusammenarbeit mit dem Theater Neumarkt
Hayat-Hayriye Erdogan
2 CreditsMTH-MTH-PM-02.19H.005
Workshop 1: Von Tomboys und Dragqueens: Performing Gender
Anne Süster Andresen
4 CreditsMTH-MTH-PM-04.19H.004
KursRaum 1
Praxisfeld SC: KursRaum 1 (zusammen mit Workshop 1)
Nummer und Typ | MTH-MTH-PM-02.19H.007 / Moduldurchführung |
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Modul | Praxisfeld 02 ECTS |
Veranstalter | Departement Darstellende Künste und Film |
Leitung | Prof. Peter Ender, Danny Exnar |
Anzahl Teilnehmende | 3 - 10 |
ECTS | 2 Credits |
Voraussetzungen | Voraussetzung ist der zusätzliche Besuch von Workshop 1: Von Tomboys und Dragqueens |
Zielgruppen | MA SC (Pflicht) |
Lernziele / Kompetenzen | Anstoss zur weiteren Progression im Studium und darin, die nächsten KursRäume selbstverantwortlich und selbstständig zu nutzen. Im Folgenden die kollegialen Beratungsgespräche als «Reflexion» und «Boost» zur Lesitungsentfaltung zu nutzen. |
Inhalte | Einführungsworkshop über das Schauspiel im Kontext der Performativen Künste. |
Bibliographie / Literatur | nach Ansage |
Termine | KW 40 - 43 |
Dauer | Mo. 11.00 bis 20.00 Uhr Di.: 15.00 bis 19.00 Uhr Mi. 11.00 bis 13.30 & 15.00 – 19.00 Uhr Do. & Fr. 11.30 – 17.00 Uhr Möglichkeit zum Selbststudium: Mo. – Fr. 20.00 bis 22.00 Uhr. |
Bewertungsform | bestanden / nicht bestanden |
Sprache | Deutsch |
Bemerkung | Performativität ist quer durch die Disziplinen zu einem Schlüssel- und Sammelbegriff, einem «umbrella turn», des ausgehenden 20. und anfänglichen 21. Jh.s geworden. Das hat gerade in den Kulturwissenschaften seit den 1990er Jahren eine Vielzahl innovativer Forschungen hervorgebracht, macht es aber auch schwer, Trennschärfe zu behalten, was Performativität denn nun eigentlich umschreibt und in den Überschneidungsbereichen zu anderen Begrifflichkeiten von denen unterscheidet. Teilweise wird der Begriff sehr weit gefasst. Die ästhetische Dimension sozialer Arrangements werden durch das Performative fokussiert: Momente des Herstellens und konkrete Handlungsvollzüge, deren Dynamiken, Materialien, Rahmungen, Austauschprozesse zwischen Akteuren und ZuschauerInnen, sowie Aspekte der Körperlichkeit, Dramaturgie und Inszenierung (Wulf u.a. 2001; Wulf/Zirfas 2004). Unabhängig von der Begriffsweite lassen sich die meisten geisteswissenschaftlichen Performativitäts-Konzeptionen mit einem konstruktivistischen Weltbild in Verbindung bringen. Der Konstruktivismus geht davon aus, dass jegliche Erkenntnis standortgebunden ist. Es gibt keine festen Begriffe, keine objektiv definierbare Wirklichkeit oder Wahrheit, keine unveränderlichen Normen und Bezugsgrößen oder Parameter wie richtig oder falsch. All das wird konstruiert, hergestellt – und zwar durch das Individuum, den Kontext und die Interaktion. Die Perspektive auf das Performative rückt eben diese Herstellungsvorgänge und prozesshaften Handlungsvollzüge innerhalb sozialer Interaktion in den Blick. Die Theorie der Philosophin und Gendertheoretikerin Judith Butler (1993) hat in diesem Zusammenhang den Begriff der Performativität für das kulturwissenschaftliche Performativitäts--Konzept entscheidend geprägt. „Performativität“ bezeichnet nach Butler die kulturelle Konstitution von Geschlecht durch sprachliche Äußerungen und körperliche Handlungen. Wirklichkeit, in Butlers Forschungsfokus die Wirklichkeit von Geschlechtsidentität, wird als soziale Konstruktion definiert, die durch das ständige Wiederholen und Zitieren von (kulturell überlieferten) Sprechakten und Handlungsweisen erst entsteht. Folglich ist wissenschaftliches Erkenntnisinteresse im Sinne des Performativitätsdiskurses in erster Linie darauf ausgerichtet, wie Wirklichkeit, Normen und Regeln in der alltäglichen Praxis, der Kommunikation und Interaktion von Menschen hergestellt oder konstruiert werden. Und auch die Forschungspraxis selbst – beispielsweise in der Sozial- oder Erziehungswissenschaft – verändert sich durch den Einfluss des Performativen. Die Frage nach dem Wie legt statt den bisher als allgemeingültig geltenden quantitativen Verfahren qualitative Herangehensweisen nahe: Verfahren wie teilnehmende Beobachtung, Leitfadeninterviews oder Gruppendiskussionen versuchen im Gegensatz zur quantitativen Forschung nicht, scheinbar objektive Allgemeingültigkeit zu beobachten, sondern rücken das Wie des konkreten Einzelfalls in den Blick, um Aufschluss über soziale Interaktions- und Konstruktionsprozesse zu erlangen (vgl. Bohnsack 2007, 2010). |