KursRaum 1 

Voraussetzung ist der zusätzliche Besuch von Cirque d’Amour (Pflicht) und
Bewegtes Sprechen sprechende Bewegung (Wahl)
Nummer und TypMTH-MTH-PM-02.19F.005 / Moduldurchführung
ModulPraxisfeld 02 ECTS 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungPeter Ender, Danny Exnar
Anzahl Teilnehmende3 - 8
ECTS2 Credits
VoraussetzungenZulassung zum MA SC (Performative Kunst), 1.Semester
ZielgruppenMA SC (Performative Kunst)
Lernziele / KompetenzenAnstoss zur weiteren Progression im Studium. Ziel ist es, die nächsten KursRäume selbstverantwortlich und selbstständig zu nutzen. Im Folgenden werden die kollegialen Beratungsgespräche als «Reflexion» und «Boost» zur Leitungsentfaltung genutzt.
InhalteEinführungsworkshop mit externen Expert_innen über das Schauspiel im Kontext der Performativen Künste.
Kursthema wird vor Beginn des Semesters bekannt gegeben.
Anschliessend eine Woche Reflexion des ersten Workshops mit kollegialer Beratung zu den folgenden Aufgaben (werden noch mitgeteilt) und der KursRäume 2-3 des Studiums.
Gezielte Einführungsangebote für die 1. Semester Studierenden im Master Schauspiel.
Bibliographie / Literaturnach Ansage
TermineKW 9 – 13
DauerTermine nach Vereinbarung
Folgende Zeitfenster sind reserviert für Kontakt- und Selbststudium
Mo / Di 15.00h - 20.00h
Mi 11.00h – 13.30 & 15.00h – 19.00h
Do / Fr 15.30h- 18.30h
Termine für Selbststudium
Mo – Fr 20.00h – 22.00h
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch
BemerkungPerformativität ist quer durch die Disziplinen zu einem Schlüssel- und Sammelbegriff, einem «umbrella turn», des ausgehenden 20. und anfänglichen 21. Jahrhunderts geworden. Das hat gerade in den Kulturwissenschaften seit den 1990er Jahren eine Vielzahl innovativer Forschungen hervorgebracht, macht es aber auch schwer, eine Trennschärfe zu behalten, was Performativität denn nun eigentlich umschreibt und in den Überschneidungsbereichen zu anderen Begrifflichkeiten von denen unterscheidet. Teilweise wird der Begriff sehr weit gefasst.
Die ästhetische Dimension sozialer Arrangements werden durch das Performative fokussiert: Momente des Herstellens und konkrete Handlungsvollzüge, deren Dynamiken, Materialien, Rahmungen, Austauschprozesse zwischen Akteuren und ZuschauerInnen sowie Aspekte der Körperlichkeit, Dramaturgie und Inszenierung (Wulf u.a. 2001; Wulf/Zirfas 2004).

Unabhängig von der Begriffsweite lassen sich die meisten geisteswissenschaftlichen Performativitäts-Konzeptionen mit einem konstruktivistischen Weltbild in Verbindung bringen. Der Konstruktivismus geht davon aus, dass jegliche Erkenntnis standortgebunden ist. Es gibt keine festen Begriffe, keine objektiv definierbare Wirklichkeit oder Wahrheit, keine unveränderlichen Normen und Bezugsgrößen oder Parameter wie richtig oder falsch. All das wird konstruiert, hergestellt – und zwar durch das Individuum, den Kontext und die Interaktion. Die Perspektive auf das Performative rückt eben diese Herstellungsvorgänge und prozesshaften Handlungsvollzüge innerhalb sozialer Interaktion in den Blick.
Die Theorie der Philosophin und Gendertheoretikerin Judith Butler (1993) hat in diesem Zusammenhang den Begriff der Performativität für das kulturwissenschaftliche Performativitätskonzept entscheidend geprägt. „Performativität“ bezeichnet nach Butler die kulturelle Konstitution von Geschlecht durch sprachliche Äußerungen und körperliche Handlungen. Wirklichkeit, in Butlers Forschungsfokus die Wirklichkeit von Geschlechtsidentität, wird als soziale Konstruktion definiert, die durch das ständige Wiederholen und Zitieren von (kulturell überlieferten) Sprechakten und Handlungsweisen erst entsteht. Folglich ist wissenschaftliches Erkenntnisinteresse im Sinne des Performativitätsdiskurses in erster Linie darauf ausgerichtet, wie Wirklichkeit, Normen und Regeln in der alltäglichen Praxis, der Kommunikation und Interaktion von Menschen hergestellt oder konstruiert werden. Und auch die Forschungspraxis selbst – beispielsweise in der Sozial- oder Erziehungswissenschaft – verändert sich durch den Einfluss des Performativen. Die Frage nach dem Wie legt statt den bisher als allgemeingültig geltenden quantitativen Verfahren qualitative Herangehensweisen nahe: Verfahren wie teilnehmende Beobachtung, Leitfadeninterviews oder Gruppendiskussionen versuchen im Gegensatz zur quantitativen Forschung nicht, scheinbar objektive Allgemeingültigkeit zu beobachten, sondern rücken das Wie des konkreten Einzelfalls in den Blick, um Aufschluss über soziale Interaktions- und Konstruktionsprozesse zu erlangen (vgl. Bohnsack 2007, 2010).

Peter Ender. Leiter Professur Schauspiel BA & MA Theater.
Peter Ender wurde am 04.12.1958 in Duisburg / NRW / Deutschland geboren.
Er studierte Germanistik und Romanistik von 1979-1983. Kurz vor dem Diplom brach er das Studium ab, um einen Ausbildungsplatz an der renommierten Münchner Schauspielschule Otto-Falckenberg anzunehmen und eine Ausbildung zum Schauspieler von 1983 - 1987 zu absolvieren.
Sein erstes Engagement führte ihn an das Staatstheater in Kassel.
Im Jahr 1989 wechselte Peter Ender nach München an die Schauburg als Schauspieler und Regisseur.
Ab 1995 unterrichtete Peter Ender an der Otto - Falckenberg Schule Grundlagen, Improvisation und Szenestudien.
Nach 12 Jahren Lehrtätigkeit, neben seinen Engagements als Schauspieler und Regisseur an diversen Theatern, übernahm Peter Ender im Jahr 2007 die Leitung der Schauspielabteilung der Konservatorium Wien Privatuniversität. Das Arbeiten in Kollaborationen der Darstellenden und Bildenden Künste hat für Peter Ender in der Ausbildung junger Künstler schon immer einen besonderen Stellenwert. Ausdruck fand dies in einem Projekt in Wien von 2010 " Through the Image ". Ein transdisziplinäres Performance Projekt in Zusammenarbeit mit den Universitäten Istanbul, Bratislava, Dijon und der Konservatorium Wien Privatuniversität, welches Peter Ender konzipiert und als leitender Produzent durchgeführt hat.
Im Jahr 2012 wechselt Peter Ender an die Zürcher Hochschule der Künste, wo er zunächst die Leitung des Master Schauspiel übernahm, um mit dem Antritt seiner Professur im Jahr 2014 die Leitung des Bachelor und Master Schauspiel zu übernehmen.
Für den Bachelor entwickelte er zusammen mit einer Gruppe von Dozierenden ein neues Strukturmodell der zeitgenössischen Schauspielausbildung, dass seit dem Herbstsemester 2016 im Studienprogramm Schauspiel am Departement Darstellende Künste der ZHdK erfolgreich etabliert ist.
Seit dem Jahr 2014 ist Peter Ender zudem im advisory board des internationalen Kunsthochschulverbands " École des Écoles" und engagiert sich international für die Weiterbildung der Dozierenden in der Schauspielkunst, sowie in der Entwicklung von Lehrprogrammen.
Peter Ender arbeitet als freier Schauspieler und Regisseur an verschiedenen deutschsprachigen Theatern.
Termine (17)