Ausweitung der Kunstzone_Theoriemodul Szenografie 

Szenographie-Diskurs und gestalterische Praxis im Spannungsfeld zwischen Bühne, urbanem und medialem Raum

Wird auch angeboten für

Nummer und TypBTH-VBN-L-0014.19F.003 / Moduldurchführung
ModulModulvorlage VBN_4 - (best.) 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungBirgit Wiens, Rahel Kesselring (RaKe)
ECTS4 Credits
LehrformSeminar / Workshop
ZielgruppenL2, 4. Sem. VBN
L3 VSZ
Lernziele / KompetenzenDie TeilnehmerInnen erwerben Kompetenzen im Bereich von Theater-, Kunst-, Medien- und Designtheorie, d.h. inhaltliche Kompetenzen, zudem soll der Umgang mit wissenschaftlicher Literatur, analytisches Denken und die eigene Ausdrucksfähigkeit trainiert werden. Verbunden damit regt das Seminar dazu an, die eigene künstlerische Praxis im Kontext des aktuellen Kunst- und Design-Diskurses zu reflektieren.
InhalteSzenographie, als Gestaltungspraxis und ästhetischer Diskurs, ist eng mit dem Theater verbunden bzw. ging historisch aus diesem hervor. In den Künsten der Gegenwart tritt Szenographie spätestens seit der Jahrtausendwende, auch über die Theaterbühne hinaus, ausgesprochen vielgestaltig auf: das Spektrum reicht von experimentellem Bühnenbild, performativer Installation und ‚Environmental Scenography’ über Ausstellungsgestaltung, Film- und Medienszenographie bis hin zu Urban Scenography, temporärer Architektur sowie etwa auch kommerziellem Design. Das Spektrum ist groß; bedingt durch die Potentiale der digitalen Medien, die den materiellen Raum, durch neue Raumerfahrungen anreichern (cf. ‚Augmented Reality’), sowie durch eine Reihe weiterer Faktoren (cf. ‚Spatial Turn’-Debatte) verändern sich die Reflexion, Gestaltung und Wahrnehmung von Raum: der gesamte Komplex ‚Raum-Inszenierung’ gewinnt – über ausgewiesene Kunst-Orte (Theaterbühne, Museum) hinaus – kulturell an Bedeutung.
Die Workshop-Seminare, die in diesem Modul angeboten werden, widmen sich Szenographie und zeitgenössischem Bühnenbild aus der Perspektive der sog. Interart Studies; die Teilnehmer/Innen werden dazu angeregt, sich – kunstkomparatistisch – mit den Wechselwirkungen und Übertragungen zwischen den Künsten, Medien und unterschiedlichen Kunstfeldern auseinanderzusetzen. Ausgangsthese ist, dass Szenographie im Theater sowie auch in Ausstellungen, Museen und öffentlichem Raum, heute nicht mehr als ‚Ausstattung’ (Kulisse, Dekor) fungiert, sondern vielmehr – einer Raum-Dramaturgie, ‚Partitur’ bzw. Performance Script folgend – medial komplexe Handlungs- und Erfahrungsfelder generiert, Akteure und Publikum oft in ungewohnter Weise herausfordert und ihrerseits in performativen Prozessen gleichsam als ‚Mitspieler’, ‚Ko-Player’ auftritt.
Bibliographie / LiteraturAronson, A. (2018), The Routledge Companion to Scenography, London, New York: Routledge.
Fischer-Lichte, E., Hasselmann, K. und M.Rautzenberg, Hg. (2010), Ausweitung der Kunstzone. Interart Studies –Neue Perspektiven der Kunstwissenschaften. Bielefeld: Transcript.
McKinney, J. and S. Palmer, eds (2017), Scenography Expanded. An Introduction to Contemporary Performance Design, London, New York: Bloomsbury.
Mersch, D. (2015), Epistemologien des Ästhetischen, Zurich, Berlin: diaphanes.
Wiens, B., ed. (2019), Contemporary Scenoraphy. Practices and Aesthetics in German Theatre, Arts and Design, London, New York: Bloomsbury-Methuen (im Druck).
Leistungsnachweis / Testatanforderunggem. Angaben der/des Modulverantwortlichen
TermineRaum: Bühnenbildatelier & Seminarraum stundenweise
DauerAnzahl Wochen: 2 (FS: Wo: 20- 21) / Modus: 4 x 10 - 14 h (Mo. - Do.), plus am Fr. nach Vereinbarung
jeweils inkl. Selbststudiumzeit
Selbststudiumszeit pro Semester: ca. 20
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungIn der Durchführung verbindet dieses Workshop-Seminar Theorie- und Praxisanteile: Die Theorie-Teile geben eine Einführung in neuere Forschungen, die die aktuelle Vielfalt des Szenographischen etwa unter dem Leitbegriff ‚Expanded Scenography’ (cf. McKinney/Palmer, 2017) diskutieren. Aus praxis-orientierter Perspektive setzt sich die Seminargruppe mit aktuell signifikanten szenographischen Ansätzen auseinander (anhand von Analysen exemplarischer Projekte) und, auch mit Blick auf eigene Projekte der Teilnehmer/innen, wird Szenographie (einschließlich ihrer Entwurfsmedien und -praktiken) als forschende künstlerische Praxis (‚Art as Research’) zum Thema. Neben Rezeption und Ereignisästhetik stehen so v.a. Aspekte der künstlerischen Produktion und Gestaltung sowie die Frage nach dem Repertoire eines ‚szenographischen Wissens’ im Vordergrund.
Termine (10)