Thyestes - PRAXIS_(SC) 

Nummer und TypBTH-BTH-L-0024.19F.004 / Moduldurchführung
ModulModulvorlage VSC/VTP/VRE/VDR_5 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungMandy Fabian Osterhage (MFO), Oliver Mannel (OM)
Anzahl Teilnehmende4 - 8
ECTS5 Credits
LehrformProbe
ZielgruppenL3.2 VSC
Lernziele / KompetenzenDer Wille wohnt uns Menschen inne, aber es ermangelt an der Kraft der Umsetzung.
Die Auseinandersetzung mit der Philosophie Senecas als Denkanstoss in umbrüchigen Zeiten, verbunden mit dem Übertrag einer theatralen Umsetzung seines wohl wichtigsten dramatischen Werkes, stellt einen spannenden, politischen und gesellschaftlich relevanten Diskurs innerhalb der Ausbildung dar. Wie politisch ist Kunst? Ist sie in diesen Zeiten überhaupt ohne gesellschaftliche Bezüge zu denken? Was sind wir menschlich zu lernen in der Lage, wenn Wissen um Historie und philosophische Bildung wieder vermehrt Raum nehmen in medial konkurrierten Umfeldern?
InhalteDer Stoiker Seneca gilt als einer der umstrittensten und in seinem Entwicklungsprozess als Lehrer, Politiker, Berater, Denker und Dichter an der Seite Kaiser Neros wohl zwiespältigster Philosoph des alten Rom. Er gilt als einer der rätselhaftesten, eloquentesten und politisch engagiertesten Persönlichkeiten seiner Zeit. Seine Schriften haben an Aktualität bis heute nichts eingebüsst, im Gegenteil, beschreiben sie doch die menschliche Natur in ihrem Streben nach Macht und ihrer steten, existenziellen Zerissenheit als selbstverständlichen Teil ihres flüchtigen Daseins. Seneca pries die Vorzüge schlichter, arbeitsamer Lebensführung und scheute sich nicht, gleichzeitig sichernden Wohlstand anzuhäufen. Seine Nähe zur Macht und die wahrhaft existenziellen Auseinandersetzungen in seinem sich ankündigenden, unaufhaltsamen Fall bis in den Selbstmord, die er zu führen gezwungen war, gaben seinen philosophischen Schriften die Substanz, welche sie noch heute so lesenswert machen. „Thyestes“ ist das Drama, welches die stärksten Bezüge zur eigenen Person Seneca aufweist. In Form eines mythisches Gleichnisses behandelt Seneca in dieser Tragödie exakt die Fragestellungen, welche auch ihn an der Seite Kaiser Neros umtrieben: Der Wille zur unbedingten Macht und den dafür zu zahlenden Preis. Abkehr von den Weltlichkeiten in die Refugien der Natur und der inneren Einkehr oder Streben nach Reichtum, Mitsprache und Macht? Kontemplation oder Ambition?
Zwei Brüder, Atreus und Thyestes, der eine bereits Alleinherrscher, sich seiner Herrschaft jedoch nie sicher. Seinen entfernt weilenden Bruder Thyestes, für ihn stete Bedrohung der Herrscherschaft, gilt es zu vernichten, denn, so der Gedanke: Der Wille zur Macht glimmt in jeder noch so weltabgewandten, zufriedenen Seele. Die Sünde des Schwachwerdens wohnt in uns allen. In der von Seneca beschriebenen, grausigen Konsequenz erfahren wir, wie Atreus die Kinder Thyestes schlachtet, um sie seinem Bruder als Abendmahl vorzusetzen.
Keine Götter haben eingegriffen, um diese bestialische Tat zu verhindern - denn kein Gott schert sich darum, dass Unfassbares geschieht.
Leistungsnachweis / Testatanforderunggem. Angaben der/des Modulverantwortlichen
TermineRaum: extern (voraussichtlich "Helferei")
DauerAnzahl Wochen: 6 (FS: Wo:18-23) / Modus: 4x4h/Wo + 1x3h/Wo Selbststudium gem. Stundenplan_Mo/Di/Mi/Do/Fr, jeweils 16.30-20.30h!
Selbststudiumszeit pro Semester: ca. 18h
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Termine (38)