PAUSA - Ein Stück Geschichte/Theater Lindenhof - PRAXIS_(SC) 

Uraufführungsinszenierung von Franz Xaver Ott in der Regie von Philipp Becker, Theater Lindenhof in Zusammenarbeit mit der Stadt Mössingen und den Württembergischen Philharmonikern, gefördert durch die Bundeskulturstiftung.
Nummer und TypBTH-BTH-L-0024.19F.003 / Moduldurchführung
ModulModulvorlage VSC/VTP/VRE/VDR_5 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungPhilipp Becker (PhiBe)
Anzahl Teilnehmende1 - 6
ECTS5 Credits
LehrformProbe/Seminar/Aufführungspraxis
ZielgruppenL3.1 VSC (siehe Bemerkungen!)
Lernziele / KompetenzenDie Studierenden werden in Absprache mit Philipp Becker gegen Ostern mit tragenden Rollen besetzt und steigen nach einer Probenwoche in Zürich als Teil eines grossen Profi-Ensembles in die Proben zur Uraufführungsinszenierung ein. Sie bringen ihre im Studium erlernten Fähigkeiten professionell in den Proben und Aufführungen zur Anwendung. Probenpraxis. Aufführungspraxis (ca. zu 16 Vorstellungen im Industriedenkmal Bogenhalle PAUSA, Mössingen).
Inhalte"PAUSA - ein Stück Geschichte", von Franz Xaver Ott. Uraufführung in der Inszenierung von Philipp Becker. Koproduktion des Theater Lindenhof mit der Stadt Mössingen und den Würrtembergischen Philharminkern; gefördert von Bundeskulturstiftung.

Angaben des Autors:
"Im Lauf eines Jahrhunderts durchlebt die Stoffdruckfirma Pausa in Mössingen viele Höhen und Tiefen. Sie steht exemplarisch zum einen für innovativen unternehmerischen Mut und den daraus resultierenden Erfolg, zum andern für eine gelungene Symbiose zwischen Industrie und Kunst und zum dritten ist die Firma ein Spiegelbild der bewegten politischen, wirtschaftlichen und globalen Entwicklungen der letzten hundert Jahre.
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges, als die letzten Soldaten dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen sind, lässt sich die Firma der Brüder Artur und Felix Löwenstein 1919 im dörflich geprägten Mössingen nieder. Die beiden kunstsinnigen, innovativen und modernen Unternehmer und ihre in Stuttgarter Kreisen sehr aktiven und gut vernetzten Frauen waren begeistert von der ebenfalls 1919 von Walter Gropius in Weimar begründeten Bauhaus-Idee. Drei Baushaus-Designerinnen arbeiteten bereits in den Zwanzigerjahren für die Firma in Mössingen, die Geschäfte laufen gut, es wird expandiert und erstes internationales Renommee erzielt.

Dann beginnen die nächsten dramatischen Zeiten, schon wieder wetzt der Tod seine Sense: Ende der Zwanziger Jahre bricht die Weltwirtschaftskrise aus und in der Folge erlangen die Nationalsozialisten 1933 die Macht. In Mössingen kommt es durch die Beteiligung von Arbeitern der Pausa zu einem Generalstreik gegen Hitler, der allerdings nach einigen Tumulten niedergeschlagen wird, die Streikenden werden unerbittlich bestraft. Vertreter von Stadt, Landkreis, Behörden und der Bank bilden eine einheitliche Front gegen die jüdischen Fabrikbesitzer. Artur und Felix Löwenstein müssen ihre Firma zu einem Viertel des Wertes verkaufen. Zum Schutz ihrer selbst und ihrer Familien sind sie gezwungen Deutschland zu verlassen und nach England zu emigrieren.

In Mössingen überlebt die Firma unter den neuen Eingnern, nicht zuletzt durch Aufträge des NS-Apparates. Nur werden jetzt keine kunstvollen Stoffdrucke mehr produziert, sondern Verdunklungsstoffe. Teile der Mössinger Fabrik dienen der Marine als Lager für Uniformen und Hängematten. Junge Arbeiter werden als Soldaten eingezogen, vom tanzenden Tod begleitet.
Die neuen Besitzer der Firma werden von staatlicher Seite angefragt, Bakelitpressen anzuschaffen und Seifenschalen für die Wehrmacht zu produzieren. Man weiß, wie man sich die Hände wäscht. Die Alliierten, im Südwesten Deutschlands sind es die Franzosen, rücken näher und beenden Unrechtssystem und den Krieg. Die Marinelager werden aufgelöst und halb Mössingen läuft in Marineuniformen durch die Gegend und schlägt Hängematten auf...

In den fünfziger Jahren expandierte die Firma, federführend unter dem kunstsinnigen Textilfachmann Willy Häussler, indem er die von den Brüdern Löwenstein zugrunde gelegte Verbindung von Kunst und Industrie weiterführt. Neue Firmengebäude im Stil der Moderne und in Entwürfen von Architekt Manfred Lehmbruck werden gebaut. Bekannte Künstler werden für den Entwurf von Druckvorlagen engagiert.. Die Pausa entwickelt sich zu einem florierenden Betrieb mit der Expertise speziell für großformatige und kunstvolle Stoffbedruckung, mit weltweitem Absatzmarkt. Über vier Jahrzehnte befindet sich die Firma im Höhenflug.
Aber mit der Krise der deutschen Textilindustrie und den Verlagerungen der Produktionsstandorte ins günstigere Ausland, beginnt auch für die Pausa die Auftragslage und die wirtschaftliche Situation in erhebliche Schwierigkeiten zu geraten. Vieles wird versucht, einiges gelingt, aber letztendlich muss die Firma 2001 Insolvenz anmelden bevor sie dann 2004 unter dem neuen Besitzer ganz liquidiert wird.

Inzwischen gehört das Gebäudeensemble der Stadt Mössingen und steht, genauso wie das Firmenarchiv und die Stoffsammlung, unter Denkmalschutz.
Für das Pausa Jubiläumsjahr 2019 wird die vielfältige und spannende Firmengeschichte und deren zentraler Protagonisten am Originalschauplatz in der durch Architektur und Größe beeindruckenden Bogenhalle theatralisch inszeniert.

Das Außergewöhnliche an diesem Projekt: In einem eigens recherchierten und geschriebenen Stück werden Einzelschicksale, die hundertjährige Firmengeschichte, die Bauhaus-Idee und gesellschaftspolitische Entwicklung in einen Erzählstrang gebracht. Das agierende Ensemble ist breit gefächert zusammengestellt. Ein hochrangiges Orchester begleitet die Aufführungen. Das Publikum erhält durch eine spartenübergreifende Erzählweise einen sinnlichen Einblick in Geschichte und Zusammenhänge die uns auch heute noch beeinflussen. Gleichzeitig kann gezeigt werden, dass die Provinz oft innovative Blüten und gesellschaftsrelevante Impulse hervorbringen kann."


Komposition: Johannes Hofmann, Musik: Philharmonie Württemberg, Bühne: Beni Küng, Kostüm: Katharina Müller, Video: Oliver Feigl, Choreografie: Christine Chu.
Leistungsnachweis / Testatanforderunggem. Angaben der/des Modulverantwortlichen
TermineRaum: Wo20: 1 mittlerer Proberaum, anschliessend extern
DauerAnzahl Wochen: 4 (FS: Wo:20-23) / Modus: total 10x3h/Wo Kontaktunterricht_Mo/Di/Mi/Do/Fr, jeweils 10.30-13.30h + 16.30-19.30h
Selbststudiumszeit pro Semester: ca.

Achtung: ab Wo21 Proben in Tübingen und Mössingen! Endproben im Anschluss bis zur Premiere am 11. Juli 2019 sowie Vorstellungen werden via Gastspielverträge mit dem Theater Lindenhof verhandelt und sind NICHT Teil des Studiums!

Wo20-23 sind KEINE TRAININGS BELEGBAR! Einzel-Unterricht Sprechen nach Absprache mit den jeweiligen Sprechdozierenden
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungDie Teilnahme an der Produktion ist NICHT Teil des BA-SC-Studiums - als BA-SC-LV nur belegbar, wenn die Teilnahme an den Endproben UND Vorstellungen verbindlich zugesagt wird!

Achtung: ab Wo21 Proben in Tübingen und Mössingen! Endproben im Anschluss bis zur Premiere am 11. Juli 2019 sowie Vorstellungen werden via Gastspielverträge mit dem Theater Lindenhof verhandelt und sind NICHT Teil des Studiums!

Wo21-23 sind KEINE TRAININGS BELEGBAR! Einzel-Unterricht Sprechen nach Absprache mit den jeweiligen Sprechdozierenden.

Wochenend-Vorstellungen wahrschl. auch im Sept./Okt.!

Bei Fragen bitte bei Philipp Becker melden.
Termine (25)