Atelier Aufführungspraxis (18./19. Jahrhundert) 

Wege in die Romantik – Die „wahren“ Romantiker

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMPE-VIV-SKT-IP06.19F.001 / Moduldurchführung
ModulAtelier Aufführungspraxis (18./19. Jahrhundert) 
VeranstalterDepartement Musik
LeitungMichael Biehl, Claire Genewein
Minuten pro Woche60
ECTS2 Credits
LehrformKammermusikunterricht, Vorträge, Konzerte
ZielgruppenFür Studierende des MA in Music Performance ist der Besuch von zwei Ateliers (freie Wahl) im Verlauf des Studiums obligatorisch. Alle weiteren interessierten Studierenden sind herzlich willkommen.
Lernziele / KompetenzenGrundkenntnisse historischer Aufführungspraxis am Beispiel romantischer Musik. Kritische Auseinandersetzung mit einem katalogisierten Epochenverständnis.
InhalteDie grossen romantischen Komponisten sind leicht aufzuzählen: Schubert, Schumann, Chopin, Liszt und viele andere fallen wohl jedem schnell ein. Aber wären das auch die Namen gewesen, die die Zeitgenossen spontan genannt hätten? Waren das auch den Zeitgenossen die „grossen“ Komponisten? Oder welche Namen waren für sie die „wahren“ Romantiker.
Als nämlich 1827 Beethoven zu Grabe getragen wurde, war es selbstverständlich, dass die grössten lebenden Komponisten und Musiker seinen Sarg trugen. Und offenbar war man sich ohne grosse Diskussionen einig, dass das Persönlichkeiten wie Conradin Kreutzer und Johann Nepomuk Hummel sein müssen – nicht Franz Schubert, der «nur» einer der 36 Fackelträger war.
Als 1821 in Berlin Webers Freischütz uraufgeführt wurde, war die Euphorie dermassen gross, dass umgehend jeder Berliner, der etwas auf sich hielt, seine Garderobe an die Kostüme der Uraufführung anpasste. Die Zeitgenossen sahen Carl Maria von Weber nun als denjenigen Komponisten, dem es endlich gelungen war, eine deutsche Nationaloper zu schaffen.
Als 1840 mit den sogenannten Daguerrotypien die Geschichte der Fotografie begann, wurden im aufwendigen Verfahren zunächst nur selten lebende Personen abgebildet. Offenbar fand man aber den Geiger Louis Spohr eine derart wichtige Persönlichkeit der Gegenwart, dass er als einer der ersten fotografiert wurde. Robert Schumann musste bis 1850 warten.
Der Musikkritiker Paul Scudo schreibt noch 1862 eine berühmt-berüchtigte Kritik, in der er von den «entstellten» Passagen in einigen von Beethovens späten Streichquartetten spricht. «Das ist die trübe Quelle, aus der die schlechten Komponisten des modernen Deutschland hervorgegangen sind, die Liszts, die Wagners, die Schumanns, Mendelssohn nicht vergessend!» Selbst wenn man hier eine extreme Sichtweise eines Kritikers sehen will, zeugen seine Worte doch sicher von einem ganz anderen Blick der Zeitgenossen auf die eigene Zeit.

Als praxisorientierte Ergänzung zum Kurs Aufführungspraxis wird jedes Semester ein Atelier veranstaltet. Die Themen dieser Ateliers wechseln semesterweise und beziehen sich jeweils auf ein spezifisch aufführungspraktisches Thema der Musik des 18. und 19. Jahrhunderts.
Leistungsnachweis / TestatanforderungKammermusikunterricht in verschiedenen Formationen, Besuch von Vorträgen, Konzerten und anderen Zusatzveranstaltungen nach separater Ankündigung.
Termine18.-21. März 2019, der genaue Stundenplan wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Bemerkung1110