Vermittlung der Kunst / Kunst als Vermittlung /"Literaturhaus Zürich-Projekt" (gLV) 

Lecture performances (AT)

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTH-MTH-PM-06.19F.002 / Moduldurchführung
ModulPraxisfeld 06 ECTS 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungBarbara Sommer
Anzahl Teilnehmende3 - 12
ECTS6 Credits
VoraussetzungenMA Theater, geöffnete Lehrveranstaltung

Für Studierende aus anderen Studiengängen der ZHdK:
Anmeldung und Anfragen bezüglich Platzzahl an:
Caroline Scherr / caroline.scherr@zhdk.ch
Bitte unbedingt Vorname, Nachname, Semester und Hauptstudiengang angeben, danke.
LehrformPlattform (altrechtlich)
ZielgruppenMA DR, MA RE, u.a.
Lernziele / Kompetenzen
  • Die Studierenden können aus ausgewählter sach- und themenbezogener Literatur ein szenisches Dispositiv erstellen, das eine mit den Themenstellungen korrespondierende ästhetische Erfahrung im Rahmen einer lecture-perfomance ermöglicht.
  • Die Studierenden können das entwickelte Format kooperativ aufführen und damit in anderen institutionellen Kontexten zum Thema „Kunst der Vermittlung/Vermittlung der Kunst“ Erfahrung sammeln.
  • Die Studierenden dokumentieren und reflektieren ihren Prozess der Wissensaneignung und beziehen diesen in die performative Aufbereitung/ lecture performance mit ein.
InhalteSachbücher haben Hochkonjunktur. Sie leben im Vergleich zur fiktionalen Literatur nicht vom Ereignis in der Sprache, sondern vom Ereignis in der Sache: von einem sensationellen Fund, von einer wissenschaftlich bahnbrechenden Erkenntnis, von einem neuen, einschneidenden Gedanken. Autoren aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen publizieren ihre „Breaking News“ nicht mehr nur für eine „fachidiotische“ Klientel. Sie suchen verstärkt eine Sprache und Vermittlungstechnik, mit dem sie ihr spezifisches Wissen einer breiteren Leserschaft nahebringen können. Dabei transportieren sie immer auch ihr eigenes Weltbild, ihre eigene Denkschule bzw. eine besondere Ideologie.

In Kooperation mit dem Literaturhaus Zürich möchte die Dramaturgin und Drehbuchautorin Barbara Sommer zusammen mit Studierenden neue Formate der Buchpräsentation entwickeln. Ziel ist es, die gängige Form der Lesung aufzubrechen und nach diskursiven Möglichkeiten der performativen Vermittlung zu suchen. Im Fokus stehen dabei Bücher zu gesellschaftlich oder wissenschaftlich relevanten Diskursen.

In einem ersten Teil soll im Prozess der thematischen Recherche eine inhaltliche Tiefenschürfung stattfinden, die es den Studierenden ermöglicht, sich den Text - im wahrsten Sinne des Wortes - zu eigen zu machen. Dabei werden die themenbezogenen Thesen, die in den Texten enthalten sind, herausgeschält und zur persönlichen, generationsspezifischen Perspektive in Beziehung gesetzt. Auch Haltung, Position und Subjektivität des jeweiligen Autors sollen unter der Decke der Sachinformationen hervorgegraben und kritisch hinterfragt werden.

In einem zweiten Teil werden Prozess und Ergebnis von Recherche und Wissensaneignung in künstlerische Praxis übersetzt. Welche Form / welches Format transportiert die inhaltliche Message und die eigene Interpretation am besten? Fragen nach der Darstellbarkeit und der szenischen Umsetzung der Texte werden die Studierenden ebenso beschäftigen wie die nach der konkreten Verortung (die Suche nach einem passenden Spielort in Zürich ist Teil der Aufgabe) und der spezifischen Ästhetik. Über das gemeinsame Erproben sollen performative Umsetzungsphantasien entdeckt, geprüft und bearbeitet werden, um möglichst vielseitige und spannende Blickwinkel auf den jeweiligen Themenkomplex für die Zuhörer und -schauer erlebbar zu machen.

(Für das Pilotprojekt werden wir uns im Zentrum mit dem Manifest von Mary Beard „Macht und Frauen“ (2018) auseinandersetzen. In zwei Vorträgen, die in diesem Büchlein versammelt sind, untersucht Mary Beard ausgehend von der Antike, auf welche Arten Frauen in der Öffentlichkeit mundtot gemacht wurden und heute noch werden.)
TermineKick-Off 26.02., 18h – 20h
DauerKW13 (25.03. – 29. 03.) & KW14 (01.04. – 05.04.) jeweils 10h – 13h,
Selbststudium jeweils 14h – 18h + weitere 60h Selbststudium
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch
BemerkungBarbara Sommer studierte an der Universität Wien Theater-, Film und Medienwissenschaften, im Nebenfach Cultural Studies. Sie entwickelt und schreibt gleichermassen und häufig in Teams Theaterstücke und Drehbücher. 2005 hatte sie ein Engagement als Dramaturgin am Schauspielhaus Zürich. Von 2009 bis 2011 war sie Dramaturgin am Burgtheater Wien und arbeitete dort u. a. mit David Bösch, Stephan Kimmig, Matthias Hartmann, Bastian Kraft und Jan Bosse. Parallel dazu unterrichtete sie am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien. Derzeit arbeitet sie als freischaffende Dramaturgin (zuletzt: „Wilhelm Tell“ am Schauspielhaus Basel, Regie: Stefan Bachmann), entwickelt diverse Ausstellungskonzepte und Drehbuchprojekte („Die schwarze Spinne“ nach Jeremias Gotthelf (Produktion: snakefilms), „Moskau einfach“ (Produktion: Langfilm), ein TV-Serienprojekt etc.). Ausserdem forscht sie im Rahmen ihres Dissertationsprojektes an der Uni Bern über „mimetische Figurennarrative“.

Prof. Dr. Jochen Kiefer arbeitet seit 1995 als Dramaturg, Projektentwickler und Spielleiter. Er war Lehrbeauftragter für Theaterpraxis am Institut für Theater- und Medienwissenschaften der Universität Hildesheim, Programmdramaturg des Lofft in Leipzig und Chefdramaturg an der Kulturinsel Halle/Saale (Schauspiel und Puppenspiel). Er studierte Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim und war Doktorandenstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft im interdisziplinären Graduiertenkolleg "Authentizität als Darstellung"
Seine Promotion „Die Puppe als Metapher den Schauspieler zu denken“ erschien 2004 bei Alexander Verlag Berlin. Als Produktionsdramaturg von „Allein das Meer“ nach Amos Oz wurde er 2006 zum Berliner
Theatertreffen eingeladen, mit der Uraufführung des „Seefahrerstück“ im selben Jahr nominiert. Gemeinsam mit Jos Houben (Paris) konzipierte er die Stadtverführungen für Theater der Welt 2008 und
entwickelte mit der Choreografin Heike Hennig „Rituale“ und "Maria XXX", Tanzopern für Georg Friedrich Händel in Kooperation mit der Oper Leipzig.
Seit 2009 ist Jochen Kiefer Leiter der Vertiefung BA Dramaturgie am Departement Darstellende Künste und Film der Zürcher Hochschule der Künste und seit 2017 Professor für Dramaturgie und Leiter des Praxisfelds Dramaturgie in BA & MA.
Termine (11)