Kulturanalysen I: «I’m a video girl» – Subjekt, Medium, Bilder, Kultur, Analyse. (gLV) 

Das Modul erweitert den Blick für die gesellschaftliche Einbettung des ästhetischen Feldes, für Fragen nach kulturellen wie gesellschaftspolitischen Konstruktionen und Kontexten. Es steht in engem Austausch mit der Schwerpunktsetzung "Kulturanalysen in den Künsten" des Forschungsinstituts Institute for Cultural Studies in the Arts. Explizit, aber exemplarisch reichen die Seminare dieses Moduls in den Fragehorizont benachbarter Geistes- und Sozialwissenschaften hinein.

Wird auch angeboten für

Nummer und Typmae-vkp-206.19F.001 / Moduldurchführung
ModulKulturanalysen  
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungSigrid Adorf
ZeitMo 29. April 2019 bis Mo 27. Mai 2019 / 13–16:30 Uhr
OrtZT 4.T30 Seminarraum (20P TL)
Anzahl Teilnehmende5 - 20
ECTS2 Credits
VoraussetzungenBAE Art Education, Module aus dem ersten Semester MAE Art Education

Für Studierende anderer Studiengänge bzw. Vertiefungen der ZHdK, im Rahmen der Geöffneten Lehrveranstaltungen: Einschreibung über ClickEnroll
https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
LehrformSeminar
ZielgruppenStudierende MAE Kunstpädagogik
Lernziele / KompetenzenLernziel Wissen:
  • Kultur- und gesellschaftstheoretische Themen, Modelle und Fragestellungen im Feld der Kunst(-vermittlung) kennen.
  • Repräsentationstheorien und -kritik kennen.
  • Wechselwirkungen zwischen Kultur- und Mediengeschichte kennen.
  • Kunst(-vermittlung) als wirksame Praxis im Feld von Kultur und Gesellschaft reflektieren können.
    Lernziel Methoden:
  • Analytische Methodenkenntnisse exemplarisch vertiefen.
  • Künstlerische Arbeiten im Wechselverhältnis mit theoretischen Fragen / Texten lesen können.
  • Identitäts- bzw. Differenzkonzepte kritisch in die Entwicklung eigener Fragestellungen einbeziehen können.
  • Kritischen Umgang mit theoretischen Texten üben.
  • Eigene Recherche, wiss. Arbeiten und Präsentieren üben.
    Lernziel Haltung:
  • Erkenntniskritische Haltung gegenüber vorurteilsbehaftetem Gemeinsinn (Common Sense) entwickeln.
  • (Selbst-)kritische Position gegenüber kulturellen Konstruktionen zum eigenen Vermittlungsanliegen machen.
InhalteSeminar 1 Sigrid Adorf: «I’m a video girl» – Subjekt, Medium, Bilder, Kultur, Analyse …

In den frühen 1970er Jahren fingen Künstler*innen an mit Video zu arbeiten und sie nutzten den «elektronische Spiegel» für einen Dialog mit dem Medium und Formen der Selbstreflexion – was die Kunstkritikerin Rosalind Krauss dazu veranlasste, von «Aesthetics of Narcissism» (1976) zu sprechen – ein Umstand, der in der gegenwärtigen Selfiekultur einen Rückblick wert ist. Die Portapak war die erste tragbare Videoausrüstung, die eine synchrone Bildaufnahme und -wiedergabe ermöglichte. Sie machte die Künstler*innen unabhängig von aufwendiger Studiotechnik und ermöglichte aktivistische Formen der Medienarbeit auf der Strasse ebenso wie individuelle kleine Videoperformances in privatem Rahmen («a dialogue between me and the camera», E. Antin).

Später wurden die Aufnahmetechniken und Videoschnittmöglichkeiten verbessert und es kam zunehmend zu aktiven Auseinandersetzungen mit der Ästhetik des Videoclips in Werbung und Musikvideos, auch das Genres des Essayfilms (-videos) entstand; ab den 90er Jahren kamen dann cinematische Videoinstallationen dazu – immersiv wirkende, abgedunkelte Erzählräume, die Ausstellungsbesucher*innen «gefangen» nehmen.

Ein punktueller Rückblick in vierzig Jahre Videokunstgeschichte, entlang einzelner Arbeiten und theoretischer Positionen, soll neben einer medienhistorischen und -theoretischen Orientierung Einblick in ein Fragefeld vermitteln, das viele Künstler*innen im Umgang mit Video beschäftigt (hat): die Wechselwirkungen zwischen Bild und Betrachtung, zwischen Subjekt und Objekt. Mieke Bal, von der das titelgebende Bekenntnis stammt, hat ausgehend von der Erfahrung, die sie mit den Arbeiten von Eija Liisa-Ahtila gemacht hat, vom Affekt als kulturelle Kraft gesprochen und es so ausgedrückt: "I see it as a cultural practice of art beyond what traditional art history and philosophy can recognize. […] Between private dream and public scene, the image happens. Known yet outside our thought, the image, in whatever medium or shape, launches a travel in the area between subject and collective, which, for want of a better word, we call ‚culture.’" (M. Bal, Setting the Stage: the Subject Mise-en-scène, Kat. Videodreams, Graz 2004, S. 35 )

Methodisch orientiert sich das Seminar an dem Anliegen, Wechselwirkungen zwischen theoretischer und ästhetischer Analyse als Formen der Kulturanalyse zu thematisieren. In Vorbereitung auf die Erarbeitung der MA Thesis Vorhaben geht es um eine Differenzierung verschiedener Perspektiven, mögliche Fragestellungen und Herangehensweisen, die sich für einen Transfer zu eigenen Interessen eignen (unabhängig von Videokunst).
Bibliographie / Literatur
  • Kerntexte MAE vkp (Download MAE Seite)
  • Vertiefende / weiterführende Literatur wird von Doz. im Seminar bekannt gegeben.
Leistungsnachweis / TestatanforderungAktive Teilnahme an den Seminaren, Bewertung: bestanden/nicht bestanden
TermineFrühlingssemester 2019

Montagnachmittag, 13:00-16:30h

29.4 bis 27.5.19
Dauer7x4L
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Termine (5)