Pool IV: Backyard Notes – Massnahmen gegen die Verblödung 

Nummer und TypMAF-MAF-Po00.18H.004 / Moduldurchführung
ModulPool 
VeranstalterDepartement Fine Arts
LeitungClaudia Kübler, Armin Chodzinski
Anzahl Teilnehmendemaximal 11
ECTS3 Credits
LehrformSeminar
ZielgruppenStudierende MFA
Lernziele / KompetenzenZiel des Seminars ist die Beschäftigung mit und Vermittlung von Reflexionsinstrumenten, -methoden und -strategien in der eigenen künstlerischen Praxis. Wider der Selbstreferenzialität werden unterschiedliche Praxisformen befragt und auf die eigene Arbeit angewandt.
InhaltePool IV –
Backyard Notes – Massnahmen gegen die Verblödung

Armin Chodzinski und Claudia Kübler


Inhalte

„Wissensproduktion“ sagt sich schnell und „künstlerische Praxis" noch schneller und alle sind sich einig, dass das gebraucht wird, das Wissen und die Kunst, aber wie produziert sich da eigentlich was? Immanenter Bestandteil jeder Kunstausbildung ist es, die eigenen künstlerischen Arbeitsweisen, Resultate und Prozesse kollektiv und individuell zu reflektieren. Man nimmt sich hierfür viel Zeit und Ressourcen. Aber wo pflanzt sich diese Auseinandersetzung nach dem Studium fort, ohne das starke Rückgrat der Institution? Wie weiter, wenn sich nicht mehr alle über die Wichtigkeit einig sind? Wenn man sich, allein mit sich selbst, im Gruppenatelier wiederfindet? Wenn Lohnarbeit und andere Realitäten nicht nur Selbstbestimmungen erschweren, sondern auch die gewohnte Kollektivität immer wieder torpedieren!?
Vernissagen bilden, zwischen Weinglas und Netzwerkpflege, keinen Ausweg. Oder vielleicht doch? Was sind die Gefässe, Methoden und Instrumente die man in der Studienzeit entwickelt und die darüber hinaus Bestand haben? Wie kann die künstlerische Arbeit ein ernsthaftes Gespräch bleiben, eine fortwährende Verhandlung, Forschung und Entwicklung?
Das Seminar stellt die eigenen und kollektiven Reflexionsweisen ins Zentrum und versucht dabei Strategien, Methoden, Orte und Instrumente sichtbar zu machen. Wie wird dabei die eigene künstlerische Haltung herangebildet und geschärft? Wie und womit ordnet man die eigene Sicht auf die Dinge? Wo werden solche Reflexionsprozesse zu eigentlichen Arbeiten, Werken und wann ist das sinnvoll?
Mögliche Beispiele werden betrachtet, diskutiert und gemeinsam erweitert – vom Skizzenbuch, Arbeitsjournal oder Mindmap zum Selbstgespräch – von der performativen Kunstkritik zum Offspace-Kollektiv. Der Fokus soll dabei auf den Instrumenten und Methoden liegen, welche die Seminar-Beteiligten einbringen, ausprobieren oder in Frage stellen wollen.

Gastdozent für dieses Poolseminar ist der Hamburger Künstler, Performer und Autor Armin Chodzinski, der seit 2017 an der UdK in Berlin Interdisziplinäre künstlerische Praxis und Theorie lehrt. Chodzinski arbeitet am Verhältnis von Kunst und Wirtschaft, das er im Stadtraum destilliert sieht. Aktuell produziert er für den SWR gemeinsam mit dem Musiker Nis Kötting mit „Dr. C.’s Conversationslexikon“ eine Art Wörterbuch betriebswirtschaftlicher Grundbegriffe, das als Beispiel für ein solches Reflexionsinstrument gelesen werden kann. Durch die Mittel des Radiofeatures wird dieser Reflexionsprozess gleichzeitig zu einer neuen künstlerischen Arbeit verdichtet. Ähnlich funktioniert bereits sein Tanzalphabet, das sowohl eine Art Selbstvergewisserung, ein Werkzeug, eine Methode und ein Werk gleichzeitig ist.

Claudia Kübler, aktuell vor allem mit der Zeit, ihren Widersprüchen und Konflikten beschäftigt, schreibt Manifeste, die sich selbst widersprechen und die bei aller Unzulänglichkeit, Anmassung, bei allem Anachronismus und Pathos dieses Formats, ernst gemeint bleiben. Kübler glaubt, Manifeste sind Verhandlungsplätze, an denen eine künstlerische Haltung erarbeitet und sichtbar gemacht werden kann. Als Rundumschlag von Weltsicht zeugt das Manifest, neben seiner ihm eingeschriebenen Verfehlung, von einem echten, schönen, dummen Mut.

chodzinski.com/dr-c-s-conversationslexikon/

https://www.udk-berlin.de/studium/studium-generale/lehrveranstaltungen-des-studium-generale/archiv-der-lehrveranstaltungen-des-studium-generale/archiv-wintersemester-201718/interdisziplinaere-kuenstlerische-praxis-und-theorie-ws-201718/kunst-und-wirtschaft-komplexe-beispiele-zur-geschichte-zur-relevanz-und-zur-aktuellen-praxis-eines-mythos-vorlesung-praktisches-seminar/

www.claudiakuebler.ch/index.php?/p-r-o-j-e-k-t-e/vergeblichkeit-und-trotz-manifest-2012/

https://www.zhdk.ch/claudia-kuebler-6564
Bibliographie / LiteraturBücher
Bertolt Brecht: Das Arbeitsjournal
Stefanie Sargnagel: Statusmeldungen
Stefanie Sargnagel: In der Zukunft sind wir alle Tot
Rainald Goetz: Irre
Alexander Fahima: Statische Revuen
Armand Schulthess: Rekonstruktion eines Universums

Youtube / Radio
Grayson Perry – Reith Lectures „Playing to the Gallery“, 2013
https://www.bbc.co.uk/programmes/p01j9rwb/p01jf6j9
Yung Hurn und Daniel Richter: https://www.youtube.com/watch?v=G9BaxqUYGko
Yung Hurn: https://www.youtube.com/watch?v=KoD4egwMm9c&list=PLwnC2DPhKvuf2wqs3oP1TF_3Wa92k_WxM
Haiyti: https://www.youtube.com/watch?v=ei0coKYC96w
Jan Böhmermann: https://www.youtube.com/watch?v=Ro6CSNEnBKY
Chris Crocker: https://www.youtube.com/watch?v=WqSTXuJeTks https://www.youtube.com/watch?v=3oYCdXp1WhE
Kinski: https://www.youtube.com/watch?v=Iu5PJ_HUNxo
Joseph Beuys, Interview (1980)
https://www.youtube.com/watch?v=XZTZW-k-TB8

Webseiten
Golden Pudel Club: https://pudel.com
raumlaborberlin: raumlabor.net
KunstHasserStammTisch – Plattform für performative Kunstkritik der noroomgallery,
www.noroomgallery.com
Leistungsnachweis / TestatanforderungAktive Teilnahme; 80% Anwesenheitszeit
Termine27. Sept., 29.-30.Nov., 12.-13. Dezember, jeweils 10.00 bis 17.00 h
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungDas Seminar findet auf Deutsch statt.
Termine (5)