Wahlpflicht / Master Schauspiel NEU "KursRaum 1" 

Modulgruppe C
Nummer und TypMTH-MTH-VER-SCNEU-QUA.18H.011 / Moduldurchführung
ModulWahlpflicht / VERTIEFEN /Master Schauspiel NEU 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungPeter Ender, Hayat Erdogan
ZeitMo 1. Oktober 2018 bis Fr 12. Oktober 2018 / 16–18 Uhr
Anzahl Teilnehmende3 - 8
ECTS0 Credits
VoraussetzungenZulassung zum Master Schauspiel (Performative Kunst) 1. Semester
ZielgruppenMaster Schauspiel (Performative Kunst)
Lernziele / KompetenzenAnstoss zur weiteren Progression im Studium und hier darin, die nächsten KursRäume selbstverantwortlich und selbstständig zu nutzen. Im folgenden die Kollegialen Beratungsgespräche als «Reflexion» und «Boost» zur Leitungsentfaltung zu nutzen.
InhalteAls gezieltes Einführungsangebot für die 1. Semester Studierenden im Master Schauspiel (Performative Kunst) werden die SC Studierenden an den Theorie Slots in den Wochen 40 / 41 & 42 gemäss Vorlesungsverzeichnis teilnehmen. In der letzten Woche des Kursraums 1 (KW 42) findet zusätzlich eine Reflexion und kollegiale Beratung der Dozierenden
Bibliographie / Literaturnach Ansage
Termine01.10.-12.10.2018
Dauer16-18 Uhr
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch
BemerkungPerformativität ist quer durch die Disziplinen zu einem Schlüssel- und Sammelbegriff, einem «umbrella turn», des ausgehenden 20. und anfänglichen 21. Jh.s geworden. Das hat gerade in den Kulturwissenschaften seit den 1990er Jahren eine Vielzahl innovativer Forschungen hervorgebracht, macht es aber auch schwer, Trennschärfe zu behalten, was Performativität denn nun eigentlich umschreibt und in den Überschneidungsbereichen zu anderen Begrifflichkeiten von denen unterscheidet. Teilweise wird der Begriff sehr weit gefasst.
Die ästhetische Dimension sozialer Arrangements werden durch das Performative fokussiert: Momente des Herstellens und konkrete Handlungsvollzüge, deren Dynamiken, Materialien, Rahmungen, Austauschprozesse zwischen Akteuren und ZuschauerInnen, sowie Aspekte der Körperlichkeit, Dramaturgie und Inszenierung (Wulf u.a. 2001; Wulf/Zirfas 2004).

Unabhängig von der Begriffsweite lassen sich die meisten geisteswissenschaftlichen Performativitäts-Konzeptionen mit einem konstruktivistischen Weltbild in Verbindung bringen. Der Konstruktivismus geht davon aus, dass jegliche Erkenntnis standortgebunden ist. Es gibt keine festen Begriffe, keine objektiv definierbare Wirklichkeit oder Wahrheit, keine unveränderlichen Normen und Bezugsgrößen oder Parameter wie richtig oder falsch. All das wird konstruiert, hergestellt – und zwar durch das Individuum, den Kontext und die Interaktion. Die Perspektive auf das Performative rückt eben diese Herstellungsvorgänge und prozesshaften Handlungsvollzüge innerhalb sozialer Interaktion in den Blick.
Die Theorie der Philosophin und Gendertheoretikerin Judith Butler (1993) hat in diesem Zusammenhang den Begriff der Performativität für das kulturwissenschaftliche Performativitäts--Konzept entscheidend geprägt. „Performativität“ bezeichnet nach Butler die kulturelle Konstitution von Geschlecht durch sprachliche Äußerungen und körperliche Handlungen. Wirklichkeit, in Butlers Forschungsfokus die Wirklichkeit von Geschlechtsidentität, wird als soziale Konstruktion definiert, die durch das ständige Wiederholen und Zitieren von (kulturell überlieferten) Sprechakten und Handlungsweisen erst entsteht.Folglich ist wissenschaftliches Erkenntnisinteresse im Sinne des Performativitätsdiskurses in erster Linie darauf ausgerichtet, wie Wirklichkeit, Normen und Regeln in der alltäglichen Praxis, der Kommunikation und Interaktion von Menschen hergestellt oder konstruiert werden. Und auch die Forschungspraxis selbst – beispielsweise in der Sozial- oder Erziehungswissenschaft – verändert sich durch den Einfluss des Performativen. Die Frage nach dem Wie legt statt den bisher als allgemeingültig geltenden quantitativen Verfahren qualitative Herangehensweisen nahe: Verfahren wie teilnehmende Beobachtung, Leitfadeninterviews oder Gruppendiskussionen versuchen im Gegensatz zur quantitativen Forschung nicht, scheinbar objektive Allgemeingültigkeit zu beobachten, sondern rücken das Wie des konkreten Einzelfalls in den Blick, um Aufschluss über soziale Interaktions- und Konstruktionsprozesse zu erlangen (vgl. Bohnsack 2007, 2010).
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