Plattform/ERKUNDEN/«Künstlerische Forschung in den performativen Künsten.» 

Eine Einführung in Projekte, Methoden und Verfahrensweisen am Departement Darstellen-de Künste und Film

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTH-MTH-ERK-VLK-WPF.18H.007 / Moduldurchführung
ModulPlattform / Leitende Künstler 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungJochen Kiefer und Gunter Lösel (Leitung), Dominic Huber und

Stefanie Lorey
ZeitMo 29. Oktober 2018 bis Fr 23. November 2018
10 - 13 Uhr und 14 - 18 Uhr
Ausser: Beginn: Mo, den 29. Okt. 15h – 18h.

Schluss: Fr, den 23. Nov. 10h – 13h
Anzahl Teilnehmende3 - 30
ECTS0 Credits
LehrformWahlpflicht / Erkunden
ZielgruppenBühnenbild, Mis en scene, Leitende Künstler, Theaterpädagogik, Dramaturgie, Regie, Schauspiel, Expanded Theatre
Lernziele / KompetenzenDas Modul vermittelt Studierenden auf Masterstufe Forschungswissen und Forschungskompetenzen, die für eine eigenständige Weiterentwicklung wichtig und für eine allfällige Karriere in der Forschung unabdingbar sind. Sie lernen das Konzept der „Künstlerischen Forschung“ kennen und in Grundzügen anzuwenden.
Sie entwickeln eine eigene Forschungsfrage und skizzieren ein eigenes Projekt.
InhalteKünstlerische Forschung ist keine eigenständige Disziplin oder gar eine homogene Methodik, die es zu erlernen oder anzuwenden gälte, sondern sie ist selbst ein, seit einigen Jahren leidenschaftlich und kontrovers diskutiertes, Versuchsfeld, das für den Diskurs gegenwärtiger künstlerischer Verfahrensweisen eine wichtige Rolle spielt und ebenso im Feld des akademisch-wissenschaftlichen Diskurses diskutiert und produktiv gemacht wird.

Das Modul vermittelt Studierenden die Fähigkeit, kompetent an diesem Diskurs teilzunehmen und sich mit eigenen Fragen im Feld zu verorten. Die Plattform versammelt Ansätze von Künstlerinnen und Künstlern ebenso wie von Forschenden.

In der ersten Woche, angeleitet von Gunter Lösel, Leiter des Forschungsschwerpunktes Performative Praxis, lernen sie die grundlegenden Ansätze von qualitativer und quantitativer Forschung kennen und kritisch zu reflektieren, sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur künstlerischen Forschung zu identifizieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem künstlerischen Experiment, bzw. der künstlerischen Experimentalreihe. Mit dem 5-Phasen Modell wird ein umfassendes Modell für den Forschungsprozess vorgestellt, das als ‘Roadmap’ für das Design eines eigenen Forschungsvorhabens dienen kann, von der Forschungsfrage bis zur Veröffentlichung.

In der zweiten Woche partizipieren die Teilnehmenden an aktuellen Forschungsprojekten am DDK und diskutieren diese kritisch. Sie lernen, spezifische Forschungsdesigns zu analysieren und zu bewerten. Anhand von weiteren Best-practice und Worst-practice Beispielen aus dem Journal for Artistic Research und dem Research Catalogue schärfen sie ihr Bewusstsein für Qualitätsunterschiede in der Forschung.
Anstatt normative Abgrenzungen von Kunst, Forschung und Wissenschaft zu unternehmen, lassen sich für diesen Zusammenhang mit Julian Klein (Künstlerische Forschung im Theater, 2016, online frei verfügbar) produktive Leitfragen für eine Beschäftigung mit der Künstlerischen Forschung formulieren: „Welche Systematik liegt der Untersuchung zugrunde? Wann genau wird der künstlerische Modus aktiv? Wozu wird er jeweils verwendet?“ Und: „Auf welche Erkenntnisse hofft das Unterfangen?“

In den Wochen 2 und 3 werden konkrete künstlerisch-forschende Praktiken vorgestellt und eingeübt: In der dritten Woche führt die Professorin für Theaterregie Stephanie Lorey in Sammlungs- und Ordnungsverfahren als künstlerischer Methode und Darstellungsform ein. Die Teilnehmenden arbeiten künstlerisch praktisch wie wissenschaftlich-systematisch mit Verfahren des Sammelns und Ordnens.
Woche vier widmet sich dann der Erforschung mit und durch den Raum. Der Stage Designer und Regisseur Dominic Huber exploriert Räume, die das Publikum nicht nur sehen, sondern auch betreten und erleben kann, um die Zuschauer aktiv zu engagieren.


Ablaufplan Plattform: Künstlerische Forschung in den performativen Künsten

WOCHE1: Einführung in die Künstlerische Forschung
29. 10. – 02. 11. (Kalenderwoche 44); Beginn: Montag: 15h
Gunter Lösel & Jochen Kiefer

Kiefer/ Lösel: Einführung in Ziel und Arbeitsweise der Plattform
Einführung in Geschichte und Begrifflichkeiten der künstlerischen Forschung / Wissenschaftstheorie/ Das 5-Phasen Modell/ Forschungsdesigns
Gunter Lösel

WOCHE 2: Forschung am DDK: Präsentation, Information, Partizipation
05. – 09. 11. (Kalenderwoche 45)
Gunter Lösel & Forschende am institute for the performing arts and film (DDK)

Darstellung von und Teilnahme an aktuellen Forschungsprojekten am DDK
Diskussion und kritische Reflektion der Projekte und Entwurf eigener Forschungsfragen

WOCHE 3: Sammeln und Ordnen
12. – 16. 11. (Kalenderwoche 46)
Stefanie Lorey

Sammeln und Ordnen als künstlerische Methode und Darstellungsform in den performativen Künsten

WOCHE 4: Situationen sondieren – Räume erforschen
19. – 23. 11. (Kalenderwoche 47)

Workshop Dominic Huber (www.blendwerk.ch)
Montag bis Donnerstag

Freitag, den 23. 11.
10h – 13h: Forum für alle. Abschlussdiskussion: „performing arts als Kunst und Forschung“. Gegebenenfalls in thematischen Tischgesprächen.
Bibliographie / LiteraturBorgdorff, Henk (2009): „Die Debatte über Forschung in der Kunst“.
Als PDF abrufbar unter https://www.zhdk.ch/file/live/99/996ee0fe722717763d9295dbbf9e2f4b484098fb/subtexte03.pdf
https://www.researchcatalogue.net
www.jar-online.net
Termine29.10.-23.11.2018
Dauerganztags
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch
BemerkungDominik Huber. The work of stage designer and director Dominic Huber (born in 1972) opens new zones of the performative. His preferred sites are spaces that not only can be seen by the audience, but entered and experienced by individuals or entire groups. Very much in the sense of augmented reality, they work on expanding experiences of the senses, artistically modifying, activating, and manipulating actual spaces and situations. As a result, the audience actively engages with and explores surprising characteristics of their surroundings. After studying architecture at the ETH Zurich Dominic Huber teamed up with lightdesigner Christa Wenger and founded the company blendwerk GmbH. From 1999 he developed his own work as a stage designer for independent productions in Zurich, Basel and Berlin. Link to the company: https://www.blendwerk.ch/read-me/


Prof. Dr. Jochen Kiefer arbeit seit 1995 als Dramaturg, Projektentwickler und Spielleiter. Er war Lehrbeauftragter für Theaterpraxis am Institut für Theater- und Medienwissenschaften der Universität Hildesheim, Programmdrama-turg des Lofft in Leipzig und Chefdramaturg an der Kulturinsel Halle/Saale (Schauspiel und Puppenspiel). Er studierte Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim und war Doktorandenstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft im interdisziplinären Graduiertenkolleg "Authentizität als Darstellung." Seine Promotion „Die Puppe als Metapher den Schauspieler zu denken“ erschien 2004 bei Alexander Verlag Berlin. Als Produktionsdramaturg von „Allein das Meer“ nach Amos Oz wurde er 2006 zum Berliner Theatertreffen eingeladen, mit der Uraufführung des „Seefahrerstück“im selben Jahr nominiert. Gemeinsam mit Jos Houben (Paris) konzipier-te er die Stadtverführungen für Theater der Welt 2008 und entwickelte mit der Choreografin Heike Hennig „Rituale“ und "Maria XXX", Tanzopern für Georg Friedrich Händel in Kooperation mit der Oper Leipzig.
Seit 2009 ist Jochen Kiefer Leiter der Vertiefung BA Dramaturgie am Departement Darstellende Künste und Film der Zürcher Hochschule der Künste und seit 2017 Professor für Dramaturgie und Leiter des Praxisfelds Dramaturgie in BA & MA. Er war Leiter des SNF-Forschungsprojekts "Das Spiel mit den Gefühlen" am Forschungsinstitut ipf des Departements Darstellende Künste und Film der ZHdK. An der ZHdK war er ausserdem Mitglied des Kuratoriums der Agentur Z+, des Festival Highlights sowie Leiter der Programmgruppe der HochschulbühneA. Er hat den Vorsitz der AG Kollegium Kuration inne und ist Mitinitiator und Projektleiter des hochschulweiten Kurationsprojekts "Revi-siting Black Mountain College".

Gunter Lösel, Dr., leitet den Forschungsschwerpunkt Performative Praxis an der Zürcher Hochschulde der Künste (ZHDK). Nach einem Studium der Psychologie hat er in Theaterwissenschaft über das Thema Improvisation promoviert und hierzu mehrere Bücher veröffentlicht. Er beschäftigt sich sowohl praktisch als auch forschend mit den Themen Spontanität, Interaktivität und kollaborative Kreativität. Als Wissenschaftler ist er derzeit Projektleiter des SNF geförderten Projekts «Research Video» und Gesuchsteller des Projekts «Chatbots Onstage». Seit 2015 organisiert und kuratiert er die «Research Academy» am DDK, wo er einen experimentierenden Zugang zu künstlerischer Forschung entwickelt. Er bringt Erfahrungen in der interdisziplinären Forschung und wissenschaftstheoretische Grundlagen mit.

Stefanie Lorey. Seit ihrem Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Giessen arbeitet Stefanie Lorey zusammen mit Bjoern Auftrag unter dem Label Auftrag : Lorey an Projekten, die sich zwischen Performance und dokumentarischem Theater, zwischen Site Specific Art und installativer Kunst bewegen. 2017 promovierte sie zum Begriff der „performativen Sammlung“. Ab diesem Semester übernimmt Stefanie Lorey die Professur Theaterregie an der ZHdK.
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