Diskurse der Performativität: Echolalias_VDR - (gLV) 

Die Geste, die Stille, das Räuspern, das Stottern, der Schrei, das Ächzen - Echololaias, das sind Glossolalien an den Rändern genauso wie mittendrin in der Sprache. Angelehnt an das Modul „Coyote texting ääähmem&%@# A++“ in Zusammenarbeit mit Johannes Smit (D/DK), Gastdozent und Regisseur, wird dieses Seminar als diskursiver Resonanzraum für das Entstehen studentischer Arbeiten entwickelt (mehr Infos weiter unten).

Wird auch angeboten für

Nummer und TypBTH-VDR-L-3011.18H.001 / Moduldurchführung
ModulDiskurse der Performativität: NN 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungLucie Tuma (LuTu)
Anzahl Teilnehmende3 - 15
ECTS3 Credits
Voraussetzungen*ZHdK-weit geöffnete Lehrveranstaltung*
Für Studierende aus anderen Studiengängen/Vertiefungen der ZHdK:
Anfragen bezüglich Platzzahl sowie Anmeldungen bis Do, 18.10.2018/Wo42)
z.Hd. BA Theater-Administration: Carmen Waldvogel, carmen.waldvogel@zhdk.ch
LehrformSeminar, Textlektüre und Analyse von Beispielen (Aufführungen, Videodokumentationen, Filme, Ausstellungen), Diskussion
ZielgruppenL1 VDR (Pflicht)
L2 VDR
L3 VDR

Wahlmöglichkeit:
L2 VTP / L2 VRE / L2 VBN / L2 VSZ
L3 VTP / L3 VRE / L3 VSZ
Lernziele / KompetenzenVerständnis der behandelten Themen sowie selbständige Erarbeitung einer Argumentation im Rahmen einer schriftlichen Hauarbeit und/oder eines mündlichen Referats
InhalteWie lachen Tiere, Künstliche Intelligenz und der Tod? Und was würde passieren, wenn wir das Tier, die KI und den Tod lachen hörten? Womöglich würde das einen kleinen Schock beinhalten.

Ich lachte und zitterte vor Mut.
Franz Kafka: Der Ritt

Im Zentrum dieser Veranstaltung steht der Moment des ästhetischen Schocks als Moment der Verdichtung, in dem Text und Affekt aufeinandertreffen. Es verschlägt mir die Sprache, du versprichst dich, ich hänge noch ein Emoticon an. Hier stellt sich eine Unterbrechung der Wahrnehmung durch etwas Neues, durch Unbekanntes, durch etwas Unerwartetes ein. Der ästhetische Schock als Kategorie der Differenzierung gehört zur Seherfahrung der Klassischen Moderne. Diese hat vielfältige künstlerische Strategien und Inszenierungsverfahren nach sich gezogen, wie etwa Verfremdung, Montage, Auslassung, Automatisation, Serialität und Unterbrechung, verkürzt:

Brüche.

Ästhetische Strategien der Negation, der Verweigerung, der Auslassung, der Stille oder des Stotterns tauchen dabei ebenso auf wie Verfahren der Multiplizität, der Polyphonie, der Mehrstimmigkeit und des erhöhten Volumens bzw der Lautstärke.
Es handelt sich womöglich um unterschiedliche Zugangsweisen zur Sichtbarmachung desselben Problems: Einer Kritik an der Sprache und am Text als eines auf seine semantische Funktion reduzierten Mediums. Wir werden uns mit einschlägigen philosophischen Positionen beschäftigen, wie etwa David Heller-Roazens Herausarbeiten des Vergessens als Bedingung von Sprechen bzw. Erinnern und einige Basistexte zur Sprachkritik des 20. Jahrhunderts lesen (Ludwig Wittgenstein, Julia Kristeva, Roland Barthes, Giorgio Agamben) - um im vielfältigen Diskurs rund um die Materialität und Performativität von Text nur einige zu nennen. In einem zweiten Schritt werden wir auf kritische Reformulierungen eben dieser Sprachkritik aus Positionen der zeitgenössischen Philosophie eingehen (Catherine Malabou, Laurent Berlant, Rosi Braiadotti, Sara Ahmed u.a.), die den sog. poststrukturalistischen Stimmen durch ihre Fokussierung auf (menschliche) Sprachen einen gewissen Anthropozentrismus vorwirft und das Anliegen der Vielstimmigkeit mit nicht-menschlichen Akteuren sowie mit queeren und feministischen Stossrichtungen erweitert.

Das hier beschriebene Modul „Diskurse der Performativität: Echolalias - Wie lachen Tiere, Künstliche Intelligenz und der Tod?“ ist ein theoretisches Seminar mit einem Fokus auf die Lektüre und das Sichten und Analysieren von Beispielen (Videos, Ausstellungen, Aufführungen). Im gleichen Zeitfenster findet das praktische Modul „Coyote texting ääähmem&%@# A++“ statt, das in Anlehnung an das Seminar entwickelt wird.
Es ist möglich, je eine der Veranstaltungen individuell zu belegen, es wird jedoch empfohlen, beide Veranstaltungen zu besuchen.
Bibliographie / LiteraturReader wird in der Wo42 bereit gestellt, es wird erwartet dass Studierende ihn selber abholen und sich für die erste Sitzung vorbereiten
Leistungsnachweis / Testatanforderunggem. Angaben der/des Modulverantwortlichen
TermineRaum: 1 Seminarraum 221 (Tische/Stühle/Beamer/Flipchart)
DauerAnzahl Wochen: 6 (HS: Wo:44-49) / Modus: 2x3h/Wo_Di/Do, jeweils 10.30-13.30h, ausgenommen Wo45/48: Do, 8./29.11.2018 vorauss. Modulausfall wg. "Die Gegenwart des Hörspiels" (def. Entscheidung nach ClickEnroll in Wo25/26)
Selbststudiumszeit pro Semester: ca. 30h
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Termine (10)