Ästhetische Kulturen: Seminar "Dark Ecologies" 

Nummer und TypZMA-ZMA-P007.18F.001 / Moduldurchführung
ModulÄsthetische Kulturen Seminar 2 
VeranstalterZ-Module
LeitungHayat-Hayriye Erdogan
Dieter Mersch
OrtZT 4.T09 Seminarraum (28P TL)
Anzahl Teilnehmende6 - 35
ECTS2 Credits
VoraussetzungenMA-Studium ZHdK
LehrformSeminar: Lektüren, Diskussion, Referate
ZielgruppenMA-Studierende aller Studienrichtungen
InhalteKonzepte kritischer ‚nicht-naturalistischer Ökologien‘, ‚Spekulative‘ oder ‚Neue Realismen‘, New Materialisms‘ (alle im Plural): die Liste neuer Theoriemodelle jenseits klassischer poststrukturalistischer oder dekonstruktiver Modelle, die der Widerständigkeit der Dinge, dem Eigensinn von Materialien, aber auch der Unheimlichkeit von Hyperobjekten und der gepeinigten Kreatur wieder einen theoretischen Ort zu verleihen versuchen, ist voller seltsamer Namen. Sie haben besonders an Kunsthochschulen Konjunktur und fordern jenseits klassischer ästhetischer Diskurse zu einer anderen Sensibilität für die Welt heraus.

Dark Ecologies sind geprägt von der Idee, dass Ökologien dunkel und unheimlich sind. Der amerikanische Theoretiker Timothy Morton argumentiert, dass sie die Natürlichkeit der Geschichten, die wir uns über eine sogenannte Natur erzählen, unterminieren. Dabei versuchen diese neueren Theoriemodelle etwas Drittes zu stellen, ein Denken und Handeln, das die klassischen Konzepte (,nämlich dass ökologische Reflexion und Praxis historisch entwickelten und wirksam gewordenen Konzepten von Natur folgen oder vice versa, dass der Umgang mit Natur bestimmt wie wir Natur wahrnehmen und erleben,) erweitert.

Stattdessen verlangen diese neueren Konzepte, dass wir neu und anders über unsere Verzahnungen mit Ökologien, mit Um- und Mitwelten nachdenken. Es geht um nichts Geringeres als um die Befragung und das Überdenken der vertrauten Natur- und Ökologiekonzepte und darum, wie Menschen mit der Welt verbunden sind.

Der Kurs vollzieht eine Reise durch die jüngeren Theorie-Debatten, aber so, dass jeweils von konkreten Projekten oder Materialen und Fragestellungen ausgegangen wird, um schrittweise das einzuholen, was mit diesen Diskursen auf dem Spiel steht und worin sie ihre Brisanz, ihre Radikalität und provokative Kraft besitzen.
Bibliographie / LiteraturBöhme, Hartmut: Historische Natur-Konzepte, ökologisches Denken und die Idee der Gabe. In: Ökologie und Literatur, hrsg. von Peter Morris-Keitel und Michael Niedermeier, New York 2000.

Wanning, Berbeli: Die Fiktionalität der Natur. Studien zum Naturbegriff in Erzähltexten der Romantik und des Realismus. Hrsg. von Peter Morris-Keitel and Michael Niedermeier, Vol. 2, Wedler Buchverlag: Berlin 2005.

Morton, Timothy. (deutsch von Dirk Höfer) Ökologie ohne Natur. Eine neue Sicht der Umwelt. Matthes & Seitz, Berlin 2016

Künstlerisches Forschungsprojekt: www.darkecology.net/


Im Seminar wird ein Reader mit den wichtigsten Texten zur Verfügung gestellt.
TermineDienstags, 6.3. / 20.3. / 3.4. / 17.4. / 8.5. / 22.5. von 17.00 bis 20.00 Uhr
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Bemerkung„Ästhetische Kulturen“ setzt sich im FS 2017 aus 3 modularen Lehrveranstaltungen zusammen, die auch unabhängig voneinander besucht werden können. Sie finden jeweils dienstagabends sowie an 5 Samstagen statt.  

Das Seminar ist komplementär zur Veranstaltung „Wildnis. Erkundungen eines ambivalenten Konzepts zwischen Ästhetik und Kulturtheorie“ (Jens Badura/Ines Kleesattel) sowie als Ergänzung zum Samstagskolleg „Forschung in den Künsten und dem Design“ angelegt.
Termine (6)