Arbeitsweisen II: Methodologie und Material 

Spekulationen zum Spectrodrama. Oder: Was Geister und Phantome mit Wissen zu tun haben könnten.
Nummer und TypBTH-VDR-L-303.17H.001 / Moduldurchführung
ModulArbeitsweisen II: Methodologie und Material 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungLucie Tuma (LuTu) & Gäste
Anzahl Teilnehmende2 - 6
ECTS4 Credits
LehrformÜbung und Workshop mit interner Präsentation
ZielgruppenL1 VDR (Pflicht)
Lernziele / KompetenzenGrundlagen für das Initiieren einer künstlerischen Arbeit, eigenständige Arbeit am Konzept, Generieren von Material, Reflexion der Verbindung Theorie/Praxis.
InhalteKennenlernen unterschiedlicher Herangehens- und Arbeitsweisen im Anfangsstadium künstlerischer Prozesse: Geteilte Autorschaft, spielerische Schreibformate, Text- und Materialgenerierung, unterschiedliche Arten der Recherche. Im HS17 nehmen VDR-Level 1-Studierende innerhalb dieses Moduls am Projekt "Die Bühnen des Black Mountain College - ein gegenwärtiges Spectodram?" teil:



"I am the Ghost that haunts the Bauhaus..."
Xanti Schawinsky (1904-1979)

Diese Veranstaltung besteht aus zwei zusammenhängenden Modulen an der Schnittstelle von Theorie und Praxis. Es wird explizit auf eine Präsentation am Ende der Veranstaltung hingearbeitet, wobei nicht zwingend Bühnenarbeiten entstehen müssen. Während der gesamten 6 Wochen wird der Basler Regisseur Boris Nikitin mit den Studierenden arbeiten. Seine eigene Praxis dient dabei als Angelpunkt. Nikitin ist Regisseur, Autor und künstlerischer Leiter des Festivals „It’s The Real Thing“ in Basel. Seine Arbeiten drehen sich um die Konstruktion, Darstellung und Verdoppelung von Realität und Identität. Dabei spielen sie mit den Grenzen zwischen Performance und Theater, Illusion und Dokumentarischem, offensivem Dilettantismus und schauspielerischem Können.

Als Einstieg in unser gemeinsames Projekt steht mit dem ‚Spectrodrama’ Theatermodell, das auf einer Auseinandersetzung mit Materialien basiert und kaum oder gar nicht von Text(en) ausgeht. Der Begriff geht auf Xanti Schawinsky zurück und stammt aus seiner Zeit als Künstler verschiedener Disziplinen in der ersten Bauhaus Generation. Sein Vorschlag eines „totalen Theaters“, in dessen Zentrum weder menschliche Handlungen noch narrative Dramaturgien stehen, hat er edukativ-ästhetisches Modell und Theaterlabor in seiner Wirkungszeit am Black Mountain College weiter entwickelt. Von den utopischen Szenarien der 20er Jahre über dystopische Positionen der 60er und 70er Jahre in Zeiten der Massenvernichtungswaffen und mediatisierter Kriege findet sich in Schawinskys ebenso wie in vielen anderen Positionen eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Mensch und Maschine. Schawinskys ‚Spectodrama’ dient als Ausgangspunkt für eine Thematisierung von Theatermodellen, in deren Zentrum nicht die menschliche Handlung alleine steht: Von barocken Bühnenmaschinen über das ‚Spectodrama’ bis hin zu Christoph Schlingensiefs diversen Animatografen.

Die Veranstaltung regt eigenständige studentische Arbeiten auf der Grundlage dieser Auseinandersetzung an und richtet das Augenmerk auf zeitgenössische Fragen im Umgang mit Alltagstechnologien und einem damit veränderten Blick innerhalb dessen, was ein ‚Spectodram’ heute sein könnte. Die beiden Module werden als gegenseitige Resonanzräume zur Reflexion von Praxis und Theorie angeboten. Vor dem Referenzrahmen einer Beschäftigung mit den Praktiken und forschend-innovativen Lehrformaten des Black Mountain College in North Carolina werden Lehre, Forschung und Praxis in zeitgenössischen Hochschulkontexten untersucht, befragt und weiter entwickelt.
Bibliographie / LiteraturN.N.
Leistungsnachweis / Testatanforderunggem. Angaben der/des Modulverantwortlichen
TermineRaum: 1 grosser Proberaum
DauerAnzahl Wochen: 6 (HS: Wo:44-49) / Modus: Mo/Fr: 14.30-16.30h + Di/Mi, 14.30-18.00h
Selbststudiumszeit pro Semester: ca. 45h
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Termine (23)