Qualifikation / "Performativität des Kostüms" 

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTH-MTH-VER-VLK-QUA.17H.005 / Moduldurchführung
ModulQualifikation / Leitende Künstler 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungEva Butzkies, Liliana Heimberg
Anzahl Teilnehmende5 - 14
ECTS0 Credits
LehrformPflicht und Wahlpflicht / Vertiefen
ZielgruppenTP (Pflicht), RE, DR, BN, SP, BT
Lernziele / KompetenzenDie Studierenden
• erhalten Einblick in die Geschichte des Kostüms
• lernen Prinzipien des Kostümentwurfes kennen
• finden spannungsreiche Kombinationen im Mix von Epochen, Silhouetten, Textilien, Material und Farben
• erproben und beschreiben Kostüme im Verhältnis zu Text, Bewegung und Raum und inszenieren ausgehend von Kostümen Räume
InhalteErika Fischer-Lichte erwähnt die Kostüme als ein Schauspieler-bezogenes Zeichen. Für nicht professionelle Darsteller/innen ist das Kostüm oftmals ein zentraler Schritt hin zu einer Figur oder einer Spielaufgabe, aber auch für professionelle Spieler/innen besitzt das Kostüm eine ganz besondere Bedeutung, das sie beim Entwickeln einer Körperlichkeit und einer ganz spezifischen Konzentration und Spannung unterstützt (oder wahlweise dagegen arbeitet). Erstaunlich ist deshalb, dass das Kostümbild in der Konzeptphase der Theaterproduktionen meist nach Überlegungen zu Inhalt, Raum, Verfahren und Text an letzter Stelle steht. Anders als etwa der Raum wird das Kostümbild zudem selten als eigenständiger Forschungsgegenstand untersucht.
In der Kurswoche wird dieser Umstand für einmal umgedreht. Nebst einigen grundlegenden Prinzipien für den Entwurf des Kostümbilds und dem Einblick in die Geschichte des Kostüms und in die Routinen der Handlungsabläufe am Theater, steht für einmal das Kostüm am Anfang aller Experimente. Erprobt und variiert wird ein Verhältnis zum Kostüm, das über eine narrative Form hinausgehend eine performative Funktion anstrebt, ein Kostümbild, das sich selbst, aber auch die Inszenierung reflektiert, kurz: ein Kostümbild, das seinen Eigenwert behauptet und den Inhalt eines theatralen Ereignisses selbstbewusst mitgestaltet.
Jeder Kurstag steht unter einem bestimmten Thema (siehe Ziele) und beinhaltet sowohl einen theoretischen wie einen praktischen Approach, begleitet von einer breiten Auswahl von Beispielen und Bildern aus zeitgenössischen und historischen Inszenierungen, sozialen Feldern, Kunst und Kultur. Zu dem wird eine aktuelle Inszenierung gemeinsam besucht und analysiert. Sämtliche Versuchsanlagen werden auf Fotostrecken festgehalten und ausgewertet. Projekte von Studierenden können (je nach Bedarf) in die Improvisation und Reflexion einfliessen. Die Kurswoche denkt Körper, Kleid/Kostüm und Raum zusammen und endet mit der Inszenierung von Räumen ausgehend von eigenen Kostümentwürfen und bewegten Kostüm-Skulpturen.
Bibliographie / LiteraturVon Boehn, Max: Die Mode, München 1996.
Koda, Harold: Extreme Beauty - The Body Transformed, New York 2001.
Schmidt, Yvonne: Die Ästhetik des Kostüms. In: Andris,Silke/Gimmi,Karin/Heimberg,Liliana/
Ringli,Dieter/Schmidt,Yvonne: Freilichttheater 2009/2010. Zürich ipf S. 201-251.
Von Pape Cora: Kunstkleider. Die Präsenz des Körpers in textilen Kunst-Objekten des 20. Jahrhunderts. Bielefeld 2008. / Haehnel, Birgit/Karentzos, Alexandra/Petri, Jörg/Trauth, Nina (Hg.): Anziehen, transkulturelle Moden.Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 6, Bielefeld 2014.
Thiel, Erika: Geschichte des Kostüms. Die europäische Mode von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Böhme, Gernot: Atmosphäre. Frankfurt a.M. 1995. Seel, Martin: Ästhetik des Erscheinens. München, Wien 2000.
Vinken, Barbara: Angezogen. Das Geheimnis der Mode. Stuttgart 2013.
Termine02.10. - 06.10.2017
Dauer10.30 – 17.30 Uhr, plus ein Abend: Analyse eines Kostümbildes in einer laufenden Inszenierung in Zürich (Termin folgt)
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch
BemerkungBitte Dienstag, Mittwoch- und Donnerstag-Abend freihalten. Wir melden uns, sobald die Spielpläne draussen sind, an welchem Abend wir gemeinsam eine Inszenierung besuchen ( wir bemühen uns für Steuerkarten).

Eva Butzkies arbeitet als freischaffende Kostümbildnerin. Seit dem Kostümdesign-Studium an der Hochschule Hannover und einem Praxissemester bei der Glyndebourne Festival Opera in England entwarf sie Kostümbilder für zahlreiche Opern, Schauspielstücke und Tanztheater-Produktionen, an festen Spielstätten wie dem Theater Basel, dem Opernhaus Halle und dem Prinzregententheater München ebenso wie für Performances der freien Szene in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Ihr Kostümbild zum Freilichtspektakel "Don Quixote - The Making of Dreams" in Biel 2008 war Teil einer Studie der ZHdK, die Produktion "Fucking Amal" (junges theater basel/Theater Basel) gewann den Impulse-Preis 2005 und "Dido und Aeneas" (Theater Basel 2006) war eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2007. Der Kurzfilm "Beckenrand" (Regie Michael Koch) wurde 2005 für den Schweizer Filmpreis nominiert.

Prof. Liliana Heimberg ist Dozentin an der ZHdK und Leiterin Theaterpädagogik im Master of Arts in Theater. Sie leitete mehrere vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Forschungsprojekte zum Theater mit nicht-professionellen Darstellenden. In diesem Rahmen wurde erstmals auch die Funktion der Kostüme näher untersucht.
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