Werkstatt Historische Aufführungspraxis: Zürich: Die Sammlung Schneider-Genewein 

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMPE-VIV-SKT-IP07.17H.001 / Moduldurchführung
ModulWerkstatt Historische Aufführungspraxis 
VeranstalterDepartement Musik
LeitungGenewein, Claire
Schneider, Nicola
ECTS0 Credits
InhalteEinblick in einer der grössten privaten Handschriftensammlungen (Rekonstruktion der verbrannten Bibliothek in Darmstadt, welche noch bis 2018 in Zürich aufbewahrt wird).
Voraussetzungenkeine
LehrformGruppenunterricht
ZielgruppenSänger und Instrumentalisten
Lernziele / KompetenzenEinblick und Möglichkeiten zur Gestaltung von Konzertprogrammen aus den Beständen einer privaten Handschriftensammlung.
Die Sammlung Schneider-Genewein umfasst heute über 1200 Musikhandschriften aus fünf Jahrhunderten.
Die Aufgabe der Kollektion Schneider-Genewein ist eine materielle Rekonstruktion der Musikaliensammlung, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in der Hessischen Landesbibliothek zu Darmstadt durch britische Brandbomben dezimiert wurde (Abb. 1). Der Luftangriff der Royal Air Force am 12. September 1944 vernichtete den Großteil des historischen Kapellarchivs der Darmstädter Hofmusik mit Handschriften und Drucken vom späten 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert, die vom damaligen Bibliotheksdirektor Reinhard Fink nicht in sichere Ausweichquartiere verlagert worden waren, obwohl dies möglich gewesen wäre. Verloren ging dadurch eines der letzten so gut wie vollständig überlieferten höfischen Musikarchive in Europa. Erhalten blieb immerhin ein bedeutender Torso, der bis heute seiner Ergänzung harrt.
Als Kompensation der Darmstädter Verluste werden für die Sammlung Schneider-Genewein ausschließlich Manuskripte – Autographe und historische Abschriften – angekauft, während Musikdrucke nur in Ausnahmefällen vom Markt genommen werden. Grundlage und Kompass für die Auswahl der Objekte sind die historischen Kataloge. Dank der Fülle an Informationen, die aus diesen Verzeichnissen gewonnen wurden, konnte eine neue Quellensammlung aufgebaut werden, deren Charakter sich dem vernichteten Bestand so weit wie möglich annähert und den geretteten passend vervollständigt. Unter den Darmstädter Musikalienkatalogen ragt der von Friedrich Noack zwischen 1920 und 1927 ergänzte alphabetische Zettelkatalog heraus, der in seiner ursprünglichen Fassung aus dem 19. Jahrhundert stammt (Abb. 2). Leider verbrannten die ebenfalls von Noack revidierten Kataloge zu den anonym überlieferten Werken und den Sammelbänden sowie ein gesondertes Incipit-Verzeichnis, weshalb die diesbezüglichen Angaben mühsam aus anderen historischen Inventaren erschlossen werden müssen. Gleichzeitig zur Wiederbeschaffung von Originalquellen entsteht eine wissenschaftliche Dokumentation der vernichteten Handschriften und Drucke, in der alle verfügbaren Informationen gesammelt und, sofern vorhanden, Konkordanzen zu erhaltenen Textzeugen angegeben werden.
Bibliographie / LiteraturInventar der Sammlung (wird vor Ort verteilt)
Leistungsnachweis / TestatanforderungBesuch der Handschriftensammlung Schneider-Genewein in der UBS an der Bahnhofstrasse Zürich.
Termine6.10.2017, 13-17 Uhr
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Bemerkung1110