Theorie: Amateure, Dilettantinnen, Laien 

Im Zentrum des Seminars stehen unterschiedliche Diskurse und Kontexte (auch historische), in welchen die Figur des Dilettanten, der Dilettantin, des Amateurs oder des Laien – insbesondere im Feld der Künste – auftaucht. Zur Debatte steht dabei nicht zuletzt, was es für die jeweiligen Tätigkeitsfelder bedeutet, «Professionalität» durch Abgrenzung zu sichern oder aber fachliche Schranken zu überschreiten, eingeübte Souveränitäten und vertraute Urteilsweisen aufzugeben und in unbekanntem und unsicherem Terrain zu agieren.

Wird auch angeboten für

Nummer und TypBKM-BKM-Th.17H.017 / Moduldurchführung
ModulTheorie 
VeranstalterDepartement Fine Arts
LeitungIrene Vögeli
Anzahl Teilnehmendemaximal 19
ECTS3 Credits
LehrformSeminar mit Übungen: lesen (buchstabieren), sprechen (stottern), schreiben (kritzeln)
ZielgruppenStudierende BA Kunst & Medien
Lernziele / Kompetenzen«Dreizehn Buchstaben kennen. Trotzdem sprechen. Trotzdem schreiben.» (Volker Pantenburg)
InhalteDilettantinnen und Amateure sind schillernde Figuren. Einerseits markieren sie als Gegenpart des Profis, der Expertin oder des Könners die Seite der Scharlatanerie und der Pfuscherei in der Ordnung der Künste und der Wissenschaften. Andererseits schlagen sich gerade Künstlerinnen und Künstler zuweilen gerne auf ihre Seite: als Gegenfigur zu einem bürgerlichen Leistungsethos und reglementierten Betriebsformen stehen sie für die Möglichkeit der Öffnung, der Grenzüberschreitung, des Neuen und Überraschenden, des Echten und der Authentizität.

Das Urteil, das über jene gefällt wird, die sich einer (künstlerischen) Tätigkeit ausserhalb eines Berufs, einer akademischen Disziplin oder eines etablierten Kontextes zuwenden, sieht dabei je nach Epoche oder sozialem Feld sehr unterschiedlich aus: Mal sind sie die geschätzten, weil wahrhaften Liebhaber einer Sache, welcher sie sich unabhängig von disziplinären oder wirtschaftlichen Zwängen zuwenden; mal sind sie die peinlichen Gestalten, die sich mit den Dingen nur oberflächlich und mit der Geste des «Als ob» befassen. Mal steht die Figur für individualistischen Müssiggang, mal wird sie als Prototyp demokratischer Gefüge verhandelt; mal wird sie als Hochstaplerin getadelt, mal als genialer Gegner der Fachidiotie begrüsst.

Wie auch immer die Wertung ausfällt: stets sind Dilettantinnen und Dilettanten in Gesellschaftsordnungen eingehängt. Nimmt man sie in den Blick, geben sie nicht nur Aufschluss über die Massgaben dessen, was als «Kunst» Geltung beanspruchen darf, sondern auch über Mechanismen von Ausschlüssen und Einschlüssen etwa in der Ordnung sozialer Klassen, der Geschlechter oder des Wissens.
Bibliographie / LiteraturWird im Seminar bekanntgegeben.
Leistungsnachweis / TestatanforderungRegelmässige Teilnahme (min. 80% Anwesenheitspflicht), vorbereitende Lektüre, Kurzreferate, Diskussionsbeiträge
TermineMontag, 13:30-17:00
25.09. / 02.10., 16.10., 23.10. / 13.11., 20.11. / 04.12., 11.12.2017
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungInteressentInnen aus anderen Departementen melden sich bitte schriftlich im Sekretariat BKM, irene.sommer@zhdk.ch.
Sie kriegen in Woche 36 oder 37 Bescheid, ob eine Teilnahme möglich ist.
Termine (8)