Qualifikation / "Vom Text zum Theater 1 - Textflächen" 

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Nummer und TypMTH-MTH-VER-VLK-QUA.17F.001 / Moduldurchführung
ModulQualifikation / Leitende Künstler 
VeranstalterDepartement Darstellende Künste und Film
LeitungNicolas Stemann
Anzahl Teilnehmende4 - 10
ECTS0 Credits
LehrformPflicht und Wahlpflicht / Vertiefen
ZielgruppenRE (Pfilcht), TP, DR (Wahlpflicht)
Lernziele / KompetenzenÜbung und Vertiefung grundlegender künstlerischer Arbeitsweisen im Theater, Reflektion und Definition von hiermit verbundenen Begriffen.
InhalteTexte in theatralische Energie zu verwandeln, das ist seit jeher eine der zentralen Aufgaben von Theater – im textorientierten abendländischen Theater wohl die wesentliche. Wie geht dieser alchimistische Prozess vor sich? Was passiert auf dem Transport vom Text zur theatralischen Aktion? Was bedeutet dieser in Zeiten, da “Postdramatik”, “Textflächen”, “Performance” und “Regietheater” die herkömmlichen Auffassungen davon ins Wanken gebracht haben (diese Begriffe sind in Anführungszeichen gesetzt, weil ihre Verwendung inflationär ist und ihre Definition unscharf – ein genauere Klärung im Rahmen des Seminars wäre wünschenswert).
Was genau ist eigentlich unter diesen Bedingungen ein “Theatertext” und wie sieht dessen adäquate Umsetzung aus? Ist Genauigkeit hier überhaupt noch ein Kriterium oder ist alles egal, weil das Theater alles darf, wenn es nur theatralische Energie erzeugt? Was aber bedeutet unter diesen Bedingungen „Energie“ – und wofür braucht das Theater hierfür dann überhaupt noch Texte? Was ist deren Funktion? Welche neuen Begriffe müsste man hier schaffen – auch übrigens im Hinblick auf Fragen nach Urheber- und Autorenschaft.

Der Kurs will sich diesen Fragen nicht vorrangig auf theoretische Art nähern - im Zentrum soll immer wieder die praxis-orientierte künstlerisch-konkrete Arbeit stehen. Erfahrungen aus der Arbeit der Kursteilnehmer sollen ebenso Teil der Beschäftigung sein wie konkrete, im Rahmen des Seminars geschaffene Arbeitssituationen.
Nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik soll eine Fokussierung auf die Theatertexte von Elfriede Jelinek erfolgen. Im Rahmen des zweiwöchigen Blockseminars sollen die Teilnehmer am Beispiel eines von ihnen auszuwählenden Textes mit Schauspielern in modellhaften Übungssituationen konkrete Erfahrungen sammeln, die wiederum Gegenstand des Seminars werden.
Ein Aspekt wird außerdem ein Einblick in die Arbeit an “kein licht” sein, eine Jelinek-Oper, die zum Herbst 2017 bei der Ruhrtriennale und der Opera Comique in Paris produziert wird. Der Komponist Philippe Manoury wird als Gast am Seminar teilnehmen und einen Einblick in den kompositorischen Prozess geben, der immer wieder zentral mit der Schnittstelle von gesprochenem Wort und Musik umgeht.
Bibliographie / LiteraturJelinek, Elfriede: “kein licht”, „Fukushima – Epilog“, www.elfriedejelinek.com/
Derrida “Die Schrift und die Differenz” (über Artaud),
Roland Barthes, “Tod des Autors”,
B. Lücke, „Fukushima oder die Musik der Zeit“, www.baerbel-luecke.de/fukushima.pdf. Zu Elfriede Jelineks Bühnenstück Kein Licht ”

(weitere Lektüre-Empfehlungen werden nachgereicht)
Termine18.04. - 28.04.2017
Dauerganztags
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
SpracheDeutsch
BemerkungNicolas Stemann ist ein Theater- und Opernregisseur. Er gilt als einer der avanciertesten Vertreter des gegenwärtigen Theaters und fiel vor allem mit formal und inhaltlich innovativen Klassiker-Bearbeitungen, mit Uraufführungen der österreichischen Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek sowie mit eigenen musikalisch-performativen Projekten auf. Nach einem Studium der Philosophie und Literaturwissenschaft an der Universität Hamburg und einem Studium der Regie am Max-Reinhardt-Seminar Wien und der Theaterakademie Hamburg arbeitete er zunächst in der Freien Szene (Kampnagel Hamburg), dann sehr bald an den großen Staatstheatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz, später auch im französischsprachigen Raum. Regelmäßige Einladungen zu Festivals wie Berliner Theatertreffen, Salzburger Festspiele, Holland Festival, Wiener Festwochen und Festival d'Avignon. Seit 2003 gelegentliche Lehrtätigkeiten an der Hamburger Theaterakademie und der Schule für Schauspiel Ernst Busch in Berlin. Seit 2010 auch als Opernregisseur tätig (u.a. Opera Comique Paris). Seit 2013 Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Aktuell ist er Hausregisseur an den Münchner Kammerspielen. Mit Beginn des Sommersemesters 2017 übernimmt er die Leitung des Profils Regie im Master of Arts in Theater an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste).
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