Theorie: "Ansichtssachen" 

Eine Einführung in Blickverhältnisse und die Repräsentation von Gender, Race und Sexualitäten in den visuellen Kulturen

Wird auch angeboten für

Nummer und TypBKM-BKM-Th.17F.020 / Moduldurchführung
ModulTheorie 
VeranstalterDepartement Fine Arts
LeitungNana Adusei-Poku
Anzahl Teilnehmendemaximal 15
ECTS3 Credits
LehrformSeminar
ZielgruppenStudierende BA Kunst & Medien
Lernziele / KompetenzenLernziele des Seminars sind z.B. die selbstständige Demonstration eines Verständnisses der Visuellen Kulturen in ihrem transdisziplinären Kontext, die Identifizierung komplexer, also nicht offensichtlicher Zusammenspiele von Race, Gender, Sexualität und Klasse in Visual Culture und deren Übersetzung in soziale Strukturen; die Fähigkeit, Formen der visuellen Repräsentation wie Othering, Stereotyping und Kategorisierungen benennen zu können; visuelles Material eigenständig interpretieren und decodieren zu können und diese Erkenntnisse mit den vorgestellten Theorien und kulturellen Phänomenen verbinden zu können. Kritisches und selbstreflektiertes, selbständiges Arbeiten wird als eines der nachhaltigsten Lernziele angestrebt.
InhalteDieses Seminar untersucht zeitgenössische Bilder aus den bildenden Künsten und visuellen Medien (Print, Internet, Film, TV). Dabei werden unterschiedliche Theorien der Visual Culture thematisiert, um die eingeführten Kunstwerke, Texte, Bilder und die eigene Position kritisch zu reflektieren. Im besonderen Fokus steht dabei die persönliche Wahrnehmung von visuellen Medien und der bildenden Kunst, aber auch des eigenen Körpers, die durch eine transdisziplinäre Herangehensweise an den Schnittstellen von Cultural Studies, Gender Studies und Kunstgeschichte beleuchtet werden. Die sozio-historischen, interdependenten und intersectionalen Kategorien wie Race, Gender, Sexualität und Klasse finden dabei besondere Aufmerksamkeit, da sie sich durch alle Bereiche des individuell-persönlichen wie auch politischen, künstlerischen Lebens und ihren jeweiligen Praktiken ziehen. Um diese Verwebungen nachvollziehen und analysieren zu können, wird ein substantieller Teil des Kurses den Grundkonzepten der Visuellen Kultur, Gender und Queer Studies, postkolonialer und dekolonialer Theorien anhand von diversem Bildmaterial und Kunstwerken gewidmet. Durch die Auseinandersetzung der Studierenden mit aktuellem Bildmaterial, wie z.B. Mode- und Lifestylemagazinen, Tageszeitungen, TV/Online- Werbespots, Online-Medien, Kunstwerken und Künstlerischen Praktiken wird auf die engen Verflechtungen der (visuellen) Wissensproduktion und der eigenen Situiertheit in diesen Diskursen hingewiesen. Zudem werden die Studierenden in die derzeitigen ästhetischen Diskurse der Schwarzen-Diaspora eingeführt und Formen der kreativen Subversion dominanter Wahrnehmungen von Kulturen und gegenderter sowie sexualisierter Körper besprochen. Der Titel des Seminars greift diese Situiertheit auf, da subjektives Sehen und Werten durch „Im Auge der Betrachter_in“ gekennzeichnet ist und damit bereits objektives Betrachten, aber auch kreatives Produzieren in Frage stellt. Die Studierenden sind somit immer persönlich in ihrer Subjektivität herausgefordert. So entsteht eine konstante Spannung aus den Verbindungen der Wahrnehmung von Bildern und Selbst-Wahrnehmung.
Bibliographie / LiteraturAdusei-Poku, N., »Post-Postblack?« in Nka-Journal for Contemporary African Art, Duke University Press, 2016

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Leistungsnachweis / TestatanforderungRegelmässige, aktive Teilnahme. Min. 80% Anwesenheitspflicht
TermineBW 2: 03.-07.04.17
Montag 3.4. 15-18 Uhr, übrige Tage 09:15-17:00 Uhr

Dienstag 4.4.: Nach dem Unterricht Besuch Gessnerallee Konversation Azadeh Sharifi. www.gessnerallee.ch/en/programm/event/4413/
(Durchführung ungewiss)
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Termine (3)