Theorie 2.4 VSD: Design Anthropology 

"Wir sehen nicht, dass wir nicht sehen." Humberto R. Maturana und Francisco J. Varela
Nummer und TypBDE-BDE-T-VS-2004-01.17F.001 / Moduldurchführung
ModulTheorie 2. Semester VTI 
VeranstalterDepartement Design
LeitungFrancis Müller
ZeitMo 20. Februar 2017 bis Mo 29. Mai 2017 / 10:30–12:30 Uhr
ECTS2 Credits
VoraussetzungenBesuch des Moduls "ethnografische Feldforschung"
LehrformSeminar
ZielgruppenBA-Theoriemodul vertiefungsspezifisch für Studierende im 2. Semester
Lernziele / KompetenzenWir beschäftigen uns im Theorie-Modul „Design Anthropologie“ mit alltäglichen Dingen, Situationen und ästhetischen Phänomenen, die wir mit einem ethnologischen Blick beobachten, um sie zu (phänomenologisch) zu dekomponieren und anderes zu denken. Insofern ist die Veranstaltung eine Einführung in eine sozialanthropologisch geprägte Designrecherche. Die Studierenden werden theoretische Texte lesen und im Unterricht an Beispielen aus unserer Alltags- und Designwelt diskutieren. Und sie werden eine theoretische Semesterarbeit zu einem selbst gewählten Thema schreiben.
InhalteAusgangspunkt ist die phänomenologische Theorie der „Lebenswelt“, die besagt, dass Handlungen und Dinge unserer Alltagswelt mit bestimmten Bedeutungen aufgeladen sind, die sozial konstruiert sind: Was wir im Alltag als gewiss erfahren, ist eigentlich kontingent. Wir bewegen uns in unserer Alltagswelt also mit einem blinden Fleck. Eine weitere Annahme lautet, dass es nicht möglich ist, die Welt von einem Logenplatz aus zu sehen, zumal jede Beobachtung situiert ist. Wir werden Texte einer theoretischen Phänomenologie und ethnografischen Sozialanthropologie diskutieren und Designbezüge herstellen. Ethnografische Texte und visuelle Daten (Fotos und Filme) werden in diesem Zusammenhang nicht als Repräsentationen, sondern als Konstruktionen von Wirklichkeit verstanden: Bestimmte Textgattungen evozieren bestimmte Wirklichkeiten.
Bibliographie / LiteraturBerger, Peter L. und Thomas Luckmann (2004): Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Frankfurt a. M.
Bly, Nellie (2011): Zehn Tage im Irrenhaus. Undercover in der Psychiatrie. Berlin.
Geertz, Clifford (1993): Die künstlichen Wilden. Der Anthropologe als Schriftsteller. Frankfurt a. M.
Hitzler, Ronald (2008): Ro on Rave, in: Ferdinand Sutterlüty und Peter Imbusch (Hrsg.): Abenteuer Feldforschung. Soziologen erzählen. Frankfurt, New York, S. 19–28.
Honer, Anne (2004): Lebensweltanalyse in der Ethnografie, in: Uwe Flick, Ernst von Kardoff und Ines Steinke (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg, S. 194–204.
Lindner, Rolf (2007): Die Entdeckung der Stadtkultur. Soziologie aus der Erfahrung der Reportage. Frankfurt.
Maeder, Christoph 2008: Sehen, aber nicht schauen, in: Ferdinand Sutterlüty und Peter Imbusch (Hrsg.): Abenteuer Feldforschung. Soziologen erzählen. Frankfurt a. M., S. 251–256.
Maturana, Humberto R.; Francisco J. Varela (1984/1987): Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens. München.
Miller, Daniel (2010): Trost der Dinge. Frankfurt a. M..
Otto, Ton and Rachel Charlotte Smith 2013: Design Anthropology: A Distinct Style of Knowing, in: Wendy Gunn, Ton Otto und Rachel Charlotte Smith (Hrsg.): Design Anthropology. Theory and Practice. London/New Delhi/New York/Sydney: Bloomsbury, S. 1-29.
Perec, Georges (2010): Versuch einen Platz in Paris zu erfassen. Konstanz.
Riis, Jakob A.: How the Other Half Lives. New York.
Strauss, Anselm (1974): Spiegel und Masken. Die Suche nach Identität. Frankfurt a. M..
Wacquant, Loïc (2003): Leben für den Ring. Konstanz.
Whyte, William F. (1996): Die Street Corner Society. Sozialstruktur eines Italienerviertel. New York, Berlin.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Teilnahme, Lektüre der Texte, schriftliche Theoriearbeit.
Termine20./27. Februar
6./13./20./27. März
10./24. April
8./15./22./29. Mai 2017
Dauer10:30 bis 12:30 Uhr
BewertungsformNoten von A - F