Mehr als Grün – Design und Stadtökologie 

In welchem Spannungsverhältnis stehen Design, Ökologie, Mensch und Natur einander im urbanen Raum gegenüber? Mit welchen ökologischen Herausforderungen ist die Stadt Zürich in den kommenden Jahren konfrontiert? Und welche aktive Rolle können Designerinnen und Designer einnehmen, um urbane Räume und Lebensweisen ihrer Bewohner nachhaltig(er) zu gestalten?

In diesem Seminar werden ausgehend vom Siedlungsraum der Stadt Zürich Themenfelder, Zusammenhänge, Rahmenbedingungen, Bedürfnisse, Akteure und konkrete Projekte der Stadtökologie (Urban Ecology) aufgegriffen sowie davon ausgehend disziplinspezifische Handlungsfelder und Fragestellungen für Designer eruiert.

Wird auch angeboten für

Nummer und TypBDE-BDE-T-WP-4012.17F.001 / Moduldurchführung
ModulWahlpflichtmodul Theorie 4. Semester 
VeranstalterDepartement Design
LeitungCyril Kennel,
Flurina Gradin
ZeitMo 20. Februar 2017 bis Mo 29. Mai 2017 / 15–17 Uhr
Anzahl Teilnehmende6 - 20
ECTS2 Credits
VoraussetzungenFür DDE-Bachelor-Studierende:
Keine

Für Studierende anderer Studiengänge bzw. Vertiefungen der ZHdK erfolgt die Einschreibung im Rahmen der geöffneten Lehrveranstaltungen via ClickEnroll:
https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
LehrformSeminar (Unterricht und thematische Exkursionen in der Stadt Zürich)
ZielgruppenBachelor Wahlpflichtseminar für Studierende im 4. Semester
Lernziele / Kompetenzen− Kenntnisse über historische und aktuelle relevante Positionen aus den Themenfeldern Ökologie, Städtebau, Stadtentwicklung, Biodiversität, Naturgeschichte, Landschaftsarchitektur mit Bezug auf die Stadt Zürich
− Kenntnisse und Diskussion aktueller (teilweise widersprüchlicher) Positionen in den Nachhaltigkeits-Debatten sowie die Fähigkeit, deren Kernbegriffe historisch herzuleiten und kritisch zu hinterfragen.
− Schärfung der Wahrnehmung im eigenen Umfeld bezüglich stadtökologischer Aspekte, Definition und Analyse relevanter Fragestellungen und Handlungsfelder für Designer
− Kritische und reflektierte Auseinandersetzung mit der eigenen Position, eigenen Wertvorstellungen und Haltungen als Designerin und Designer in Bezug auf Umwelt und Gesellschaft im urbanen Kontext
− Interpretation der Interaktionen des Menschen mit der natürlichen Umwelt im urbanen Lebensraum aus der Designperspektive, Transfer in eigene Designprojekte
Inhalte− Einführung in die Thematik der Stadtökologie (Urban Ecology) anhand des Beispiels der Stadt Zürich, Vorstellung aktueller Handlungsfelder und lokaler Akteure
− Definition, Verortung und kritische Reflexion relevanter Begriffe aus den Themenfeldern Ökologie, Städtebau, Stadtentwicklung, Biodiversität und Naturgeschichte
− Kulturgeschichtliche Rückblicke auf die Dreiecksbeziehung Mensch – Natur- Stadt in den Disziplinen Kunst, Biologie, Städtebau und Landschaftsarchitektur
− Verschiedene themenbezogene Exkursionen in der Stadt Zürich

KONTEXT
Das 21. Jahrhundert gilt als Jahrhundert der Städte. Erstmalig leben 2007 weltweit mehr Menschen im urbanen als im ländlichen Raum. 2050 werden 80% der Schweizer Bevölkerung in der Stadt leben.

Der urbane Raum nimmt flächenmässig zwar nur einen kleinen Anteil von rund 2% der Erdoberfläche ein – verbraucht aber kolossale 75% der globalen Ressourcen. Dabei ist die zentrale Drehscheibe für die Gestaltung der urbanen Lebenswelt der Mensch. Das gegenseitige, ambivalente Beziehungsverhältnis der Stadtbewohner zu Natur und Umwelt im urbanen Raum und daraus hervorgehende ökologische Dringlichkeiten wie Klimaerwärmung, Verdichtung, Energieverbrauch – mit weitreichenden Folgen für die Lebensqualität der Stadtbevölkerung – zeichnen sich in diesem Lebensraum besonders deutlich ab.

Gleichzeitig bergen Städte als verdichtete Orte menschlichen Zusammenlebens, mit ihrer kulturellen und sozialen Vielfalt und dem Reichtum an Wissen, Kreativität und Innovationsfähigkeit grosses Potential für die Entwicklung nachhaltigerer Lösungen und Alternativen. Doch die drängenden ökologischen Fragestellungen verlangen nach neuen Formen transdisziplinären Arbeitens. Nebst den klassischen Disziplinen (Biologie, Umweltwissenschaften, Architektur, Landschaftsarchitektur u.a.) stellt insbesondere auch Design an verschiedenen Schnittstellen eine Schlüsseldisziplin dar, um drängende Herausforderungen anzupacken und die urbanen Lebensweit nachhaltiger zu gestalten.
Bibliographie / Literatur− Bauriedl, Sybille (Hg.) (2016). Wörterbuch Klimadebatte. Transcript, Bielefeld.
− Burckhardt, Lucius (2006). Warum ist Landschaft schön? Die Spaziergangswissenschaft. Martin Schmitz Verlag, Berlin.
− Endlicher Wilfried (2012): Einführung in die Stadtökologie. Stuttgart, Ulmer UTB.
− Fuhs Karin-Simone, Brocchi Davide, Maxein Michael, Draser Bernd (Hrsg.) (2013): Die Geschichte des Nachhaltigen Designs. Bad Homburg, VAS.
− Gestalten, Feireiss Lukas (Hrsg.) (2011): Utopia Forever. Berlin, Gestalten.
− Gestalten (Hrsg.) (2011): My Green City. Berlin, Gestalten.
− Gross Matthias (2011): Handbuch Umweltsoziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften.
− Ineichen Stefan (2010): Stadtfauna – 600 Tierarten der Stadt Zürich. Bern, Haupt.
− Ineichen Stefan (1997): Die wilden Tiere in der Stadt – Zur Naturgeschichte der Stadt. Frauenfeld, Waldgut.
− Mostafavi Mohsen, Doherty Gareth (2016 / Revised Edition): Ecological Urbanism. Zürich, Lars Müller Publishers.
− Renn, Jürgen; Scherer, Bernd (Hg.) (2015). Das Anthropozän. Zum Stand der Dinge. Matthes & Seitz, Berlin.
− Sieverts, Thomas (1997). Zwischenstadt zwischen Ort und Welt, Raum und Zeit, Stadt und Land. Birkhäuser, Basel.
Leistungsnachweis / Testatanforderung
  • Aktive Teilnahme und Gruppenarbeit
  • Literaturstudium
  • Erstellung eines kurzen Textbeitrags (ca 1 A4-Seite) und dessen Kurzpräsentation im Plenum
  • Erstellen einer praxisorientierten und themenbezogenen Projektskizze in interdisziplinären Teams
  • Präsentation der Projektskizze im Plenum
Termine20./27. Februar
6./13./20./27. März
10./24. April
8./15./22./29. Mai 2017
Dauer15:00 bis 17:00 Uhr
BewertungsformNoten von A - F
Termine (12)