Projektwoche Wissensformen 1: Die queere Performativität der Natur oder zu einer materialistischen Theorie des Werdens 

Wird auch angeboten für

Nummer und TypMTR-MTR-1019.17F.001 / Moduldurchführung
ModulBlockwoche  
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungCord Riechelmann
Irene Vögli, Jana Thierfelder
ZeitMi 22. Februar 2017 bis Fr 24. Februar 2017 / 9:15–16:45 Uhr
Mittwoch - Freitag
22.02. - 24.02.2017
09.15. - 12.30, 13.30 - 16.45h
OrtZT 4.T30 Seminarraum (20P TL)
Anzahl Teilnehmendemaximal 20
ECTS1 Credit
VoraussetzungenStudium MA Transdisziplinarität

Für Studierende anderer Studiengänge bzw. Vertiefungen der ZHdK, im Rahmen der Geöffneten Lehrveranstaltungen: Einschreibung über ClickEnroll
https://intern.zhdk.ch/?clickenroll
LehrformSeminar: Lektüre, Diskussionen
ZielgruppenWahlpflicht für Studierende MA Transdisziplinarität
Geöffnete Lehrveranstaltung für alle Master-Studierenden der ZHdK
InhalteDie Metamorphose der Schmetterlinge kennt jede_r. Während das Leben der Schleimpilze in Zyklen, die zwischen Individualisierung und der selbstverständlichen Aufgabe derselben hin und herschwimmen, ohne dass das eine das andere ausschliesst, wesentlich unbekannter ist. John Tyler Bonner, der sein Leben der Erforschung der Schleimpilze widmete, sah in ihren spontanen Aggregationen von winzigen Individuen zu riesigen bis zu 15 Meter langen Schleimgebilden, die in ihrer Aufsicht dem Bild des U-Bahnnetzes von Tokio sehr ähnlich sein können, den Beginn des Sozialen in der Naturgeschichte. Philosophisch könnte man Bonners Leben als den Versuch des unendlichen Schleimpilz-Werdens beschreiben. Ein Versuch, der andauernd zwischen der festsitzenden und der laufenden Lebensform hin- und hergerissen wird, um letztlich zu erkennen, das Schleimpilz-Sein eher eine Lebensweise ist, als eine systematisch festgestellte Sache: eine queere, d.h. seltsam unbestimmte Performativität. Eine Performativität, die Rosi Braidotti und Karen Barad als das Wesen des Seins selbst - vom Elektron des Atom bis zu den Peitschenschwanz-Eidechsen - bestimmt haben.
Das Seminar soll anhand von konkreten Beispielen aus Natur und Kunst dem Gedankengang der bedeutensten Theoretikerinnen eines Materialismus des Werdens zu folgen versuchen.
Bibliographie / LiteraturKaren Barad: Verschränkungen. Merve Verlag 2015
Rosi Braidotti: Metamorphoses. Towards a Materialist Theory of Becoming. Polity Press 2002.
John Tyler Bonner: Evolution und Entwicklung. Reflexionen eines Biologen. Viehweg 1995.
Ian Hamilton Grant: Schleim und Sein: Die Mathematik des Protoplasmas in Lorenz Okens ‘Natur-Philosophie’. In: Armen Avanessian, Björn Quiering (Hg.): Abyssus Intellectualis. Merve Verlag 2013.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit, aktive Teilnahme
TermineDienstag, 21.Februar, 13.30 bis 16.45 h
Mittwoch, 22. Februar, 09.15 bis 12.30 / 13.30 bis 16.45 h
Donnerstag, 23. Februar, 09.15 bis 12.30 / 13.30 bis 16.45 h
Freitag, 24.Februar, 09.15 bis 12.30 h
Dauer6 Halbtage, Blockveranstaltung
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungDie Projektwoche steht im Zusammenhang mit dem Seminar "Wissensformen und Denkpraxen in Künsten und Wissenschaften" (s. separate Ausschreibung)
Termine (3)