Ethnografie und der fremde Blick 

Nummer und TypZMO-ZMO-K117.17F.001 / Moduldurchführung
ModulDie Nadel im Heuhaufen: Recherchetechniken und -strategien 
VeranstalterZ-Module
LeitungDr. Francis Müller, DDE, Kultursoziologe
Prof. Dr. Christoph Maeder, Wissenssoziologe
ZeitMo 13. Februar 2017 bis Fr 17. Februar 2017 / 9:15–16:45 Uhr
OrtZT 5.F05 Seminarraum (13P TL) Klavier
Anzahl Teilnehmende8 - 20
ECTS3 Credits
VoraussetzungenNeugierde!
LehrformEinführung in die Ethnografie
Empirische Beobachtungen im Feld (das kann sich um eine Szene, um einen Ort oder auch - im Sinne einer "Netnography" - um eine virtuelle Community handeln), Fotos, Filme oder/und Beobachtungsprotokolle
Sichtung und Analyse des (visuellen oder/und sprachlichen) Datenmaterials der eigenen Beobachtungen
ZielgruppenWahlpflicht für alle Bachelorstudierenden
Lernziele / Kompetenzen"The City as a Laboratory" lautete die Prämisse der Chicago School, die den urbanen Pluralismus im früheren 20. Jahrhundert ethnografisch erforschte. Dem Ansatz liegt die Annahme zugrunde, dass modernes Leben genuin multikulturell ist - und wir uns folglich in verschiedenen "kleinen sozialen Lebenswelten" (Benita Luckmann) bewegen. Für Ethnografen/innen bedeutet dies: Wir müssen nicht mehr in den Amazonas oder Papua-Neuguinea reisen, um fremde Lebenswelten zu entdecken. Ein paar Schritte in die nächste Seitenstrasse reichen aus - in ein unscheinbares Café, ein Thaibox-Club oder ein Altersheim - und wir befinden uns in einer anderen Wirklichkeit. Der Frage von Erving Goffmann "Was geht hier eigentlich vor?" folgend, schauen wir möglichst genau hin, um die Lebenswelten dicht zu beschreiben. Im praktischen Teil des Moduls führen die Studierenden eigene Beobachtungen im Feld durch und halten diese visuell oder/und sprachlich fest. Das so erarbeitete Datenmaterial ist die Grundlage für eine Analyse und ein möglicher Transfer in anderen Bereiche (Design, Kunst etc.).
InhalteNach einer kurzen theoretischen Einführung werden die Studierenden Beobachtungen in einem eigens gewählten sozialen Feld oder in einer Szene durchführen – und das Beobachtete mit Notizen, Fotos oder/und Film "festhalten", wobei das entsprechende Datenmaterial nicht als Abbild der Realität zu denken ist, sondern als "Konstruktion einer zweiten Ordnung" (Alfred Schütz). Wir werden darüber diskutieren, was uns die Datenmaterialen aus den Untersuchungen zeigen – und welche blinden Flecken sie erzeugen.
Bibliographie / LiteraturGoffman, Erving (1996): Über Feldforschung, in: Knoblauch, Hubert (Hg.): Kommunikative Lebenswelten. Zur Ethnographie einer geschwätzigen Gesellschaft. Konstanz: UVK, S. 261-269.
Maeder, Christoph (2008): Sehen, aber nicht schauen. Sutterlüty, Ferdinand/Imbusch, Peter (Hg.): Abenteuer Feldforschung. Frankfurt/New York: Campus.
Perec, Georges (2010): Versuch einen Platz in Paris zu erfassen. Konstanz: Libelle.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit
Projektblog mit täglichen Einträgen zum erarbeiteten Wissen
TermineFS 17 in KW 7 vom 13. - 17.02.2017
Dauer1 Woche
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungDas Modul eignet sich durchaus als forschungsspezifische Grundlage für spätere Projektarbeiten (BA-Arbeit, Drehbuch, Ausstellungskonzept etc.). Es ist auch möglich, bestehende Forschungsprojekte einzubinden.
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