Ausstellungen analysieren
Im Seminar werden Ansätze und Methoden zur Ausstellungsanalyse vermittelt und vor Ort in Ausstellungen erprobt.
Angebot für
Nummer und Typ | mae-vcs-101.16H.001 / Moduldurchführung |
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Modul | Ausstellungen und analysieren |
Veranstalter | Departement Kulturanalysen und Vermittlung |
Leitung | Roswitha Muttenthaler |
Zeit | Mi 21. September 2016 bis Do 20. Oktober 2016 / 13–16:30 Uhr |
Ort | ZT 4.T39 Atelier Art Education |
ECTS | 2 Credits |
Voraussetzungen | keine |
Lehrform | Seminar/Übung |
Zielgruppen | Studierende Master Art Education Curatorial Studies Pflichtveranstaltung |
Lernziele / Kompetenzen | Lernziel/e Wissen Die Spezifika des Mediums 'Ausstellung' trotz Bandbreite an Formaten erkennen und Präsentationsweisen als vieldimensionale Deutungsangebote verstehen. Lernziel/e Methoden Ausgewählte Ansätze und Methoden (aus den Disziplinen Semiotik, Literatur und Ethnografie) zur Analyse von Ausstellungen anwenden können. Lernziel/e Haltung Ausstellungen als kulturelle Praktiken des Deutens, Verhandelns und Repräsentierens von Gesellschaft kritisch reflektieren und diskutieren können. |
Inhalte | Trotz der Vielfalt, die Ausstellungen in Bezug auf Orte, Inhalte und Formen auszeichnen, sind sie wie jedes Medium von Spezifika geprägt. Ausstellen ist ein primär visuelles, mehr oder minder durch Schrift ergänztes Medium, das in einem Raum verortet und zu Ergehen ist. Es erfolgt eine Verschneidung der affektiven und epistemischen Ebene von Dingen/Kunstwerken und Displays, weshalb es gilt, sowohl auf die Anmutungskraft der Exponate und deren Inszenierung zu blicken als auch auf das intellektuelle Konzept, die Zeigeabsicht, die wissenschaftliche und kuratorische Dramaturgie. Jede präsentierte Wahrnehmungsdisposition ist Teil einer symbolischen Praxis, mit der sich eine Gesellschaft ihrer kulturellen Bedeutung, ihrer Repräsentationsbedürfnisse, ihrer individuellen und kollektiven Narrationen sowie ihrer gesellschaftlichen Diskurse und Wissensformen versichert. Wie werden im Sehen und Gehen Ausgestelltes und Betrachtende zusammengeführt? Mit welchen Effekten und Deutungsangeboten verknüpfen sich visuelle Zeichensysteme? Exponate wie Displays? mit Text und Raum? Wie werden Objekte/Kunstwerke gefasst, Displays und Story-lines erstellt, Räume und Rezeptionsvorgaben geschaffen? Wie spiegeln sich dabei Standorte der Ausstellungsmacher_innen, Wahrnehmungskonventionen, gesellschaftliche Konzeptionen und wissenschaftliche und kuratorische Positionen wider? Als Einstieg werden zentrale Schlüsselbegriffen des Ausstellens aufgegriffen: Objekt, Raum & Körper, Autor_innenschaft und Narrativ samt dem Aspekt Differenz & Vielfalt. Dem folgt die Analyse mit Hilfe von methodischen Instrumentarien aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, die für das Medium Ausstellung adaptiert werden können: Clifford Geertz entwickelte das Verfahren der Dichten Beschreibung für die ethnografische Feldforschung, das vielfach auf diverse Kultur- und Geisteswissenschaften übertragen wurde. Auf Roland Barthes Instrumentarium von Denotation, Konnotation und Metasprache aufbauend hat Jana Scholze einen semiotischen Ansatz zur Ausstellungsanalyse entwickelt. Und Sabine Offe legte das textanalytische Verfahren von Roman Jakobson "die paradigmatische und syntagmatische Operation" auf Ausstellungen um. Die Vermittlungsweise basiert auf der gemeinsamen Erarbeitung des Stoffes und dem Anwenden vor Ort in Ausstellungen. Herangezogen werden dazu verschiedene Ausstellungseinheiten des Schweizer Landesmuseums. Die analytischen Ansätze werden anhand eines konkreten Ausstellungsdisplays vorgeführt. Dann erhalten Gruppen die Gelegenheit, dies an weiteren Ausstellungsdisplays auszutesten. Im Plenum werden ihre Ergebnisse diskutiert und Rückmeldung seitens der Lehrveranstaltungsleitung gegeben. Zum Abschluss analysieren die Studierenden 2-3 Ausstellungen ihrer Wahl und präsentieren ihre Erkenntnisse jeweils vor Ort. |
Bibliographie / Literatur | Literatur zu den Methoden: Roswitha Muttenthaler/ Regina Wonisch, Gesten des Zeigens. Zur Repräsentation von Gender und Race in Ausstellungen, Bielefeld 2006. Roswitha Muttenthaler, Mit dem Auge denken, in: Jennifer John/Dorothee Richter/Sigrid Schade/ ICS und Postgraduate Program in Curating, zhdk (Hg.), Re-Visionen des Displays. Ausstellungs-Szenarien, ihre Lektüren und ihr Publikum, Zürich 2008, S. 179-190. (download) Input zu den Schlüsselbegriffen: Roswitha Muttenthaler, Beredsam und wirkungsvoll ? Dimensionen der Dinge aus museologischer Perspektive, in: Griesser, Martina u.a. (Hg.), Gegen den Stand der Dinge. Berlin 2015 (download) Roswitha Muttenthaler, Das Objekt, unveröffent. Manuskript, Wien 2016. (download) Roswitha Muttenthaler, Die AutorInnenschaft, unveröffent. Manuskript, Wien 2015. (download) Roswitha Muttenthaler, Der Raum & der Körper, unveröffent. Manuskript, Wien 2015. (download) Roswitha Muttenthaler, Das Narrativ & die Differenz/Vielfalt, unveröffent. Manuskript, Wien 2016. (download) Weiterführende Literatur wird zu Modulbeginn bekanntgegeben. |
Leistungsnachweis / Testatanforderung | Präsenz, aktive Teilnahme und Leistungsnachweise in Form von im Seminar integrierten Übungen. Die (Gruppen-)Übungen umfassen das Anwenden von Methoden und Diskussion der Ergebnisse sowie die mündliche Präsentation einer eigenständig zu erstellenden Analyse. Dabei liegt das Augenmerk der Anforderung darauf, den Analysevorgang nachvollziehbar zu halten, sodass deutlich wird, wie Methoden zu Erkenntnissen führen. Bewertung aufgrund aktiver Teilnahme und Leistungsnachweise mit Bestanden oder Nicht-Bestanden. |
Termine | Herbstsemester 2016 Mi/Do 13.00 bis 16.30h Mi/Do 21./22.9 Do 29.9. Mi/Do 5./6.10. Mi/Do 19./20.10. Mi/Do 26./27.10 |
Dauer | 7x 4 |
Bewertungsform | bestanden / nicht bestanden |